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Kapitel 12. Bastian hält den deutschen Wald sauber



Kapitel 12

Bastian hä lt den deutschen Wald sauber

Jede Woche einmal, am Dienstag, gab Bastian Probeunterricht in einer Grundschulklasse.

Dies war das letzte Mal vor den groß en Ferien.

Er hatte den Kindern eine Rechenaufgabe aus einem Lehrbuch gestellt. Die Aufgabe lautete: " Hans wird von seiner Mutter mit einem 10-Mark-Schein zum Einkaufen geschickt. Beim Milchhä ndler kauft er 7 Eier ä 16 Pfennig und 1/8 Kilogramm Butter. Der Kilopreis beträ gt 5, 84 Mark. "

Weiter war er nicht gekommen, denn gleich drei Mä dchen meldeten sich gerä uschvoll knipsend und woll­ten wissen, wo es die billige Butter gab und ob das ein Sonderangebot ist.

" Wahrscheinlich ein Sonderangebot", meinte Bastian und diktierte weiter.

Im Laufe der Rechenaufgabe wurde Hans auch zum Postamt geschickt, um Briefmarken fü r 8 Pfennig zu kaufen.

Sieben Finger bohrten sich auf einmal in die Luft. Und viele Gesichter feixten.

" Jaja, ich weiß ", sagte Bastian. " Aber man kann nicht jedes Mal die Rechenbü cher ä ndern, wenn die Post das Porto erhö ht. "

Er hatte schließ lich das Buch in die Ecke gefeuert und Bruchrechnung mit den Kindern gemacht.

Und war anschließ end sehr nachdenklich gewesen. Jetzt war er nur Aushilfspauker. Wenn er sich aber vorstellte, dass er jahrein, jahraus bis zu seiner Pensionierung Unterricht geben sollte... Warum hatte er ausgerechnet Lehrer werden wollen? Weil seine eigene Schulzeit so schö n war?

War sie ü berhaupt nicht.

Weil er sich zum Pä dagogen berufen fü hlte? Fü hlte er sich ü berhaupt zu etwas berufen?

Er mochte Kinder. Er konnte gut mit ihnen umgehen. Das wü rde sich im Laufe der Jahre wahrscheinlich legen.

Bastian dachte noch immer ü ber seine Zukunft nach, wä hrend er auf dem Parkplatz des Krankenhauses auf Katharina wartete.

Ob das wohl richtig gewesen war, dieses ein Leben das er nur hatte, der Plage mit anderer Leute Kindern zu widmen? Aber irgend etwas musste er ja tun. Ausgeprä gte Talente besaß er nicht. Fü r Bü roarbeit war er nicht geschaffen. Maschinenbau war auch nicht das Richtige gewesen. Warum hatte er eigentlich Maschinenbau studiert? Weil er als Schü ler gern gebastelt hatte?

Sein Bruder, Klappzahn Guthmann, pflegte zu sagen: " Der Bastian hat keine gerade Linie, kein Ziel vor Augen. Er ist der Typ, der ewig studieren mö chte, um nicht einer geregelten Tä tigkeit mit Aufstiegsmö glichkei­ten nachgehen zu mü ssen. "

Bruder Klappzahn hatte vö llig recht.

Seine Groß mutter, Martha Guthmann, drü ckte Ä hn­liches etwas zä rtlicher aus.

Sie sagte: " Der Bastian hat irgendwann den Zeitpunkt, erwachsen zu werden, verpasst. Ich kenne ihn gut genug, um anzunehmen, dass er ihn bewusst verpasst hat. "

Katharina kam im weiß en Kittel zum Parkplatz gelaufen, auf dem sie mit Bastian verabredet war. Sie fand ihn nirgends, aber an der Windschutzscheibe ihres mit Mü ll beladenen Wagens klemmte ein Zettel: " Ich lieg' im Gras. B. "

Neben dem Parkgelä nde war eine kleine Grü nan­lage. Dort ruhte er unter einem Strauch und lachte ihr entgegen.

