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Seit den 1990er Jahren



Die Transformation des Wirtschaftssystems von Planwirtschaft zu Marktwirtschaft und die Fehlschlä ge der frü heren Bildungsreformen fü hrten zu einer Kritik der Rigiditä t des staatlichen Bildungsmonopols und zur ö ffentlichen Forderung nach pä dagogischen Alternativen. Heute besteht schon eine Vielzahl von unterschiedlichen nichtstaatlichen Bildungsangeboten. Diese Pluralitä t kann auf zwei Grü nde zurü ckgefü hrt werden.

Die allgemeinbildende Sekundarschule war wä hrend der sowjetischen Ä ra als Massenschule konzipiert, d. h. sie erfü llte die gestiegenen Qualitä tsanforderungen der 90er Jahre nicht. Deswegen verbreitete sich immer mehr die Praxis eines privaten Nachhilfeunterrichts als Vorbereitung auf die Hochschule in den wohlhabenden Gesellschaftsklassen.

Zweitens bildete sich auch eine pä dagogische Reformbewegung, die versuchte, das Schulwesen von unten zu reformieren. Das Ziel dieser Bewegung war, das Schulleben und den Unterricht innovativer zu gestalten.

Als Ergebnis entstand eine Reihe von Privatschulen, die die individuellen Bedü rfnisse der Schü ler und Studenten berü cksichtigte, Wahlmö glichkeiten im Bildungsbereich anbot und einen Nachfrage orientierten Bildungsmarkt schaffte. Ein wesentlicher Schritt in der Fö rderung der Privatisierung des Bildungswesens war der Erlass von Boris Jelzin im Jahre 1991, der den nichtstaatlichen Bildungseinrichtungen erstmals ausdrü cklich staatliche Unterstü tzung zusicherte. Dies markierte das formelle Ende des staatlichen Bildungsmonopols nach sowjetischem Muster. Der Plan der Gesamtprivatisierung des Bildungswesens wurde jedoch von der Gesellschaft abgelehnt, weil einerseits eine Bereicherungskampagne, andererseits der Verlust der Mö glichkeit auf kostenlose Bildung befü rchtet wurde. Deswegen beschloss der Duma 1995 ein dreijä hriges Moratorium fü r jegliche Privatisierung staatlicher Bildungseinrichtungen. Bei der Beseitigung der bü rokratischen Machtstrukturen der sowjetischen Ä ra spielt die Dezentralisierung eine wichtige Rolle. Im Bildungswesen wurde die Regionalisierung durch drei Entwicklungen gefö rdert:

  • I. Verlagerung der politisch-administrativen Kompetenzen nach unten.
  • II. Transformation der Wirtschaftsstruktur von Planwirtschaft zu Marktwirtschaft und damit Verringerung der Bedeutung der Fachkrä fteausbildung und verstä rkte Ausrichtung am Bedarf der regionalen Arbeitsmä rkte.
  • III. Krise der staatlichen Finanzierung des Bildungswesens, die die Inanspruchnahme von anderen Finanzierungskonstruktionen notwendig machte.

Die Regionalisierung brachte jedoch Rationalisierungseffekte mit sich. Durch die horizontale Integration wurden kleinere Hochschulen unterschiedlicher Profile und Spezialisierungen zu einer Volluniversitä t zusammengefasst, an grö ß eren Hochschulstandorten Universitä ten mit Schwerpunktprofil gebildet und bislang selbstä ndige Hochschulen in eine bestehende Universitä t eingegliedert, um dadurch das Angebot dieser Universitä t zu vervollstä ndigen. Es erfolgte auch eine vertikale Integration, wobei Hochschulen Bildungseinrichtungen anderer Ebenen organisatorisch an sich zu binden versuchten, um dadurch ihre eigene Position zu sichern. Um den Wunsch der Studenten nachzukommen, in der Nä he des Wohnortes studieren zu kö nnen, wurden auch Filialen von den Universitä ten gegrü ndet.

