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Kapitel 18 Montag früh II



" Fahr Landstraß e, bitte", hatte Bastian gebeten. " Autobahn sind so viel Menschen. "

Nun lag er neben ihr im Liegesitz, einen feuchten Seiflappen auf der Stirn, den der Fahrtwind kü hl hielt. Er schlief. Er wachte auf und stö hnte.

" Na? "

" Aber meine Groß mutter hatte mich gleich gewarnt. Trink nicht so viel', hat sie gesagt... " Er drehte den Seiflä ppen um, die kü hle Seite auf seine Stirn. " Meine Groß mutter hatte ja soo recht! Wie geht's denn dir? "

" Etwas besser. Ich hatte ja auch eine Flasche weniger. "

" Ich muss mal, Kathinka. "

" Hier? "

Die Landschaft war gerade sehr ü bersichtlich.

" Kommt ja keiner. Und wenn — mei! Geht's mir schlecht. " Dies stellte er fest, als er ausstieg.

Aber die Morgenstille war ungeheuer. Und diese Luft! Irgendwie lebte er falsch. Was wollte er eigentlich in der Stadt?

Kathinka hupte, weil sie einen Autobus im Rü ckspiegel entdeckt hatte.

Der Autobus ratterte vorü ber.

Dann kam noch ein Auto von vorn, und dann kam nichts mehr.

Bastian erfreute sich am Tauglitzern der Wiese im Morgensonnenschein und an seinem eigenen Regenbogen. Er stieg nur ungern ins Auto zurü ck.

" Mü ssen wir denn wirklich nach Mü nchen? Du. kannst doch auch mal krank sein, Kathinka. Ich hab' schon ö fter von Ä rzten gehö rt, die plö tzlich krank gewor­den sind. Zum Beispiel der Ohrenarzt meiner Tante Rosa in Tutzing... "

" Bastian! " seufzte Katharina.

" Ich schweig' ja schon stille. Aber es ist schade, sehr, sehr schade. "

Er rutschte, so nah es ging, an sie heran.

" Du solltest Urlaub nehmen. "

" Nicht vor Oktober. Es geht nicht, Liebling, wirk­lich... "

" Im Oktober bin ich wahrscheinlich schon Lehrer", sagte Bastian ohne Lust darauf.

" Vielleicht fahren wir einmal wieder ü ber ein Wochenende zu meinen Eltern. So schlimm war's doch gar nicht fü r dich, oder? "

" Eher komisch. Mir fehlen bloß ein paar Meter von heut Nacht. "

" Daran, dass du Waldhorn geblasen hast, erinnerst du dich vielleicht noch? "

" Dunkel. "

" Dunkel? Ziemlich grell sogar. Dann mussten wir meinen Vater zu Bett bringen. Er hatte das Ziel der Klasse erreicht. Dann kamen wir wieder herunter. Da saß est du Arm in Arm mit Bruder Hermann unterm Auerhahn. " Bastian war entsetzt.

" Mit dem Bluthund? "

" Keine Sorge. Du hast ihn nicht gebissen. Du hast 'Schä tzchen' zu ihm gesagt. Du warst ü berhaupt sehr lieb. "

Bastian gab sofort das Kompliment weiter. " Wir haben uns alle Mü he gegeben. Vor allem dein Vater. "

" Mein Vater hat bloß Tö chter. Der ist ganz glü cklich, wenn mal ein junger Mann da ist. Du hast ihm gefallen. "

" Tja... eigentlich komisch. Wo wir doch so ver­schieden sind. "

Und dann schlief er wieder ein und ü berließ es Kathinka, sie heil nach Mü nchen und durch den starken, unberechenbaren Montagfrü hverkehr zu steuern.

Dabei war sie selbst auch nicht die Frischeste. Oh, gar nicht.

Sie brachte zuerst Bastian nach Haus.

Ehe er aus dem Wagen stieg, saß er einen Augenblick so vor sich hin.

" Weiß t du, Kathinka, wie mir zu Mute ist? "

" Nein. "

" Wie Leuten, wenn sie im schö nsten Sommer an den Winter denken und an die Ausgaben zu Weihnachten. "

Er trennte sich so schwer von ihr. Hatte bereits Heimweh nach ihr, als er nach einem weichen Kinderkuss auf ihre Wange mit seinem Koffer ausstieg.

" Servus. Wir telefonieren. "

Und als sie anfahren wollte, rief er laut ihren Namen.

Sie schaute zurü ck.

