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Kapitel 13. Mengenleere



Kapitel 13

Mengenleere

Anstrengender Dienst, Umzug und junge Liebe waren einfach zu viel fü r Katharina. Sie schlief schon auf der Heimfahrt vom Krankenhaus im Auto ein. Aber das machte nichts, Bastian steuerte ja.

Er hatte ihre Erschö pfung ganz gern, sie gab ihm ein Gefü hl der Ü berlegenheit, das er im Umgang mit Katharina nicht kannte, allerdings auch nicht sehr ver­misste.

Der neuen Wohnung merkte man nicht mehr allzu viel vom Umzug an. Im engen Flur standen Faltkartons, die Bilder lehnten an der Wand. Bis auf eine Bü cherkiste war alles ausgepackt.

Bastian ging gleich in die Kü che und lud seine Einkä ufe ab.

" Ruh dich aus, ich koche heut. "

Als er eine halbe Stunde spä ter mit einem Tablett das Wohnzimmer betrat, saß Kathinka aufrecht im Sessel und schlief.

Bastian stellte das Tablett ab und ging vor ihr in die Hocke. " He — Kath — Kathinka... "

Sie lä chelte ein bisschen. " Ich hab' wohl geschlafen... "

" Zieh wenigstens den Mantel aus. "

Er half ihr und pries dabei die Suppe an, die er fü r sie komponiert hatte. " Ist alles drin, was den Gaumen freut — blaue Bohnen, ein Lö ffelchen Lysol, Zahnpasta mit Himbeergeschmack. "

" Ich mag nicht essen. "

'Wenigstens kosten. " Er fü tterte sie.

Katharina schluckte gehorsam.

" Na? "

" Gut", lobte sie. " Etwas ungewö hnlich. Was schmeckt da so besonders vor? "

" Das ist das Skiwachs. Fü r Harschschnee. "

Sie nahm ihm den Lö ffel aus der Hand und aß nun selbst weiter.

Es handelte sich um eine Gulaschsuppe aus der Bü chse, die Bastian mit Gewü rzen, Marmelade und Schnaps verfeinert hatte.

" Iss Brot dazu", sagte er.

" Du bist wie eine Mutter zu mir. Wenn du jetzt noch die Bilder aufhä ngen wü rdest... "

" Heute? " Er war nicht sehr entzü ckt von der Idee. Bilderaufhä ngen erforderte so viel Prä zision. " Lieber Samstag. "

" Samstag geht nicht. Da bin ich nicht da. "

" Du bist nicht da? Wieso bist du nicht da? Du hast mir versprochen.... "

" Brü ll nicht", unterbrach sie ihn. " Ich muss mal nach Haus. "

" Und was wird aus mir? Ich hab' ü berhaupt nichts von dir. "

" Doch", sagte Katharina, " meine Mü digkeit. " Sie sah ihm nach, wie er wü tend aus dem Zimmer ging. " Wo willst du hin? "

" Hammer holen. "

Wä hrend er den ersten Nagel einschlug, sagte sie: " Komm doch mit. "

" Wohin? Zu deinen Eltern? " Er war fast entsetzt. " Findest du das etwa gut? "

" Nein, nicht besonders, aber es ist die einzige Chance, am Wochenende zusammen zu sein. Ich fahre Samstagnachmittag und Montag frü h zurü ck. "

Zwei Bilder waren dabei, die man mit einer langen Schnur ganz hoch anbringen musste. Bastian stieg auf einen Stuhl und fragte zwischen Hä mmern: " Wie sind sie denn? "

" Meine Eltern? Die sind Kummer gewö hnt. Was glaubst du, was meine Schwestern mit heimbringen-Dagegen bist du harmlos. "

Bastian stieg vom Stuhl, weil ihm ein Nagel heruntergefallen war. " Du findest mich also harmlos? "

" Ja, du nicht? "

Bastian hatte den Nagel gefunden und stieg mit wieder hinauf. " Auch noch mies machen, Mensch. "

" Ich mach' nicht mies, was ich lieb habe", sagte Katharina und stellte die geleerte Suppentasse auf das Tablett zurü ck.