Am Anfang der 1990 Jahre erfolgte eine statusbezogene Ausdifferenzierung im nichtuniversitä ren Sektor, die zur strukturellen Verä nderungen fü hrte. Vielen Hochschulen (in Russland „Institute“ genannt) gelang es, den Status einer Universitä t oder einer Akademie (als neuem Hochschultyp, z. B. Plechanow-Akademie fü r Wirtschaft Moskau) zu erlangen. In dieser Weise konnten diese Hochschulen ihre Wettbewerbsfä higkeit auf dem neu geschaffenen Bildungsmarkt verbessern und ihre internationalen Kontakte stä rken. Weiterhin erhielten sie die Mö glichkeit, Post Graduate Studiengä nge anzubieten. Grundsä tzlich gibt es drei Arten von Hochschulen in Russland: Universitä ten, Akademien und Institute. Universitä ten und Akademien „fü hren die Ausbildung, Umschulung und Hö herqualifizierung von Personen mit einer Qualifikation auf hö chster Ebene durch, betreiben nicht nur angewandte Forschung, sondern auch Grundlagenforschung, verfü gen ü ber eine Aspirantur und (oder) eine Doktorantur und sind fü hrende wissenschaftliche und methodische Zentren auf ihren jeweiligen Fachgebieten. “. Der Unterschied zwischen Universitä t und Akademie besteht darin, dass die Universitä t ein viel breiteres Ausbildungsbereich hat als eine Akademie, die sich auf ein bestimmtes Gebiet konzentriert. Die Tä tigkeitsbereich eines Instituts ist auch beschrä nkt, aber es muss nicht „ein fü hrendes Zentrum auf seinem Fachgebiet sein, Personen mit einer Qualifikation auf hö chster Ebene auszubilden, ü ber eine Aspirantur und eine Doktorantur zu verfü gen und auf jeden Fall Grundlagenforschung durchzufü hren“. Die wichtigsten Zielsetzungen der Bildungsreform der 90er Jahre waren die Demokratisierung, Entideologisierung, Entstaatlichung, Diversifizierung, Dezentralisierung, Autonomie, Humanisierung und Individualisierung der Bildung. Die Demokratisierung der Bildung sollte durch die Abschaffung des Einheitscharakters der sozialistischen Bildung und durch die Ausrichtung der Bildung an den individuellen Ansprü chen der Studenten erreicht werden. Die Pluralisierung des Bildungsangebots hatte das Ziel, den privaten Bildungssektor zu fö rdern. Auß erdem erhielten die Bildungseinrichtungen durch die Autonomiespielrä ume die Mö glichkeit, eigene inhaltliche Schwerpunkte zu setzen und spezielle Profile zu entwickeln. Die Durchfü hrung der Dezentralisierung fü hrte jedoch zu einer Verlagerung der finanziellen Verantwortung auf Kommunen- und Bildungseinrichtungsebene. Wegen der Schwierigkeiten der staatlichen Bildungsfinanzierung waren die Bildungsinstitutionen gezwungen, die Erzielung zusä tzlicher Einnahmen anzustreben. Dies erfolgte vor allem durch die Vermietung der Rä umlichkeiten an private Firmen, Verkauf der in den Werkstä tten hergestellten Produkte und durch die Einfü hrung von Studiengebü hren. Immer mehr verbreitete sich die Praxis, neben den staatlich finanzierten Studienplä tzen weitere Studienplä tze anzubieten, deren Gebü hren jedoch von den Studenten selbst getragen werden mussten. Heute werden bis zu 40 % der Studienplä tze an Selbstzahler vergeben. Dies fü hrte zu einem verstä rkten Wettbewerb zwischen den Universitä ten. In dieser Hinsicht sind die russischen Hochschulen immer mehr bestrebt, sich als Marke auf dem Bildungsmarkt zu positionieren, um dadurch die Anzahl der Studierenden und die Hö he der eingenommenen Studiengebü hren zu steigern.

Diese Entwicklung des russischen Hochschulsystems entspricht den internationalen Tendenzen, wo die Hochschulen die Charakteristiken eines Dienstleistungsunternehmens besitzen.

 

Das Bildungssystem in Russland gliedert sich in vier Abschnitte: allgemeine Schulausbildung, Berufsausbildung, Hochschulausbildung und die Postgraduierten-Ausbildung.

Die Allgemeine Schulausbildung untergliedert sich wiederum in die Abschnitte Grundstufe, Hauptstufe und Oberstufe.

