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Viertes Kapitel
Die Herberge zum Schwarzen Sarazenen in Aubusson hatte schon bessere Tage gesehen – damals, als die Gegend noch reich gewesen war, wä hrend der groß en Messen, zu der Zeit schließ lich, als Hungersnot und die Englä nder das Land noch nicht zugrunde gerichtet hatten. In dieser gesegneten Zeit strö mten die Reisenden nach Limoges, wo die wunderbare Kunst der Emaillierarbeiter ganze Scharen von Kaufleuten anzog. Andere kamen, um am Umschlagplatz fü r Wolle Schafe von der Hochebene zu kaufen. Die Feuer knisterten unentwegt, und die Bratenwender waren praktisch den ganzen Tag in Betrieb. Das Gelä chter und die Rufe der Zecher mischten sich mit dem lustigen Klappern der Holzschuhe der hü bschen Serviererinnen, Gerä usche, die sich bei Einbruch der Nacht noch verstä rkten. Als jedoch Cathé rine, Sara und Bruder Etienne dort eintrafen, am Abend eines langen, anstrengenden Tages, den sie in den verö deten, wilden Bereichen des Plateaus von Millevaches verbracht hatten, war das einzige vernehmbare Gerä usch das Knarren des Wirtshausschildes, ehemals mit lustigen Farben bemalt und jetzt rostig und verblaß t, das windschief an seinem Trä ger hing. Die Nachtwä chter stieß en ins Horn und mahnten die Leute, die Tü ren zu schließ en, und die kleine Stadt schien sich frö stelnd mit ihren engen schwarzen Gassen in die Schlucht zu ducken, die ihr Schutz bot. Oben auf einem Felsen breitete das alte Grafenschloß seine baufä lligen Fassaden aus und ä hnelte einer dicken, melancholischen Katze, die, zu einer Kugel zusammengerollt, eben im Begriff ist einzuschlafen. Die Straß en waren kaum belebt. Die wenigen, hastig vorü bergehenden Leute warfen den drei Reisenden unruhige Blicke zu, die alsbald gleichgü ltig wurden, wenn sie feststellten, daß es sich nur um zwei Frauen und einen Mö nch handelte. Dennoch erregte das Hufeklappern der Pferde die Aufmerksamkeit eines im Tor des Schwarzen Sarazenen lehnenden Mannes in weiß er Schü rze, dessen dicker Bauch in traurigem Gegensatz zu seinem gelben Teint und seinen dü nnen Beinen stand. Er hatte die schlaffen Wangen von Leuten, die zu schnell abgenommen haben, und der Seufzer, den er beim Anblick der Reisenden ausstieß, ließ erkennen, daß bei ihm seit langem Schmalhans Kü chenmeister war. Doch zog er seine Mü tze und ging den Ankö mmlingen entgegen, die schon aus dem Sattel stiegen. »Edle Damen«, sagte er hö flich, »und Ihr, hochehrwü rdiger Vater, womit kann der Schwarze Sarazene Euch dienen? « »Indem du uns ein Nachtlager gibst und das Gedeck servierst, mein Sohn«, antwortete Bruder Etienne gut gelaunt. »Wir haben eine lange Reise hinter uns. Unsere Pferde sind mü de … und wir auch. Kö nnen wir hier wohnen und etwas zu essen haben? Wir kö nnen bezahlen. « »Ach, Euer Ehrwü rden, Ihr kö nntet vor mir alles Gold der Welt ausbreiten und wü rdet trotzdem nichts anderes als eine Krä utersuppe und ein Stü ck Schwarzbrot vorgesetzt bekommen. Der Schwarze Sarazene ist leider nur noch ein Schatten dessen, was er einmal war, ach ja, und Euer Aufenthalt wird daran auch nicht viel ä ndern …« Ein enormer Seufzer unterstrich seine betrü bliche Erklä rung, und das neuerliche Hufgeklapper eines Pferdes in der Gasse ließ diesem ersten alsbald einen zweiten folgen. »Um Himmels willen! « stieß der Wirt hervor. »Hoffentlich ist das nicht noch ein Gast! « Unglü cklicherweise fü r Meister Amable war es sehr wohl ein Reisender, wie der weite, staubbedeckte Mantel, in den er gehü llt war, und die schmutzigen Beine