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Heutzutage. Irgendwie



Heutzutage

HEUTZUTAGE ist alles anders.

Dieses Wort wirkt altmodisch. Junge Leute verwenden es nicht, denn es setzt voraus, dass man das Heute mit einem Gestern oder Vorgestern, mit etwas Vergangenem vergleichen kann. Junge Leute lieben diese Vergleiche nicht. Auf HEUTZUTAGE folgt oft ein Komparativ.

 

HEUTZUTAGE, im stolzen Brustton der Ü berzeugung gesprochen, dass heute alles besser seials frü her, ist ein naiver Fortschrittsglaube, der die ewig gleichbleibenden Probleme und auch manche Verschlechterungen ü bersieht.

„HEUTZUTAGE hat man keine Zeit mehr, ein Buch zu lesen. “

 

Es gibt aber auch die gegenlä ufige seelische Fehlhaltung: eine Verherrlichung der guten alten Zeit, verbunden mit einer Missachtung tatsä chlich neuerer Errungenschaften menschlichen Geistes.

Diese Stoffqualitä t ist HEUTZUTAGE nimmer zu kriegen, heute ist alles nur Kunststoff. “

 

Hinter diesen Klagen steckt hä ufig eine traurige Sehnsucht nach der Vergangenheit, die man nicht anders als durch gereiztes Jammern wieder herzuholen weiß und eine Feindseligkeit gegen die Jugend beinhaltet. Das ist schade; wenn man diese Gefahr spü rt, kann man sie abschwä chen und ü berlegen, ob man das Jammern nicht durch Konstruktives ersetzen kö nnte.

 

 

Irgendwie

Was heiß t irgend? IRGENDWIE nü tzt nichts. Es bietet keine Information, nur eine vage Vertrö stung, damit nicht alle Hoffnung schwindet. Es beruht auf Unwissenheit und klingt wie eine Ausrede. Es ist die wortgewordene Ungenauigkeit. Es lä sst einen allein mit einem Problem. Ein denkfaules Wort, wo Wö rter doch oft so klug sind. Dieses nicht. Dieses hat kein Gewissen, bloß eine bequeme, egoistische, feige Scheingutmü tigkeit, weil das meiste IRGENDWIE irgendwann eine Lö sung findet. Selbst auf Gefü hle wird es oft angewandt, wenn man jemanden IRGENDWIE mag oder nicht mag. Vielleicht ist es in diesem Fall eine Vorstufe, ein Entwicklungsstadium, ein Vorsichtswort, bis man sich im Klaren ist und das IRGENDWIE weglassen kann. IRGENDWIE, irgendwann irgendwo – auf das Wie, Wo und Wann kommt es an! Das Irgendwo ist unauffindbar und das Irgendwann kommt nie.

Kann man ohne Sprache denken? Manchmal stehen uns nicht die passenden Wö rter fü r unsere Gedanken zur Verfü gung. Dann erfinden wir manchmal ein neues wie die Kinder, oder wir borgen uns ein Wort aus einer anderen Sprache aus, damit wir dem, was wir sagen wollen, ‚IRGENDWIE‘ mö glichst nahekommen.

 

So kann die Unschä rfe manchmal auch durch eine Bewegung entstehen; eine, die man nicht bewusst steuern kann und die sich unwillkü rlich entwickelt – oder auch nicht. Denn so manche Bewegung verlä uft sich im Sand, Manche Idee, so belebend sie anfangs erschien, versickert fruchtlos und schafft den Weg nicht zum tatkrä ftigen, realitä tsgerechten Denken und Handeln. Das kann sich schon durch das vage „IRGENDWIE“ ankü ndigen, das pure Emotion an die Stelle einer Haltung setzt, die bereit wä re, komplexe Zusammenhä nge zu sehen und Probleme konstruktiv zu lö sen, auch wenn das meist nicht so rasch und eindrucksvoll geht wie die Ankü ndigung, etwas IRGENDWIE zu schaffen. „IRGENDWIE“ verrä t, dass man nicht zur Sorgfalt, Genauigkeit, Achtsamkeit oder Rü cksicht bereit oder fä hig ist, sondern sich zufriedengibt, wenn etwas „IRGENDWIE“ geht.

Unlä ngst hö rte ich, wie eine kluge Frau ihren Mann., der ein Problem IRGENDWIE lö sen wollte, fragte:

„Warum eigentlich IRGENDWIE und nicht ordentlich? “

 

IRGENDWIE tastet in zwei Richtungen: ungeduldig vorwä rtsdrä ngend oder einfü hlsam nach innen gewendet.

„IRGENDWIE werden wir den Zug schon noch erreichen. “

 

Die Art und Weise wie man zum Zug kommt, wird bagatellisiert.

„Ich mag diesen Verkä ufer IRGENDWIE. “

verrä t das Ergebnis eines Blicks ins Innere der eigenen Gefü hlswelt.

 



  

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