Grundstufe: Der Schuleintritt erfolgt im Alter von sieben Jahren. Sowohl das Studienjahr als auch das Schuljahr beginnen in ganz Russland einheitlich am 1. September jedes Jahres. Das vorgezogene Schuleintrittsalter von sechs Jahren wird durchschnittlich etwa 35 Prozent der Kinder nach einem psychologischen Gutachten empfohlen. Die vierjä hrige Primarstufe der Grund- oder Anfangsschule absolvieren die mit sieben Jahren eingeschulten Kinder binnen drei Jahren. Sie gelangen auf diese Weise aus dem dritten sofort in das fü nfte Schuljahr.

Hauptstufe: Danach folgt eine obligatorische sechsjä hrige Hauptschulstufe. Sie fü hrt zum Erwerb der „grundlegenden allgemeinen Bildung“ – in der Regel am Ende der neunten Klasse und nach dem Erreichen des Pflichtschulalters von 15 Jahren. Dieser Abschluss berechtigt zum Besuch der oberen Sekundarstufe (zweijä hrig). Nach der neunjä hrigen Pflichtschulbildung kann statt der Oberschulstufe auch eine Berufsausbildung an der mittleren Fachschule (Berufsschule) beziehungsweise dem Technikum absolviert werden. Diese Einrichtungen stehen im vertikal durchlä ssigen gesamten beruflichen Bildungswesen weiterhin fü r den Erwerb der vollstä ndigen mittleren Bildung zur Verfü gung (dualer Ausbildungsgang). Denn zusä tzlich zu den berufsspezifischen Fä chern werden auch die allgemeinbildenden Fä cher unterrichtet, inhaltlich allerdings an der beruflichen Ausrichtung orientiert.

Oberstufe: Der Abschluss der Oberstufe erfolgt durch das „Zeugnis ü ber die vollstä ndige mittlere Bildung“ (das traditionell so genannte „Reifezeugnis“) – zu Deutsch Abitur, das aber noch nicht den Universitä tseintritt garantiert. Dazu ist eine anspruchsvolle Aufnahmeprü fung erforderlich. Wer mit sehr guten Ergebnissen das Abitur abgelegt hat, hat nur eine oder zwei Aufnahmeprü fungen zu bestehen. Bei schlechteren Abiturnoten werden mehrere Fä cher geprü ft.

Fü r die Hochschulausbildung steht den Studenten in Russland ein vielfä ltiges Hochschulwesen zur Verfü gung. Auß er der klassischen Universitä t mit einem breiten Fä cherangebot gibt es verschiedene Hochschulen und Akademien mit einer speziellen technischen, pä dagogischen oder ö konomischen Ausrichtung. Das Abitur ist zwar Voraussetzung fü r den Hochschulbesuch, es muss jedoch zusä tzlich eine Aufnahmeprü fung bestanden werden. Die Studienfinanzierung gibt es fü r leistungsstarke Schü ler kostenfrei, fü r einen immer grö ß er werdenden Teil der Bevö lkerung aber nur gebü hrenfinanziert. Die Hochschulen haben nach 1992 grö ß ere Rechte zur Selbstverwaltung erhalten. Hochschulen werden neu aufgestellt; altehrwü rdige Einrichtungen erhalten neue Namen und moderne Strukturen. Die Dauer der meisten Studienprogramme beträ gt fü nf Jahre, wobei die ersten zwei Jahre wie in Deutschland auch, einem allgemeinen Grundstudium dienen, dem dann die fachliche Spezialisierung im Hauptstudium folgt. Bis 1991 gab es als einzigen Abschluss nur das Diplom. Mit der schrittweisen Einfü hrung neuer Studiengä nge sind neben dem Diplom auch der Bachelor und Master als Abschlü sse mö glich, den die meisten Studenten auch anstreben. Insgesamt lassen sich vier Kategorien von Hochschuleinrichtungen in folgender Hierarchie aufstellen:

  • Universitä ten
  • Akademien
  • Institute (= Hochschulen)
  • Colleges

Zu den bekanntesten russischen Universitä ten gehö ren die Staatliche Moskauer Lomonossow-Universitä t, die Staatliche Universitä t Sankt Petersburg, die Staatliche Universitä t Kasan und die Staatliche Technische Universitä t Nowosibirsk. Inzwischen ist in Russland die Grü ndung von privaten Schulen und Hochschulen erlaubt. Ihr Besuch ist nicht kostenlos und meist nur fü r eine kleine Schicht erschwinglich. In Russland gab es 2005 1061 Universitä ten und Hochschulen, wovon 413 private Hochschulen waren.

 



  

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