" Komm her, Kathinka. "

Sie blieb kopfschü ttelnd vor ihm stehen. 'Wie ein Penner. "

" Ich guck' gern in die Bä ume. Du nicht? "

" Ja doch, aber nicht unbedingt auf 'nem Parkplatz. " Sie holte eine Zigarette aus ihrer Kitteltasche. " Du musst allein zum Schuttplatz fahren. Ich kann noch nicht weg. "

Bastian stand auf und gab ihr Feuer und einen Kuss. " Ach Mensch", sagte er enttä uscht, " ich hab' mich so gefreut. "

" Ich auch. Aber was soll ich machen? Und dann besorg  mir was, womit ich die Farbe von den Fingern kriege. Der Chef hat schon gefragt, ob mich jemand gebissen hä tte. "

Er brachte sie zum Krankenhaus zurü ck. " Wenn ich sehe, wie du schuftest, habe ich richtig ein schlechtes Gewissen. "

" Musst du nicht. Du hilfst mir schon dadurch, dass es dich gibt. "

" Aber etwas nehme ich dir ab, nicht wahr? " Er wollte sich gern bestä tigt wissen.

Darum sagte Katharina: " Ohne dich schaffte ich den Umzug nie. "

Bei diesem Umzug handelte es sich um einen kurzfristig beschlossenen Wohnungstausch mit der Anä sthesieä rztin. Diese ü bernahm Kathinkas Einzimmerappartement und ü berließ ihr dafü r ihre Zweizimmerwohnung.

Katharina nahm die Wohnung vor allem, weil sie eine Kü che hatte. Sie war es leid, in einer Kochnische im Zimmer zu brutzeln. Tagsü ber Krankenhaus in der Nase und abends gebratenen Fisch — das reichte ihr.

Vor dem Nebeneingang wollte sich Bastian von ihr mit einem Kuss verabschieden, aber sie wehrte ab.

" Wenn man uns sieht! "

" Na, und? Was gehen uns die Leute an! "

" Aber die Schwestern. "

" Die sind bloß neidisch. "

Kathinka sah ihn amü siert an. " Etwa deinetwegen? "

" Glaubst du, ich bin nicht ihr Typ? "

" Zumindest nicht der von Theresa. — Tschau, du! Bis heut' Abend. Ich bin so um sechs zu Haus. "

*Nachdem sich Bastian von Katharina verabschiedet hatte, machte er den ersten groß en Fehler an diesem frü hen Nachmittag: Er fuhr nicht direkt zum Mü llplatz, wie anfangs vorgesehen, sondern zu seiner Groß mutter. Das war so gegen halb zwei.

Martha Guthmann hatte gerade Bauernknö del gemacht. Dazu gab es Geselchtes.

"... als ob ich geahnt hä tte, dass du heut' beikommst, Bub. Komm, iss, iss tü chtig. Du hast dich so lange nicht bei uns sehen lassen. Mindestens Woche nicht. Die Susi fragt tä glich nach dir — sie arbei­tet seit Montag bei einem Anwalt in der Praxis — halb­tags. Noch einen Knö del? "

" Ich hab' schon drei", stö hnte Bastian, seinen Gü rtel lockernd. " Ich platz' gleich. "

" Es schmeckt dir nicht bei mir", beschwerte sie sich. " Sonst wü rdest du essen. — Aber Nachspeise, ja? "

" Frau Guthmann!! "

" Ja, wozu koch' ich denn, wenn niemand bei mir was isst? "

Zu ihrem Glü ck kam Susi in diesem Augenblick nach Hause.

" Wie schö n — es ist noch alles warm, ich tu' Ihnen gleich auf. Der Bastian ist da. "

" Ja, sieht man dich auch mal wieder? " sagte Susi zu ihm.

" Tag, Mä dchen. Komm, setz dich. Lass dich mä sten. "

" Was macht Kathrinchen? "

" Ihr Stuhlgang war heut' ein bisschen hart", sagte Oma.

" Hast du ihr auch Knö del gegeben? " fragte Bastian.

Groß mutter schlug mit dem Handtuch nach ihm.

Er verabschiedete sich, weil er zum Mü llplatz fahren wollte. Dass er diese Absicht kundtat, war der zweite Fehler an diesem Nachmittag, denn Groß mutter fiel sofort das alte Federbett ein, das sie loswerden wollte. Und sie eilte aus der Kü che, um es zu holen. *

Susi und Bastian waren allein.

" Wie geht's dir hier? "

" Deine Groß mutter ist rü hrend. "

" Aber zu sagen hast du wahrscheinlich nicht viel. "

" Ü berhaupt nichts", lachte sie.

