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Anmerkung: Der fränkische Dialekt



Es ist diesem Dialekt sonderbar mitgespielt worden von den Sprachgelehrten. Hatte Grimm ihn in Franzö sisch und Hochdeutsch untergehn lassen, so geben ihm Neuere eine Ausdehnung, die von Dü nkirchen und Amsterdam bis an die Unstrut, Saale und Rezat, wo nicht gar bis an die Donau und durch Kolonisation ins Riesengebirge reicht. Wä hrend selbst ein Philolog wie Moritz Heyne aus einer in Werden angefertigten Handschrift des Heliand eine altniederfrä nkische Sprache konstruiert, die |495| fast reines, sehr gelind frä nkisch angehauchtes Altsä chsisch ist, schlä gt Braune alle wirklich niederfrä nkischen Dialekte ohne weiteres hier zum Sä chsischen, dort zum Niederlä ndischen. Und endlich beschrä nkt Arnold den Eroberungsbezirk der Ripuarier auf das Gebiet nö rdlich der Wasserscheide von Ahr und Mosel und lä ß t alles sü dlich und sü dwestlich gelegene, zuerst von Alamannen, spä ter ausschließ lich von Chatten (die er auch zu den Franken schlä gt) besetzt sein, also auch alamannisch-chattisch sprechen.

Reduzieren wir vorerst das frä nkische Sprachgebiet auf seine wirklichen Grenzen. Thü ringen, Hessen und Mainfranken haben absolut keinen andern Anspruch, dazugerechnet zu werden, als daß sie zur Karolingerzeit unter Francia mit einbegriffen wurden. Die Sprache, die ö stlich des Spessarts und Vogelsbergs und des Kahlen Asten gesprochen wird, ist alles, nur nicht Frä nkisch. Hessen und Thü ringen haben ihre eignen selbstä ndigen Dialekte, wie sie von selbstä ndigen Stä mmen bewohnt werden; in Mainfranken ist ein Gemisch slawischer, thü ringischer und hessischer Bevö lkerung mit bayrischen und frä nkischen Elementen durchsetzt worden und hat sich seinen aparten Dialekt ausgebildet. Nur wenn man den Grad, in welchem die hochdeutsche Lautverschiebung in die Dialekte eingedrungen, als Hauptunterscheidungsmittel anwendet, kann man diese drei Sprachzweige dem Frä nkischen zuweisen. Es ist aber, so werden wir sehn, grade dies Verfahren, das all die Verwirrung in der Beurteilung frä nkischer Sprache durch Nichtfranken verursacht.

Fangen wir mit den ä ltesten Denkmä lern an, und stellen wir zuerst Moritz Heynes (2) sogenanntes Altniederfrä nkisch ins rechte Licht. Die in Werden gefertigte, jetzt in Oxford befindliche sog. Cottonsche Handschrift des Heliand soll altniederfrä nkisch sein, weil sie im Kloster Werden, noch auf frä nkischem Boden, aber hart an der sä chsischen Grenze, angefertigt worden. Die alte Stammesgrenze ist hier auch heute noch die Grenze zwischen Berg und Mark; von den dazwischenliegenden Abteien gehö rt Werden zu Franken, Essen zu Sachsen. Werden ist in allernä chster Nä he, ö stlich und nö rdlich von unbestritten sä chsischen Ortschaften begrenzt; in der Ebene zwischen Ruhr und Lippe dringt sä chsische Sprache stellenweise fast bis an den Rhein. Der Umstand, daß ein sä chsisches Werk in Werden abgeschrieben, und zwar offenbar von einem Franken, daß diesem Franken hie und da frä nkische Wortformen in die Feder geflossen, reicht noch lange |496| nicht hin, die Sprache der Abschrift fü r frä nkisch zu erklä ren. Auß er dem Cottonschen Heliand zieht Heyne als niederfrä nkisch in Betracht einige Werdener Fragmente, die denselben Charakter zeigen, und die Ü berbleibsel einer Psalmenü bersetzung, die nach ihm in der Aachener Gegend entstanden ist, von Kern (Glossen in der Lex Salica) dagegen kurzerhand fü r niederlä ndisch erklä rt wird. In der Tat hat sie einerseits ganz niederlä ndische Formen, daneben aber auch echt rheinfrä nkische und selbst Spuren hochdeutscher Lautverschiebung. Sie ist offenbar an der Grenze von Niederlä ndisch und Rheinfrä nkisch, etwa zwischen Aachen und Maastricht entstanden. Ihre Sprache ist bedeutend jü nger als die der beiden Heliand-[handschriften].

Der Cottonsche Heliand allein reicht indes hin, um aus den wenigen darin vorkommenden frä nkischen Formen einige Hauptunterschiede von Frä nkisch und Sä chsisch unzweifelhaft festzustellen.

I. Alle ingä vonischen Mundarten endigen die drei Personen des Plurals praesens indicativus gleich, und zwar auf einen Dental mit vorhergehendem Vokal; altsä chsisch auf d, angelsä chsisch auf dh, altfriesisch auf th (das wohl auch fü r dh steht). So heiß t im Altsä chsischen hebbiad - wir haben, ihr habt, sie haben; ebenso heiß en von fallan, gawinnan alle drei Personen gleichmä ß ig fallad, winnad. Es ist die dritte Person, die sich aller drei bemä chtigt hat, aber, wohl zu merken, mit spezifisch ingä vonischer, ebenfalls allen drei genannten Dialekten gemeinsamer Ausstoß ung des n vor dem d oder dh. Von allen lebenden Dialekten hat sich diese Eigentü mlichkeit nur der westfä lische erhalten; dort heiß t es noch jetzt wi, ji, se hebbed usw. Die ü brigen sä chsischen Mundarten ebenso wie das Westfriesische kennen sie nicht mehr; sie unterscheiden die drei Personen.