" Und wenn ich mitkä me", ü berlegte er, " mü ssen wir dann mit deinen Eltern Hä ndchen halten und uns sä u­berlich benehmen? " '

" Ach was! Jeder macht, was er will. "

" Und wenn's regnet? "

" Regnet's eben. "

" Bergsteigen tun wir bestimmt nicht? "

Das musste sie ihm fest versprechen.

Wä hrend Kathinka sich eine Zigarette anzü ndete, fiel ihr Blick auf seine Kehrseite. So in gehobener Position, wie jetzt auf dem Stuhl, fiel es ihr besonders auf, wie aus­geleiert der Hintern in seinen Cordjeans war. Auß erdem beulten die Knie und unten waren sie ein bisschen zu kurz.

Vor allem aber der Hintern!

" Sag mal, Bastian, deine Hose... " begann sie sinnend und kam nicht ein Wort weiter, denn er drehte sich war­nend nach ihr um:

" Das ist eine prima Hose, was hast du gegen meine Hose? "

" Nichts, gar nichts. Ich mein' ja nur... "

'Was meinst du? "

" Ich meine — solange ich dich kenne, hast du immer dieselbe an. "

" Das ist nicht dieselbe. Ich hab' drei von der Sorte. "

Katharina resignierte. 'Wie schö n. "

Bastian stieg vom Stuhl und trat zurü ck, um sein Werk zu betrachten, und war zufrieden mit sich.

Und sie wagte nicht zu sagen, dass das Aquarell viel zu weit links hing. Sie wollte ihn nicht schon wieder kritisieren.

Als Letztes sollte Bastian ein kleines Bild ü ber ihrem Schreibtisch aufhä ngen. Es handelte sich um die Fotografie eines rundum bewachsenen, groß en, alten Landhauses in einem groß en, alten Garten mit groß en, alten Bä umen.

Bastian betrachete es ausfü hrlich. " Sag bloß, das ist euer Eigenheim. "

" Da bin ich schon drin geboren. "

Er legte das Bild auf den Schreibtisch, weil ihm der Aufhä nger fehlte. " Jetzt versteh' ich deine Frage nach meiner Hose. Meine Hose ist nicht fein genug fü r dein Zuhause ". Schon wieder reagierte er vorsorglich aggressiv. " Glaub ja nicht, ich kauf mir deshalb eine neue. Ich denk' nicht dran Lieber komm' ich erst gar nicht mit. Hab' ich das nö tig? "

" Aber Bastian! Wer hat denn gesagt, dass deine Hose nicht fein genug ist, wer hat denn gesagt, dass du eine neue kaufen sollst? Wer denn, bitte schö n? "

" Gesagt nicht, aber gedacht. Gib zu, du kannst meine Hose nicht leiden. "

" Aber ja doch. "

" Du findest sie also schö n? "

" Schö n nicht, komisch. Sie hat viele Gesichter. "

*Bastian liebte seine Hosen. Sie waren die bequem­sten Hosen der Welt. Aber jedes Mal, wenn von nun an jemand auf der Straß ehinter ihm lachte, kniff er den Hintern ein. Katharinas Bemerkungen hatten das zä rt­liche Verhä ltnis zu seiner Hose getrü bt. Trotzdem trug er sie weiter. Auch wenn sie komische Gesichter schnitt.

Nun gerade.

Er trug sie auch am nä chsten Mittag, als er bei sei­ner Groß mutter Kartoffelpuffer aß.

Bastian saß am Kü chentisch, seine Groß mutter stand am Herd und ließ Teig in das zischende Fett der Pfanne fließ en.

" Also du fä hrst mit der Ä rztin. Der Dr. Freude, die mich behandelt hat. Und das geht seither zwischen euch? Und ich hab's nicht gewusst. Ist sie nicht ä lter als du? "

" Na und? "

" Ich mein ja bloß ", sagte sie einlenkend. " Nun fä hrst du zu ihren Eltern. So ernst ist das also. "

" Nein", sagte Bastian und schü ttelte viel Zucker auf seine Reibekuchen.

