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Kapitel 12 (Teil 2). Bastian hält den deutschen Wald sauber



Kapitel 12 (Teil 2)

Bastian hä lt den deutschen Wald sauber

 

Das Loswerden von Sperrmü ll auf fremden Hö fen erwies sich als ein echtes Problem und kostete Nerven wie ein Krimi.

Erschwert wurde das Unternehmen durch das Gerä usch beim Ö ffnen der Mü lltonnen, bei dem jeder Anlieger weiß, dass es sich um das Gerä usch beim Ö ffnen von Mü lltonnen handelt.

Auf manchen Hö fen mussten sie an die acht Deckel heben, bis sie eine Tonne fanden, in die noch etwas hineinging. Dreimal wurden sie auß erdem von miss­trauischen Mietern gestö rt und einmal beinah von einem Schä ferhund gebissen.

Schließ lich sagte Susi, das hielten ihre Nerven nicht mehr aus. Sie hö re pausenlos Schritte im Ohr, dabei sei das ihr eigenes Herzklopfen.

Die Hä lfte waren sie los. Sie hatten aber noch das Federbett, die Ä rzteblä tter, eine Tengelmann-Tü te und einen Schirmstä nder ü brig. " Was machen wir denn damit? "

Bastian ü berlegte und hatte eine wunderschö ne, eine geradezu bezaubernde Idee. Dass ihm die nicht schon frü her gekommen war! Hä tte er sich und Susi die Reise in den Wald und den Nervenkitzel ersparen kö nnen.

Er fuhr nach Bogenhausen und hielt vor der rechten Hä lfte eines Doppelhauses. Dort stieg er mit Susi aus und horchte durch die Zaunhecke in den kleinen Garten hinein.

Nichts rü hrte sich. Nichts war zu sehen. Der Mann, der auf der Terrasse seinen Whisky trank, war durch einen Jasminstrauch gegen Einblicke von der Straß e

gesichert. " Komm", sagte Bastian, " die Luft ist rein. " Das war ein geradezu lieblicher Satz nach ihrem Studium wildfremder Mü lltonnen.

Bastian schmiss zuerst das Federbett. Dann die Ä rzteblä tter. Ein dumpfer Plumps kü ndigte ihre Landung im Garten an. Susi warf den Rest.

" So", sagte er unendlich zufrieden, " jetzt ist Feierabend", und legte seine Hand auf ihre Schulter, wä hrend sie zum Wagen zurü ckgingen.

Im Grunde war sie ein prima Kumpel, der ohne viel Fragen alles mitmachte.

Wenn der Mann, dem sie gefallen wollte, " Halt mal! " sagte und ihr ein tickendes Bö mbchen in die Hand drü ­cken wü rde, Susi wü rde ihm zuliebe das Bö mbchen halten und erst spä ter ü ber ihren Heldenmut nachdenken und Schreikrä mpfe bekommen — falls sie ihn ü berlebte.

" Wem haben wir denn all die Sachen in den Garten geschmissen? " fragte sie, als sie ins Auto stiegen.

" Meinem Bruder. Dem gö nn' ich den Mist. "

*Aber schon wieder waren Bastian an diesem Tage zwei grobe Fehler unterlaufen. Erstens: das Ü bersehen seines Whisky trinkenden Bruders hinterm Jasminstrauch.

Und zweitens und schlimmer: auf dem Bü ndel mit den Ä rzteblä ttern stand Katharina Freudes Name und Adresse.

Karl Guthmann kombinierte. Das Auto, mit dem Bastian vor seinem Hause gehalten hatte, gehö rte der Frau, die er auf keinen Fall kennen lernen sollen, weil er " genau der Typ war, der zu ihr passte". Ergo mochte es sich bei den Kö stlichkeiten, die in seinen Garten flogen, um ihr Hab und Gut und um ihre Adresse auf den Ä rzteblä ttern handeln.

Aber weshalb ausgerechnet in seinen Garten? Wie sollte er das verstehen? Als kleine brü derliche Aufmerk­samkeit?

Karl Guthmann wurde gleich darauf sehr zornig infolge eines prü fenden Griffs in die Tengelmann-Tü te, in der sich Groß mutters Nachspeise befand.

Es ist nä mlich ein ganz ü bles Gefü hl, im Dunkeln in Pudding zu fassen, ohne zu wissen, dass es sich nur um Pudding handelt.

Karl beschloss, sich zu rä chen.

Seit dem frü hen Nachmittag lebte Katharina zwi­schen Wutanfä llen und Depression.

Fuhr in ihrem Wagen mit einer Biene und einem Federbett spazieren!

