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Heuschrecke übernimmt



Der Urheber des jW-Artikels ist auch Autor dieser Zeilen. Hinter ihm liegen wochenlange Recherchen, angefangen mit einem Tipp zweier Insider vor sieben Wochen. Nach ihren Angaben stü nde die Sanvartis GmbH, ein auf Gesundheitsthemen spezialisierter Callcenter-Betreiber mit Sitz in Duisburg, kurz vor der Verä uß erung an die Kö lner Careforce GmbH. Brisant war der Hinweis deshalb, weil Sanvartis seit rund zweieinhalb Jahren die UPD im Portfolio fü hrt. Darin mutet die 100-prozentige Tochter wie ein Fremdkö rper an: Die „gemeinnü tzige“ UPD unterstü tzt in gesetzlichem Auftrag hilfesuchende Privat- und Kassenpatienten bei Konflikten mit Ä rzten, Krankenversicherungen und Kliniken.
Was, mag man fragen, hat eine Anlaufstelle fü r Patienten in den Hä nden eines kommerziellen Unternehmens zu suchen, das sein Geld mit Diensten fü r Krankenversicherungen und Pharmafirmen macht?


Ausgerechnet die gesetzlichen Krankenkassen zä hlen zu den Hauptkunden von Sanvartis – und Ä rger mit den Kassen ist eines der Hauptmotive, weshalb sich Menschen an die UPD wenden. Noch merkwü rdiger erscheint die Konstellation im Lichte des dahinterstehenden Finanzierungsmodells. Die UPD wird zum grö ß ten Teil durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mit Millionensummen gefö rdert. Woher nimmt die GKV das Vertrauen, dass dieses Geld in den Hä nden eines gewinnorientierten Unternehmens gut aufgehoben ist?


Wie sich noch zeigen wird, spricht vieles dafü r, dass die Mittel bei Sanvartis nicht gut aufgehoben sind und eine – den selbsterklä rten Ansprü chen nach – „unabhä ngige“ UPD in einem Umfeld komplett fehl am Platz ist, das die Generierung von Profiten zur Bestimmung hat. Besser wird die Sache ganz sicher nicht dadurch, dass die UPD von nun an in einem Firmenverbund aufgeht, der der pharmazeutischen Industrie noch ein gutes Stü ck nä her steht. Ü ber dem Verbund agiert ü berdies als Mitgesellschafter ein Finanzinvestor – ein Vertreter jener Zunft, die seit einem Debattenbeitrag von Ex-SPD-Chef Franz Mü ntefering gemeinhin als „Heuschrecken“ verrufen ist.


Sehr bezeichnend ist, wie der Vorgang vonstatten ging. Handelsregistereintragungen der zurü ckliegenden Wochen und Monate belegen eine Vielzahl an Bewegungen rund um die beteiligten Firmen. Dabei wurden mehrere gleich- oder ä hnlich klingende Gesellschaften neu gegrü ndet – sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz. In der Folge wechselten die jeweiligen Gesellschafteranteile wie wild von einem zum anderen Akteur, mit dem Ergebnis einer kompletten Neuaufstellung von Sanvartis. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Ende Juni in Mü nchen angemeldete CareforceSanvartis Holding GmbH, so etwas wie der nominelle Beweis dafü r, wer hier mit wem anbandelt.

 



  

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