" Wenn du zu ihren Eltern fä hrst, ist es ernst. "

" Vielleicht zu deiner Zeit. "

" Heut immer noch — in manchen Gegenden. " Sie schü ttelte sich selbst ein paar krosse Puffer von der Pfanne auf den Teller und setzte sich zu ihm, stand noch einmal auf, um trockenes Brot zu holen und ihren Henkeltopf, auf dem " Oma" stand (ein Prä sent von Bastian), mit schwarzem Kaffee zu fü llen.

" Sag einmal, Bub, was ziehst du denn da an, wenn  du mitfä hrst? "

Sie bekam keine Antwort, nur einen Blick.

" Du hattest doch mal so einen schö nen, blauen Anzug. Hast du den noch? "

" Der heiratet dieses Wochenende. "

" Heiratet? " Sie begriff nicht ganz. " Gegen wen? "

" Eine Apothekerin aus Zwiesel. "

" Aber warum? "

'Warum, warum — weil er sie mag, natü rlich. "

" Der Anzug? "

Bastian knurrte wie ein gereizter Hund. " Der Freund von mir, der sich den Anzug fü r seine Hochzeit geborgt hat. "

" Ah ja. " Sie betrachtete ihn bekü mmert. " Und jetzt hast du nur diesen einen Hosentyp. Aber in dem kannst du dich nicht vorstellen, wenn du ernste Absichten hast. "

Bastian sprang so jä h auf, dass sein Stuhl umfiel. " Ich habe keine ernsten Absichten, und ich habe es satt, mir meine Hosen vorhalten zu lassen. Servus. "

Ohne sich noch einmal umzuschauen, marschierte er aus Groß mutters Kü che, die Tü r schlug hinter ihm zu, aufgegessen hatte er auch nicht.

" Ja, haben wir denn heute Fö hn? " wunderte sie sich.

Nachdem Martha Guthmann das Geschirr in den Abwaschtisch gestellt hatte, den sie aus alter Gewohnheit " Brunnen" nannte, band sie ihre Schü rze ab und nahm das Portmonee aus dem Kü chenschrank.

Damit eilte sie zur nä chsten Straß enecke, an der eine Zelle stand, von der sie mindestens einmal tä glich zu tele­fonieren pflegte. *

Dr. Katharina Freude wurde auf der ganzen Station gesucht. Es lag ein Telefonanruf fü r sie vor, in einer " drin­genden familiä ren Angelegenheit".

Katharina wurde ganz schlecht vor Schreck. " Gottes willen, hoffentlich ist nichts zu Haus passiert! "

Aber es war nur Martha Guthmann am Telefon, die sich Sorgen wegen Bastians Hose machte.

Ja, so konnte er doch nicht mit zu ihrer Familie fahren. Was sollte die denn von seiner Familie denken!

" Es ist sehr nett, dass Sie sich deshalb Gedanken machen, Frau Guthmann, aber gegen die Hose kommen wir beide nicht an. "

Groß mutter war da anderer Ansicht. 'Wo zwei Willen sind, ist auch der Weg zu einer neuen Hose", meinte sie. " Ich meld' mich heut noch mal bei Ihnen, Frä ulein Doktor. "

Bastians Nachhilfeschü ler interessierten die Verkehrszeichen und Genrebildchen an den Zimmerwä n­den viel mehr als die Mengenlehre, die er ihm beizubrin­gen versuchte.

Er hö rte geduldig an dem vorbei, was Bastian ihm wieder und wieder erklä rte, und lebte erst auf, als es an der Wohnungstü r klingelte.

Das war Martha Guthmann, mit verrutschtem Hut atemlos vom Steigen: " Bub — ich bring' dir — deine Wä sche. "

Bastian nahm ihr das schwere Pä ckchen ab. " Aber warum denn? Die hä tt' ich mir holen kö nnen, ich hol' sie doch sonst immer. "

" Ja, aber wann? " sagte Oma bedeutungsvoll. " Wahrscheinlich erst nä chste Woche! "

Zwischen nä chster Woche und dem heutigen Donnerstag lag das Wochenende bei Katharinas Eltern.