" Und der neue Job? "

" Auch da scheine ich Glü ck zu haben. Toi, toi, toi! Und was machst du? "

" Nachhilfeunterricht. Taxifahren... "

" Und darü ber hast du Kathrinchen und mich ganz vergessen. "

Groß mutter  bewahrte Bastian vor einer frommen Lü ge, indem sie mit einem groß en roten Federbett zurü ckkam.

" Da bin ich aber froh, dass ich das loswerde. Das war mein Gä stebett — noch aus eurer Kinderzeit. Warte, ich pack' dir die Nachspeise ein und die Knö del. Brat sie dir auf. Hast du gleich was zum Abendbrot. "

Die Puddingschü ssel verschwand in einer Tengelmann-Tü te, die Knö del in einem Karstadt-Beutel, beides und das Bett dazu landeten in Bastians Armen.

" Die Speise nicht schief halten, hö rst du? " Und dann sagte sie: " Wenn du zum Mü llplatz fä hrst, kö nntest du die Susi mitnehmen. Sie hat so wenig frische Luft. "

Es war wirklich ein Fehler gewesen, bei Martha Guthmann vorbeizufahren.

Aber damit fing der Ä rger an diesem Nachmittag erst an. Schuld war einer dieser ganz blö den Zufä lle: Bastian hielt zur gleichen Zeit wie Oberarzt Weiß bart an einer Kreuzung.

Weiß bart erkannte Bastian, erkannte nicht das hü b­sche schwarzhaarige Mä dchen an dessen Seite, obgleich es vor kurzem seine Patientin gewesen war. Er kannte auch nicht den farbenprä chtigen Mü ll, der den beiden dauernd ins Genick rutschte, wohl aber die Autonummer und hatte nichts Eiligeres zu tun, als Katharina Freude bei seiner Rü ckkehr ins Krankenhaus von seiner Begegnung zu erzä hlen.

" Ihr Auto mit Ihrem Freund am Steuer. Und neben ihm eine schnucklige Biene. Und ein Federbett. " Das fand er besonders ulkig.

Katharina ließ Weiß bart stehen und ging aus dem Zimmer und wollte es nicht glauben: Ihr Auto, ihr Bastian mit Biene und einem Federbett, das nicht zu ihrem Mü ll gehö rte.

Zuerst war sie verstö rt, dann maß los wü tend.

Die arme Patientin, der sie wenig spä ter eine Spritze  in  den Po jagte, schrie, als ob sie abgestochen wü rde.

So haben Kranke zuweilen unter den privaten Miss­stimmungen der behandelnden Ä rzte zu leiden!

Die Zufahrt zu dem einzigen Bastian bekannten Schuttabladeplatz war gesperrt. Er beschloss, seine Ladung im Wald zu verlieren.

" Und wenn sie dich dabei erwischen? ", fragte Susi besorgt.

" Glaubst du etwa, ich habe Lust, den ganzen Nachmittag vermiefte Betten spazieren zu fahren? "

Sie rollten langsam am Perlacher Forst entlang. Schließ lich hielt Bastian an. " Hier", sagte er.

" Da sind Leute. " Susi zeigte auf ein Liebespaar.

" Die stö ren uns nicht. Die stö ren hö chstens wir. "

Er lud zuerst das Bett, einen Lampenschirm und einen zusammengeschnü rten Packen alter Ä rzteblä tter aus.

" Wart hier. Ich komm' gleich wieder. "

So behutsam und gebü ckt ins Dickicht zu schleichen und gleichzeitig so viel Krach wie Bastian zu machen, gelang auch nicht jedem.

Susi wollte sich ausschü tten vor Lachen. " Du schaust vielleicht aus! Weiß t du, wie? Wie einer, der seine erste selbst gemachte Leiche versteckt! "

Dä mliches Huhn. So laut zu gackern.

Bastian scheuchte auf seinem Weg ins Waldinnere ein zweites Liebespaar auf.

Das Pä rchen erschrak sehr.

Bastian erschrak auch sehr. Was war denn heut fü r'n Tag? Freiluftschmusetag?

Er stiefelte weiter und kam zu einer Lichtung, die malerisch gewesen sein mochte, bevor sie mit zerfetzten Matrazen, kaputten Sesseln und Klobecken dekoriert worden war.