Na warte, Burschi! Sie sehnte den Moment herbei, wo er ihr die Autoschlü ssel zurü ckbringen wü rde. Sie brauchte seine Gegenwart, um sich von ihren angestau­ten Anklagen und Schimpfworten zu befreien.

Sie hä tte ihn auch dringend fü r ihren Umzug am nä chsten Tag gebraucht. Zum Installieren von Lampen, zum Mö belrü cken und Gardinenaufhä ngen. Aber damit war es jetzt natü rlich vorbei. Ehe sie ihm noch einmal erlauben wü rde, ihr zu helfen, holte sie sich lieber einen elektrischen Schlag oder stü rzte von der Leiter. Schadete ihm gar nichts...

Nachdem sie jedoch Eitelkeit, Zorn und Rachegedanken im Laufe eines langen Nachmittags abge­baut hatte, blieb nur Enttä uschung ü brig. Und Leere.

Was brauchte sie jetzt noch eine neue, grö ß ere Wohnung mit Kü che!? Wozu?!

Was war sie selbst ohne Bastian? Er hatte ihr seeli­sches Gleichgewicht und ihre anhaltende Hochstimmung wä hrend der letzten beiden Wochen ausgemacht.

Katharina stopfte das letzte herumstehende Geschirr in eine Tü te und anschließ end in die Geschirrkiste, als es ander Haustü r klingelte.

Sie nahm den Hö rer vom Haustelefon und fragt " Hallo? " hinein.

" Hier Guthmann", war die Antwort, begleitet von Straß engerä uschen.

" Bastian! " fing sie zu schimpfen an. " Dass du ü berhaupt noch herwagst! "

" Hier ist nicht Bastian, sondern Karl Guthmann, der Bruder. Frau Dr. Freude? "

" Ja? " sagte sie verwirrt.

" Ich mö chte etwas abgeben. "

" Den Autoschlü ssel, ich weiß. Tun Sie ihn in den Briefkasten. "

" Das, was ich abzugeben habe, passt in keinen Briefkasten. "

Darauf drü ckte Katharina auf den Tü rknopf. *

Karl erschreckte eine Mieterin, die gerade mit ihrem pudel Gassi gehen wollte, durch das Federbett in seiner Hand.

Er fragte nach Dr. Freude.

" Fü nfter Stock", sagte die Frau, " aber der Lift ist auß er Betrieb. "

Karl schulterte das Bett und machte sich mutig an den Aufstieg.

Die Frau sah ihm nach. Typisch fü r heutzutage. Angezogen war er wie ein feiner Pinkel; aber beladen mit irgendwo aufgegabeltem Sperrmü ll.

Sie kannte das. Schließ lich half sie ab und zu in der Tankstelle ihres Schwagers aus. Da gab es solche Typen. Fuhren einen Maserati und tankten fü r sieben Mark fuffzig.

Sie verließ das Haus in dem Moment, wo ein anderer junger Mann, den sie schon ö fter mit der Freude gesehen hatte, in die Sprechanlage sä uselte: " Kathinka, Liebling, drü ck mal, ja? "

Und darauf die aufgebrachte Stimme der Freude: " Lass mich zufrieden. Erst schickst du deinen Bruder vor. Jetzt kommst du auch noch selbst! "

'Wieso Karli? "

" Stell dich nicht so blö d. "

" Ich weiß wirklich nicht —"

" Er muss gleich oben sein. "

'Wer? Was ist denn los? "

" Das fragst du mich? Fä hrst mit einer Biene in Auto spazieren, wä hrend ich... "

" Aber das war doch bloß die Susi! " brü llte Bastian so laut, dass nicht nur die Frau mit ihrem zu einem Baum Bebenden Hund, sondern auch die ü brigen Straß enbenü tzer bequem mithö ren konnten.

" Woher weiß t du das ü berhaupt? Und was ist Klappzahn? "

Ja, was war mit Karl Guthmann? Er hatte inzwi­schen den dritten Stock erklommen und legte eine kurze Verschnaufpause ein, wä hrend Katharina ihre ganze aufgestaute Wut dem Haustelefon mitteilte.

" Susi — immer Susi. Ich hab' verstanden, dass du dich um sie und ihr Baby gekü mmert hast, als sie keine Bleibe hatten, aber jetzt haben sie eine. Jetzt besteht kein Grund mehr, mit ihr in meinem Wagen spazieren zu fahren. "

" Sie hat mir geholfen, deinen Mü ll wegzubringen, verstehst du? Weiter nichts! "

Denselben Mü ll, zumindest einen Teil von ihm, hatte Karl Guthmann inzwischen in den fü nften Stock hin­aufgetragen und hö rte, vor Dr. Freudes Tü r stehend, ihre Stimme von drinnen: " Du hast immer Ausreden! Und ich blö de Gans hab' dir geglaubt! Geh nach Haus, Bastian Guthmann, ich will dich nicht mehr sehen. "

Karl klingelte.