" Grü ß dich, mein Kind", sagte sie zum Schü ler, " lernt ihr schö n? Macht ruhig weiter. Ich rä um' inzwischen die Wä sche ein. "

Als sie Bastians Schrank ö ffnete, fiel ihr sein Inhalt entgegen. " Mariandjosef! " Sie machte sich ans Aufrä umen-

Bastian kehrte zur Mengenlehre zurü ck.

" Wo waren wir? Ah ja, also -- die Menge A ist die Untermenge der Menge B, wenn jedes Element von A  auch ein Element von B ist. Damit ist die Leermenge…“

" Leermenge? " fragte Groß mutter dazwischen.

Bastian erklä rte es ihr: " Die Leermenge ist die Untermenge einer jeden Menge M, also auch von sich selbst. "

" Und wozu soll das gut sein? "

" Das fragt meine Mutter auch", sagte der Junge.

Aber dann begriff Groß mutter. " Ja, Moment — wenn zum Beispiel eine Hose - - eine neue Hose in einem Geschä ft hä ngt, dann ist sie eine Leermenge. Und wenn der Bastian sie kauft und anzieht, dann ist er die Untermenge in dieser neuen Hose. "

" Frau Guthmann! " warnte er.

" Kauf eine Hose! Bitte, Bub, kauf eine! Ich geh' dir auch was zu! "

Er versprach es ihr, nur um sie endlich loszuwerden.

Groß mutter umarmte ihn beglü ckt und eilte davon, ohne sich weiter um das Einrä umen der Wä sche zu kü m­mern. Von der nä chsten Telefonzelle aus rief sie Katharina an, um ihr das freudige Ergebnis mitzuteilen.

Katharina war noch ganz ü berwä ltigt von Martha Guthmanns freudigem Gebrü ll, als sie, vom Telefon kom­mend, Schwester Theresa auf dem Flur begegnete.

" Ach, Theresa", sagte sie, " machen Sie doch bitte der Frau Schmidt auf 326 eine leichte Hose. "

Dann ging sie weiter, und Schwester Theresa stand da.

 

Aufgaben zum 13. Kapitel:

1. Vorlesen, ü bersetzen von „Bastian liebte …“ bis „ … telefonieren pflegte“.

2. Fragen.

3. Wortschatz:

· steuern

· die Erschö pfung

· anmerken j-m

· das Tablett

· in die Hocke gehen

· anpreisen

· fü ttern

· entzü ckt sein

· den Nagel einschlagen

· harmlos

· mies machen

· eine Zigarette anzü nden

· resignieren

· wagen

· trü ben

· der Teig

· borgen

· keine ernsten Absichten haben

· pflegen

· dringende Angelegenheiten

· umarmen

 

4. Erzä hlen Sie das Kapitel nach.

5. Erzä hlen Sie ü ber Bastians Verhä ltnis zu seiner Hose. Was meinen davon Katharina und Frau Guthmann?

6. Kreuzworträ tsel.

8. Schreiben Sie die folgenden Sä tze in entsprechenden Zeitformen im Passiv: (все)

· Er pries die Suppe an, die er komponiert hatte.

· Bastian schlug den ersten Nagel ein.

· Katharina stellte die geleerte Supentasse auf das Tablett zurü ck.

· Bastian sollte ein kleines Bild ü ber den Schreibtisch aufhä ngen.

· Sie mü ssen diese Frage unbedingt besprechen.

· Er aβ den Kartoffelsalat sehr gern auf.

· Viele Menschen suchten Dr. Katharina Freude auf der ganzen Station.

· Bastian erklä rte seinem Schü ler die Regeln.

· Der Schü ler liest den neuen Text vor.

· Bastian lobte seinen Schü ler.

9. Bilden Sie eine Situation mit den neuen Wö rtern und Redewendungen aus diesem Kapitel. (все)

 



  

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