Bastian trippelte mit flatternden Armen, vorgestreck­tem Hals und geschlossenen Augen um seinen Koffer herum, der auf dem Pflaster stand. Er balzte zum Herzer­weichen und zur Verblü ffung unausgeschlafener Pas­santen.

Bastian hatte es gut, er konnte jetzt schlafen gehen, wä hrend fü r sie der Dienst im Krankenhaus begann.

Aber Bastian kam nicht zum Schlafen. Er stand ge­rade mit seinem zweiten Frü hstü ck in der Kü che, als die Post durch den Tü rschlitz fiel. Eine bunte Karte vom Wö rther See war dabei. Dort verbrachte seine Mutter ihren Urlaub.

Und ein Brief.

Bastian las den Absender und wurde blass.

Es war soweit.

Er legte den Brief auf den Kü chentisch und seine angebissene Semmel dazu. Er zü ndete eine Filterzigarette am falschen Ende an und drü ckte sie nach dem ersten* Zug angeekelt in seiner Tasse aus.

Dann nahm er den Brief wieder auf und sein Frü hstü cksmesser, um den Umschlag aufzuschneiden.

Mitten in dieser schicksalshaften Handlung verlor er den Mut und legte beides auf den Kü chentisch zurü ck.

Nein.

Nein, bitte, noch nicht. Warum sollte er sich die Laune verderben. Hatte er so lange gewartet, konnte er jetzt auch noch ein paar Tage lä nger in Ungewissheit bleiben.

Ungewissheit war manchmal schö ner.

Auß erdem gab es sowieso nur zwei Mö glichkeiten. Entweder enthielt der Brief die Nachricht, dass er nicht bastanden hatte — dann begann ab November die Lernerei fü r die Prü fungen wieder von vorn. Wenn aber in dem Brief sein Zeugnis drin war und die Mitteilung, dass er es geschafft hatte, so bedeutete das seinen Abschied von Mü nchen in etwa drei Wochen.

Abschied — wohin?

Auf seinem Antrag auf Zulassung zum Vorbe­reitungsdienst hatte er sich fü r den Regierungsbezirk Oberbayern gemeldet. Die meisten Studenten hatten das getan.

Vielen von ihnen war schon ihr Bestimmungsort zugeteilt worden. Nix Oberbayern. Dö rfer in Unterfranken waren dabei.

Da gab's auch Kinder, die unterrichtet werden mussten. Aber die Zugverbindungen nach Mü nchen!

Es wä re ja alles nicht so schlimm, wenn es nicht Katharina gä be. Er konnte sie doch jetzt noch nicht ver­lassen.

Und somit stopfte Bastian das schicksalsschwere amtliche Schreiben in seinen Wä scheschrank zwischen die Winterpullover, damit ihm sein Anblick nur ja nicht sein Glü ck verderben konnte.

Wenn er in einer Woche nachschaute, war's noch frü h genug.

Bastian war auf dem Postamt, um fü r Katharina ein Pä ckchen aufzugeben. Da stand ein Mann neben ihm und fragte: " Welchen haben wir eigentlich? "

Der Postbeamte sagte: " Den Zwö lften. "

Bastian dachte, er fiele gleich um vor Schreck. Denn am 15. August hatte Groß mutter Guthmann ihren siebzigsten Geburtstag, und er hä tte ihn beinah vergessen.

Er fuhr deshalb zu ihrer Wohnung, in der Hoffnung, Susi anzutreffen. Frauen wissen besser, was man Frauen schenkt und dazu noch zum Siebzigsten.

Immer diese unvorhergesehenen Ausgaben! Zu schade, dass er in diesem Fall seine Groß mutter nicht anpumpen konnte. Aber das vertrug sich nicht mit der Pietä t.

Susi war allein zu Haus. Er musste mehrmals klin­geln, bis sie endlich ö ffnete — im Bademantel, ein Frottiertuch um den Kopf geschlungen.

" Ach Bastian, du? Gibt's dich auch noch? Komm 'rein, ich wasch' mir gerade die Haare. Ich dachte schon, du hä ttest uns vergessen. "

" Du schaust hü bsch aus. Handtuch steht dir. Mein Frä ulein Groß mutter nicht da? "

" Nein", sagte Susi. " Willst du Kathrinchen sehen? Sie ist gerade wach. "

Kathrinchen hatte sich in den letzten Wochen zu einem liebenswü rdigen Menschlein entwickelt.

" Sie guckt pfiffig", stellte Bastian fest.

