Kurz und gut. Leider

Kurz und gut

Kurz kann, muss aber nicht gut sein. Die Quintessenz von etwas. Ein Konzentrat. Die Ankü ndigung eines Ergebnisses. Gut ist keine Qualitä t in diesem Zusammenhang mit kurz, es ist ein Abschlusswort. Oder ein Beschlusswort. Es lä sst sich auch durch die Phrase ‚mit einem Wort‘ ersetzen. Eine Bestä tigung, die nicht unbedingt positiv sein muss, sie kann auch Resignation sein. Na gut! ‚KURZ UND GUT‘ beendet eine Debatte, versuchet es jedenfalls. Es lä sst sich wirkungsvoll auf den Tisch, in den Raum werfen. Eine theatralische Geste. Kurz gesagt, als Folge von lang gedacht, ergibt einen Aphorismus, und der ist vielleicht gut.

„KURZ UND GUT - Dir fehlt der Mut. “

KURZ UND GUT beendet eine Debatte oder einen Gedankengang, ä hnlich wie EGAL, aber vielleicht etwas energischer, dafü r aber weniger abwertend. Es wirkt energisch, entschlossen und keineswegs schwankend oder zwischen verschiedenen Mö glichkeiten abwä gend. Es vermittelt Sicherheit und dadurch oft Entlastung. Aber was, wenn es eine trü gerische Sicherheit ist? KURZ UND GUT signalisiert keinerlei Bereitschaft zur Selbstreflexion. Eher drä ngt es zur Tat, und eine solche ist schließ lich auch der Abbruch einer Debatte oder Ü berlegung. So kö nnte auch eine morgendliche Diskussion im Bett damit enden:

KURZ UND GUT, jetzt mü ssen wir aufstehen.

Leider

Der Ausdruck einer sehr oberflä chlichen Entschuldigung in einem geschä ftsmä ß igen Ton. Wer sich so ausdrü ckt, dem tut es wahrscheinlich nicht wirklich leid. Er entspricht nur den minimalen Hö flichkeitsforderungen. Leidet man denn, weil man einen Wunsch nicht erfü llen, einer Erwartung nicht entsprechen kann oder will?

LEIDER ist sehr oberflä chlich, muss es aber nicht sein. Die Frage ist eben, wie echt ist das Bedauern, das hier ausgedrü ckt wird und auf wen es sich bezieht? Auf den, der das LEIDER hö rt oder den, der es ausspricht.

„LEIDER muss ich mich fü r heute entschuldigen. “

Ist eine ernste Unpä sslichkeit dahinter oder nur ein besseres Fernsehprogramm? Die Ableitung von mö glichem Leid lä sst oft den Verdacht einer Ü bertreibung oder einer mö glichen Unaufrichtigkeit aufkommen. Die Feinhö rigkeit des Empfä ngers ist gefordert, vielleicht auch sein groß mü tiges Verzeihen.

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