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Begleitworte



 

 

GEFÄ HRLICHE KLEINE WÖ RTER

 

Elisabeth SCHAWERDA und Sylvia ZWETTLER-OTTE

 

Begleitworte

 

Geü bt im Umgang mit der Sprache in allen Nuancen stoß en die hier gestaltenden „Sprachspielerinnen“ Elisabeth Schawerda und Sylvia Zwettler-Otte auf Worterscheinungen, die zwischen Beilä ufigkeit, Deutlichkeit und Widerspruch liegen.

Es ist eine Auswahl von 39 Wö rtern, die manchmal zu Worten anwachsen. Diese haben sich ü ber die Zeiten hinweg im Sprachgebrauch als Ergä nzung und Pointierung etabliert und auch bis in die gedankenlose Verwendung hinein eingenistet. Sie leben von der Art ihres Einsatzes und wechseln von bedrohlich bis harmlos.

Sich mit diesen sprachlichen Erscheinungsformen zu befassen fü hrt zu neuen Sichtweisen auf den allgemeinen und persö nlichen Sprachgebrauch und schä rft die Aufmerksamkeit fü r Gesagtes und Geschriebenes.

Die Beschreibungen und Kommentierungen, die von beiden Autorinnen zu fast jedem Wort gemeinsam prä zise und differenziert erfolgen, sind sehr anregend und auch amü sant.

 

 

Sidonia Gall

 

 

Vorwort

 

Es gibt kleine Wö rter, die unscheinbar sind, und doch kö nnen sie gefä hrlich sein: sie kö nnen uns und andere zum Beispiel verfü hren oder verstimmen, ä ngstigen, krä nken und weitreichende Folgen haben. Sie rutschen uns leicht heraus, und wir ü bersehen und ü berhö ren sie gerne, und gerade das macht sie gefä hrlich. Denn dadurch entwischen sie unserer Aufmerksamkeit und unserem Bewusstsein – wenn sie dieses ü berhaupt je erreicht haben. Damit aber gehen uns wichtige Informationen verloren, die unsere Gefü hle betreffen und die berü cksichtigt werden sollten.

Wenn es uns gelingt, solche gefä hrlichen kleinen Wö rter zu beachten und ihren emotionalen Grund zu verstehen, mü ssen sie nicht mehr ins Unbewusste abgedrä ngt werden. Dort kö nnten sie Unruhe stiften, „unterirdisch“ Unfug treiben und unsere Beziehung zu anderen Menschen stö ren.

Die Gefahren, die in unbedachten kleinen Wö rtern stecken, haben mit den beiden groß en emotionalen Reservoirs von seelischen Krä ften zu tun, die gewö hnlich als „Liebe“ und „Hass“ bezeichnet werden. Das kö nnen verborgene Liebeswü nsche, die man nicht einmal sich selbst eingestehen mö chte, ebenso sein wie unzufriedene, feindselige oder verä chtliche Regungen.

Wir sprechen und schreiben selbst solche kleinen Wö rter, und wenn wir sie lesen und hö ren kö nnten, ü bersehen oder ü berhö ren wir sie leicht. Doch gleichgü ltig, ob wir Sender oder Empfä nger sind, es gilt:

„Die kleinen Wö rter einer Sprache sind ernst zu nehmen. In einer Fremdsprache lernen wir sie nur ungern, weil sie schwer zu merken und leicht zu verwechseln sind. Aber wenn wir sie einfach weglassen, beim Ü bersetzen ignorieren, haben wir das Wesentliche einer Aussage nicht verstanden. Sie sind das Salz in der Suppe, das Gewü rz, das den richtigen Geschmack bewirkt und die Bedeutung der Aussage – manchmal auch in ihrer Hinterhä ltigkeit – erkennen lä sst. “

Was diese kleine Sammlung von Wö rtern bringen kann, ist eine grö ß ere Feinfü hligkeit, was die Sprache alles verrä t, wenn wir es zulassen. Manches wird uns wohl ü berraschen, und wir werden nicht umhinkommen einzusehen, dass nicht unser wacher Verstand die Worte wä hlt, sondern dass es unsere wenn auch noch so verschwommenen Gefü hle sind, die sie diktieren. Was auch immer sich in diesen kleinen Wö rtern Ausdruck verschafft – es wird weniger gefä hrlich, wenn wir es erkennen und dadurch die Mö glichkeit gewinnen, ein Wö rtchen mitzureden.

Sigmund Freud nannte die Dichter einmal die Bundesgenossen der Psychoanalytiker, weil sie einen ü berdurchschnittlichen Zugang zu den unbewussten Bereichen unseres Seelenlebens haben. Sie kö nnen wertvolle Funde wie mit einer Sonde aus der Tiefe heraufbefö rdern. Die Psychoanalytiker kö nnen es nachvollziehen und wissenschaftlich bearbeiten und in ihr theoretisches Verstä ndnis einordnen. Dieses Bü chlein ist das Produkt einer glü cklichen Kooperation einer Dichterin und einer Psychoanalytikerin. Das Vergnü gen der beiden Autorinnen an dieser Arbeit kö nnte ein Zeichen dafü r sein, dass diese Freude auch mit den Leserinnen und Lesern geteilt werden kann.

                                                                                                                       Sylvia Zwettler-Otte

 

 

Blaue Schrift: Texte von Sylvia Zwettler-Otte

Schwarze Schrift: Texte von Elisabeth Schawerda

 

 



  

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