Wä hrend Susi ihre Haare eindrehte, zog er ein Taschentuch hervor und versuchte, daraus etwas herzustellen.

" Pass auf, Kathrinchen, das wird ein Hä schen. Pass auf. Moment — gleich wird ein Hä schen draus. — Es wird kein Hä schen", sagte er bedauernd und steckte das Tuch wieder ein. " Leider. "

Kathrinchen lachte trotzdem. Ein Traumkind!

" Was soll ich unser aller Oma bloß zum Geburtstag schenken? " schrie er unter die Haube, unter der Susi jetzt ihre Haare trocknete. 'Weiß t du nicht was Gescheites? "

" Sie wü nscht sich eine Teifkü hltruhe. "

" Eine was? Ich hab' an etwas fü r zwanzig Mark gedacht. Das ist das Ä uß erste. "

" Ich gebe fü nfzig dazu", sagte Susi. " Das muss ich schon. Sie ist so ein Schatz. "

" Und woher nehmen wir den Rest? So 'n Ding kostet doch paar Hundert! "

" Schließ lich hast du ja noch einen gut verdienenden Bruder. "

" Klappzahn? Der Geizknochen? Der erinnert sich wahrscheinlich nicht mal daran, dass Omi siebzig wird. " (Er selbst hä tte es beinah auch vergessen, aber das war natü rlich etwas anderes. Bei ihm war's Schussligkeit, bei Klappzahn Gleichgü ltigkeit. )

" Dann musst du ihn dran erinnern", sagte Susi.

Aber das lehnte Bastian entschieden ab. " Wenn ich zu ihm geh' und sagte: 'Du musst Oma was schenken', dann reagiert er so, als ob ich ihn anpumpen will. "

" Dann geh' ich eben zu ihm", sagte sie.

Bastian staunte. Susi war in den letzten Wochen nicht nur sehr hü bsch geworden, sondern auch zu selbststä ndigen Unternehmungen bereit.

" Du kennst ihn doch gar nicht. "

" Nein. Aber deine Groß mutter soll ihre Tiefkü hltruhe haben. "

" Wozu eigentlich? Wozu braucht sie in ihrem Alter noch eine Tiefkü hltruhe, wo sie ein Leben lang ohne aus­gekommen ist? Wo ist sie ü berhaupt? "

" Bei Ferry Blanc. Muss aber jeden Augenblick zurü ckkommen. "

" Wer ist Ferry Blanc? "

" Ein Schnulzenstar. Kennst du nicht? "

Bastian schü ttelte irritiert den Kopf. " Als ich Oma das letzte Mal sah, war sie doch noch ganz normal. "

" Sie kann nichts dafü r. Sie hat den Besuch in einem Preisausschreiben gewonnen. "

" Sie gewinnt immer so seltsame Sachen", sagte Bastian. " Das letzte Mal war's ein Bastelkasten. Und nun ein Sä nger. "

" Der erste Preis war eine Tiefkü hlbox. Darum hat sie mitgemacht", sagte Susi.

 

 

Aufgaben (Kapitel 16, 17, 18):

  1. Vorlesen und ü bersetzen von „Die beiden Mä nner …“ bis „ … umstä ndlich vorgestellt“.
  2. Fragen.
  3. Wortschatz:

· eine Flasche entkorken

· verharren

· auf Zehenspitzen

· der Gatte

· ekeln

· murmeln

· blau sein

· blinzeln zu j-m

· j-m zu Mute sein

· eine Filterzigarette zü nden/ausdrü cken

· in Ungewissenheit bleiben

· die unvorhergesehenen Ausgaben

· pfiffig

· balzen

· der Auerhahn

· die Warze

· ä ffen

· hingerissen sein von Dat.

· der Durchzug

· Halt suchen

· die Zä hne auseinander bekommen

· sich melden fü r A, zu Dat.

· anpumpen

· etwas Gescheites

· irritiert sein

· auf Pump leben (nehmen)

  1. Erzä hlen Sie aus der Sicht von Bastian davon, wie er und Katharina das Wochenende verbracht haben.
  2. Erzä hlen Sie aus der Sicht von Katharina von dem zusammenverbrachten Wochenende.
  3. Was hä tte Frau Freude in ihrem Brief  an Katharinas Schwester (Angelika) schreiben kö nnen?
  4. Kreuzworträ tsel.
  5. Inszenieren Sie das Gesprä ch zwischen Katharina und ihrer Mutter.


  

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