Katharina riss verä rgert die Tü r auf.

Sie hatte Klappzahn schon einmal in einem Porsche vorü berfahren sehen — mit Schlips auf nackter Brust —, aber zu kurz, um ihn jetzt wieder zu erkennen. Um so bekannter war ihr dafü r der alte Schirmstä nder mit antikem Schlachtschiff drauf, den er in der Hand trug. Aber was sollte das Federbett? Sie begriff ü berhaupt nichts.

" Frä ulein Dr. Freude? Ich bin Karl Guthmann, der Bruder. Darf ich hereinkommen? "

Katharina starrte noch immer irritiert auf seine Mitbringsel. " Ja — bitte — aber Sie mü ssen entschuldigen — bei mir schaut's aus — ich ziehe morgen um. "

Sie fü hrte ihn ins Zimmer. Im selben Augenblick klingelte es Sturm.

Katharina nahm den Hö rer vom Haustelefon ab und schimpfte: " Lass mich in Ruh! "

" Ist Klappzahn bei dir? "

Ohne zu antworten hä ngte Katharina ein und bot Karl einen bereits verschlossenen Umzugskarton an. " Bitte. " Er setzte sich und fragte entzü ckt: " Das ist doch Bastian? "

" Ja — wieso — sind Sie nicht zusammen gekom­men? "

'Wir? Er und ich — gemeinsam zu Ihnen? Aber ich bitte Sie, Frä ulein Doktor, bisher hat mein Bruder alles getan, um zu verhindern, dass ich Sie kennen lerne. "

Es bimmelte Sturm.

Karl zeigte auf seine Mitbringsel. " Ist das Ihr's? "

" Ja, bis auf das Bett. "

Das Bett. Das Federbett. Weiß bart hatte von einer schnuckligen Biene und einem Federbett in ihrem Auto gesprochen. Aber wie kam nun wieder Karl Guthmann?

" Ich war zufä llig im Garten, als Bastian und noch jemand diese Sachen ü ber meinen Zaun feuerten. Und einen Pudding dazu. "

So wie Katharina mochte einem Menschen zu Mute sein, der unvorbereitet in ein Happening  gerä t. " Pudding? "

" Den hab' ich fortgeworfen. Vermissen Sie ihn etwa? "

" Nein, nein, ich vermisse keinen Pudding... "

Das anhaltende Sturmklingeln stö rte sie beim Nachdenken. Karl hingegen genoss es.

'Wusste gar nicht, dass mein Brü derchen so zä h sein kann. "

" Ich glaube, es ist besser, wenn. Sie jetzt gehen", sagte Katharina, " sonst macht er Skandal. Ich ziehe zwar hier aus, trotzdem... "

" Natü rlich, Frä ulein Doktor. " Karl war so wunderbar verstä ndnisvoll.

Sie brachte ihn zur Tü r. " Vielen Dank fü r ihre Mü he mit den Bumerangs da. Jetzt habe ich ja Gott sei Dank bis auf ein paar Tü ten und den Lampenschirm alles wieder,.. " Sie zeigte aufs Federbett, "... und noch was dazu. "

" O bitte, gern geschehen. " Karl kü sste ihre Hand. " Wenn ich Ihnen sonst noch behilflich sein kann... "

'Vielen Dank, aber das reicht. "

Sie schloss die Tü r hinter ihm und versuchte, zu begreifen, was hier vorging. Nur so viel begriff sie mit Sicherheit: Was am Nachmittag fü r sie als Enttä uschung begonnen hatte, war inzwischen zur Klamotte ausgeartet.

Den Hö hepunkt aber durfte sie wenige Augenblicke spä ter von ihrem Balkon aus miterleben: das Zusam­mentreffen der beiden Brü der vor der Haustü r.

Bastian rannte wie ein gereizter Stier in Karl hinein

Karl Guthmann — mit Bastians Dickschä del im Magen — versuchte noch immer ein distinguirtes  Benehmen.

Dann musste etwas geschehen sein, was ihr aus der Vogelperspektive entgangen war. Auf alle Fä lle gab es den Anlass zu einem wunderschö nen brü derlichen Clinch.

Von links kam die Frau Fü rster aus dem Parterre mit ihrem Pudel angerannt, um ja nichts zu verpassen. Von der gegenü berliegenden Straß enseite nä herte sich ein -Streifenpolizist. (... aber wenn man sie braucht, sind sie nie da. )

Kathinka hing zwischen den cremig duftenden Balkon-Petunien und fü hlte sich fantastisch: Es war das erste Mal, dass sich zwei Mä nner um sie kloppten, und dazu noch zwei so hü bsche.