Die westrheinischen Psalmen haben wie das Mittelhochdeutsche fü r die I. Person pluralis -m, II. -t, III. -nt. Dagegen hat der Cottonsche Heliand neben den sä chsischen einigemal Formen ganz andrer Art: tholô nd - sie dulden, gornô nd - ihr klagt, und als Imperativ mâ rient - verkü ndigt, seggient - sagt, wo das Sachsische tholô d, gornô t, mâ riad, seggiad fordert. Diese Formen sind nicht nur frä nkisch, sie sind sogar echt Werdener, bergischer Lokaldialekt bis heute. Im Bergischen machen wir ebenfalls alle drei Pluralpersonen des Prä sens gleich, aber nicht sä chsisch auf d, sondern frä nkisch auf nt. Gegen mä rkisches wi hebbed heiß t es da gleich an der Grenze wi hant, und analog dem obigen Imperativ seggient wird gesagt seient ens - sagt einmal. Braune und andre haben auf die einfache Wahrnehmung hin, daß hier im Bergischen die drei Personen gleich gemacht werden, das ganze bergische Gebirgsland kurzerhand fü r sä chsisch erklä rt. Die Regel ist allerdings aus |497| Sachsen herü bergedrungen, leider aber wird sie frä nkisch ausgefü hrt und beweist damit das Gegenteil dessen, was sie beweisen soll.

Die Ausstoß ung des n vor Dentalen ist in den ingä vonischen Dialekten nicht auf diesen Fall beschrä nkt; sie ist im Altfriesischen weniger, im Altsä chsischen und Angelsä chsischen dagegen ziemlich weit verbreitet: mudh - Mund, kudh - kund, us - uns, odhar - ein anderer. Der frä nkische Abschreiber des Heiland in Werden schreibt statt odhar zweimal die frä nkische Form andar. Die Werdener Heberegister wechseln mit den frä nkischen Namensformen Reinswind, Meginswind, und den sä chsischen Reinswid und Meginswid. In den linksrheinischen Psalmen heiß t es dagegen ü berall munt, kunt, uns, nur einmal haben die (aus der verlorenen Handschrift dieser Psalmen ausgezogenen) sog. Lipsiusschen Glossen farkutha abominabiles statt farkuntha. Die altsalischen Denkmä ler haben ebenfalls das n ü berall bewahrt in den Namen Gund, Segenand, Chlodosindis, Ansbertus usw., was nicht in Betracht kommt. Die modernen frä nkischen Dialekte haben das n ü berall (einzige Ausnahme im Bergischen die Form os - uns).

II. Die Sprachdenkmä ler, aus denen gewö hnlich die sog. sä chsische Grammatik konstruiert wird, gehö ren alle dem sü dwestlichen Westfalen an, Mü nster, Freckenhorst, Essen. Die Sprache dieser Denkmä ler zeigt einige wesentliche Abweichungen nicht nur von den allgemein ingä vonischen Formen, sondern auch von solchen, die uns in Eigennamen aus Engern und Ostfalen als echt altsä chsisch erhalten sind; dagegen stimmen sie merkwü rdig mit Frä nkisch und Althochdeutsch. Der neueste Grammatiker des Dialekts, Cosijn, nennt ihn daher auch geradezu altwestsä chsisch.

Da wir bei dieser Untersuchung fast nur auf Eigennamen in lateinischen Urkunden angewiesen sind, kö nnen die nachweisbaren Formenunterschiede des West- und Ostsä chsischen nur wenig zahlreich sein; sie beschrä nken sich auf zwei, aber sehr entscheidende Fä lle.

1. Angelsä chsisch und Altfriesisch hat genitivus pluralis aller Deklinationen auf a. Altwestsä chsisch, Altfrä nkisch und Althochdeutsch dagegen o. Was ist nun die richtige altsä chsische Form? Sollte dieser Dialekt hier in der Tat die ingä vonische Regel verlassen?

Die Urkunden aus Engern und Ostfalen geben die Antwort. In Stedieraburg, Horsadal, Winethahû sen, Edingahû sun, Magathaburg und vielen andern Namen steht der erste Teil der Zusammensetzung im genitivus pluralis und hat a. Selbst in Westfalen ist das a noch nicht ganz verschwunden: Die Freckenhorster Rolle hat einmal Aningera-lô und Wernerâ -Holthû son, und das a in Osnabrü ck ist eben auch ein alter genitivus pluralis.

2. Ebenso endigt das schwache Maskulinum im Frä nkischen wie im |498| Althochdeutschen auf o gegen gotisch-ingä vonisches a. Fü r das Altwestsä chsische steht ebenfalls o als Regel fest; also wieder Abweichung vom ingä vonischen Brauch. Dies gilt aber keineswegs fü r das Altsä chsische ü berhaupt. Nicht einmal in Westfalen galt o ohne Ausnahme; die Freckenh[orster] Rolle hat schon neben o eine ganze Reihe von Namen auf a (Sî boda, Uffa, Asica, Hassa, Wenda usw. ); Paderborner Denkmä ler bei Wigand ergeben fast immer a, nur ganz ausnahmsweise o; in ostfä lischen Urkunden herrscht a fast ausschließ lich; so daß schon Jakob Grimm (" Gesch[ichte] der deutschen] Spr[ache]" ) zu dem Schluß kommt, es lasse sich nicht verkennen, daß a und an (in obliquen Kasus) die urspr& u

 



  

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