Bastian besah sich die Idylle und stellte fest: sie gefiel ihm nicht. Gefiel ihm ganz und gar nicht.

Darauf beging er den nä chsten Fehler an diesem Tag-Anstatt sein Gelump dazuzuwerfen (auf drei Stü cke mehr kam es nun wirklich nicht mehr an, auß erdem war sein Gelump geradezu formschö n und appetitlich im Vergleich  zu dem bereits vorhandenen), schleppte er Bett, Ä rzteblä tter und Lampenschirm zum Auto zurü ck und warf al­les zu Susis nicht geringem Erstaunen wieder auf dem Rü cksitz. " Spinnst du? "

" Hast du dir mal den Wald angeschaut, ja? " fragte er dagegen. " Das soll noch Natur sein? Das ist ein Misthaufen. Wenn man die Verbrecher kriegt, die das gemacht haben, die kann man gar nicht hoch genug bestrafen. "

" Ach. " Sie ließ keinen Blick von seinem heiligen Zorn.

" Und du? Wolltest du nicht eben noch dasselbe tun? "

" Jetzt nicht mehr. Das nehmen wir alles wieder mit. "

Susi sang " Rin in de Kartoffeln, raus aus de Kartoffeln" und verstaute den Mü ll.

Dabei entdeckte sie die gedruckte Abonnementauf­schrift auf einem Ä rzteblatt. " Dr. Katharina Freude. Freude? " sagte sie ü berrascht. " Ist das nicht die Ä rztin, nach der Kathrinchen heiß t? "

" Ja und? "

Susi begann zu begreifen. " Dann ist das also ihr Mü ll — und ihr Auto. Dann... "

" Nun steig schon ein. Und erzä hl mir lieber mal, ob der Anwalt Kathrinchens Vater gefunden hat", lenkte er ab.

Susi antwortete nicht. Und Bastian vermied es wä hrend der Rü ckfahrt, sie anzusehen.

Plö tzlich seufzte sie auf. " Warum ist bloß alles so kompliziert? Warum liebt man nur immer den Falschen? "

" Wieso? Liebst du schon wieder den Falschen? " fragte er, als ob er das nicht wü sste.

" Und du? " fragte Susi.

Er lachte bloß zur Antwort, aber sein Lachen klang ihr viel zu glü cklich.

Martha Guthmann glaubte zu trä umen, als Bastian, i und der Mü ll vor ihrer Haustü r vorfuhren. " Was soll denn das? ' rief sie aus dem Fenster. " Wir bringen alles wieder. " " Wir stopfen es in die umliegenden Mü lltonnen! "

" Ja, seid ihr nicht recht gescheit? " fuhr sie die beiden an.

" Wer euch dabei erwischt, schlä gt euch zu Krü p­peln! "

" Macht nichts", jubelte Susi mit ernstem Gesicht. " Hauptsache, der deutsche Wald bleibt sauber. Nä chsten Sonntag fahren wir hinaus und harken ihn. "

Martha Guthmann sah die beiden an, ohne etwas zu sagen — das bedeutete viel fü r ihre Verhä ltnisse.

Aufgaben zum 12. Kapitel (Teil 1):

1. Vorlesen und ü bersetzen von „Nachdem sich Bastian … “ bis „…um es zu holen“.

2. Fragen.

3. Wortschatz:

· den Probeunterricht geben

· feixen

· feuern

· sich zum Pä dagoge berufen fü hlen

· mit j-m umgehen

· schuften

· brutzeln

· sich beschweren

· die Absicht kundtun

· der Nachhilfeunterricht

· bewahren vor Dat.

· das Federbett

· sich vor Lachen ausschü tten lassen

· das Liebespaar aufscheuchen

· begreifen

· spinnen

· harken

4. Was Neues haben Sie ü ber Bastian aus diesem Kapitel erfahren? Erzä hlen Sie ü ber Bastians Berufswahl, was haben die anderen Leute darü ber gesagt?

5. Stellen Sie sich vor, dass Sie Katharina Freude sind. Sie werden jetzt eben informiert, dass Bastian mit einer anderen Frau gesehen wurde. Was wü rden Sie in dieser Situation fü hlen? Beschreiben Sie bitte ihren Gemü tszustand.

6. Beschreiben Sie Bastians Tag aus seiner Sicht.

7. Kreuzworträ tsel.



  

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