Karli war der Stä rkere von beiden und der sportlich Versiertere. Bastian war vor allem sinnlos eifersü chtig und ging sehr bald zu Boden.

Katharina rannte ins Zimmer und holte das bewusste Federbett und warf es ihm zu: " Zum Drunterlegen! "

Das Federbett traf den inzwischen amtlich ein­greifenden Polizisten genau auf die Mü tze. Die Klamotte war perfekt.

Ende des Kampfes. Funkstille.

Die Brü der schauten aufwä rts. Der Polizist nahm Groß mutters Federbett ab und schaute auch nach oben.

Katharina zog sich aus den Petunien zurü ck.

Wenige Augenblicke spä ter hö rte sie, wie ein Motor knarrend startete — nach dem Gerä usch zu urteilen, schien es sich um einen Porsche zu handeln.

Am nä chsten Tag kaufte Bastian zehn Pfund Salz und ein Brot, so groß wie ein Wagenrad. Damit fuhr  gegen Mittag zu Katharinas neuer Wohnung.

Die Mö belleute waren geradezu gegangen, die Tü r stand noch offen.

Katharina saß auf einer Kiste, eine Flasche Bier in der Hand.

Man musste schon mit den Augen der Liebe betrach­ten, um verstehen zu kö nnen, weshalb es ihretwegen am Abend davor zu einer mä nnlichen Keilerei gekommen war.

Sie sah halt so aus wie eine junge Frau, die einen Umzug hinter sich hat und sich jetzt unbeobachtet fü hlt.

Bastian stand in der Tü r und sah ihrer Erschö pfung zu. Es dauerte eine Weile, bis sie ihn bemerkte und ohne Ü berraschung " Ach, der Bastian Guthmann" sagte. Und als sie seine Tü ten bemerkte: " Bringst du mir den restlichen Mü ll zurü ck? "

Er packte das Brot aus, legte einen schö nen neuen Kupferpfennig drauf und sagte feierlich: " Zum Einstand. "

" So viel Salz! Wen soll ich denn damit einpö keln? "

Diese Frage blieb offen, denn der Ausfahrer eines Blumengeschä ftes kam durch die offene Tü r mit einem groß en Strauß.

" Der ist bestimmt von Klappzahn", giftete Bastian.

" O nein", sagte Katharina, die Begleitkarte lesend, " der ist vom Chef. Das da drü ben ist von deinem Bruder. "

Bastian betrachtete Karlis Arrangement aus Blattpflanzen.

" Typisch", sagte er, " mal wieder typisch. Schenkt  immer das, was lange hä lt, damit sich der Einsatz lohnt. "

" Hat er dich schö n verdroschen, ja? "

" Aber das nä chste Mal schlag" ich ihn zusammen! " schwor Bastian und drohte mit der Faust.

Dabei fiel ihr der schmuddelige Verband an seinem Handgelenk auf. Der sah nach einer Serviette aus, mit  einem Stü ck Strippe zusammengehalten.

" Komm mal mit", sagte sie und ging ins Bad, in dem die Kiste mit ihrer Hausapotheke abgeladen worden war.

Es war das erste Mal, dass sie ihn verarztete.

Insofern hatte sich die Keilerei fü r Bastian doch gelohnt.

Aufgaben zum 12. Kapitel (Teil 2):

1. Vorlesen und ü bersetzen von „Aber schon wieder …“ bis „…auf den Tü rknopf“.

2. Fragen.

3. Wortschatz:

· horchen

· Nervenkitzel

· Der Fehler ist j-m unterlaufen.

· sich rä chen an j-m fü r Akk.

· schaden Dat.

· das seelische Gleichgewicht

· verwirrt sein

· Ausreden haben

· starren

· irritiert sein

· entzü ckt

· zä h

· Sturm bimmeln (klingeln)

· begreifen

· verpassen

· kloppen

· verdreschen

· schwö ren

· die Keilerei

· einpö keln

· die Faust – die Fä uste

4. Erzä hlen Sie die Episode im Wald aus der Sicht des Liebespaares. 5. Wie wü rde die Handlung weitergehen, wenn Bastian nicht zu Martha Guthmann gefahren wä re? Schreiben Sie eine neue Version dieses Kapitels.

6. Sie sind Karl Guthmann. Was kö nnen Sie ü ber Bastian und die Episode mit Mü ll berichten.

7. Beschreiben Sie die Episode - Treffen von Bastian und Katharina am nä chsten Tag in ihrer neuen Wohnung.

8. Kreuzworträ tsel.



  

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