seines Pferdes bewiesen. Cathé rine, die sich fü r die Probleme des Wirts nicht interessierte und vor allem begierig war, sich aufzuwä rmen, trat bereits in den Gasthof, als die Stimme des Ankö mmlings, der fragte, ob er fü r sich und sein Pferd Unterkunft bekommen kö nne, sie wieder zurü ckrief. Sie versuchte, das Gesicht des Reisenden im Schatten der groß en grauen Kappe zu erkennen, die ihn bedeckte, aber der Wirt befreite sie schon durch seine Antwort aus ihrer Ungewiß heit. »Ach, Maî tre Coeur! Ihr wiß t doch ganz genau, daß mein Haus, ob arm oder reich, fü r Euch immer geö ffnet ist. Nur gebe der Himmel, daß der Tag wiederkehre, an dem der Schwarze Sarazene Euch willkommen heiß en kann, wie es seiner Vergangenheit wü rdig ist! « »Amen! « sagte Jacques Coeur mit gutem Humor. Er stieg aus dem Sattel, doch kaum hatten seine Stiefel den Boden berü hrt, als er auch schon Cathé rine in den Armen hielt, die ihm vor Freude entgegengeeilt war. »Jacques! Jacques! Ihr seid's? … Was fü r ein Glü ck! « »Cathé rine! Endlich … ich wollte sagen: Madame de Montsalvy! Was macht Ihr hier? « »Sagt Cathé rine zu mir, mein Freund! Ihr habt Euch das Recht dazu schon lange erworben. Wenn Ihr wü ß tet, wie ich mich ü ber dieses Wiedersehen freue! Wie geht es Macé e und den Kindern? « »Bestens, aber treten wir ein! Drinnen kö nnen wir uns besser unterhalten. Wenn du noch etwas hast, ein Feuer anzumachen, Meister Wirt, kö nnen wir soupieren. Du auch. Ich habe zwei Schinken in den Leinenbeuteln auf dem Sattel hinten. Auch Speck habe ich, Kä se und Nü sse …« Wä hrend sich Meister Amable, den Himmel mit Lobsprü chen ü berschü ttend, auf die Lebensmittel stü rzte, schob Jacques Coeur seinen Arm unter den Cathé rines und ging mit ihr in die Herberge, Sara im Vorbeigehen mit einem freundlichen guten Tag grü ß end. In dem niedrigen Saal, an dessen riesigen, geschwä rzten Balken nur noch melancholische Zwiebelkrä nze statt des Pö kelfleischs von einstmals hingen, trafen sie Bruder Etienne an, der sich, den Rü cken dem Kamin zugekehrt und die Kutte bequem hochgehoben, wä rmte. Cathé rine wollte die beiden Mä nner einander vorstellen, bemerkte aber, daß sie sich schon kannten, und zwar sehr gut. »Ich wuß te nicht, daß Ihr aus dem Orient zurü ckgekehrt seid, Maî tre Coeur«, sagte der Mö nch. »Die Kunde ist noch nicht bis zu meinen Ohren gedrungen. « »Weil ich sozusagen auf Zehenspitzen zurü ckgekehrt bin. Ich hatte groß e Hoffnungen auf diese Reise gesetzt, und wenn ich auch hochinteressante Dinge und Menschen gesehen habe, so habe ich bei diesem Abenteuer doch alles verloren …« Wä hrend Meister Amable und die einzige ihm noch verbliebene Bedienstete sich damit beschä ftigten, das Mahl zu bereiten und den Tisch zu decken, setzten die Reisenden sich auf die Ofenbank, um sich aufzuwä rmen. Cathé rine, die glü cklich war, einen so treuen Freund wiedergetroffen zu haben, konnte sich nicht genugtun, ihn zu betrachten. Und sehr hä ufig traf ihr Blick den Jacques'. Die braunen Augen des Pelzhä ndlers aus Bourges sprü hten Funken, die nicht gä nzlich auf den Widerschein des Feuers zurü ckzufü hren waren, und seine schmalen Lippen ö ffneten sich halb zu einem glü cklichen Lä cheln. Er erzä hlte, wie er im Frü hjahr von Narbonne mit der Galeasse ›Notre‑ Dame et Saint‑ Paul‹, die dem Bü rger Jean Vidal gehö rte, aufgebrochen war und in Gesellschaft anderer Kaufleute aus Montpellier und Narbonne die ö stlichen Lä nder des Mittelmeers bereist habe, um dort die Richtlinien fü r zukü nftige Wirtschaftsunternehmungen abzustecken. Er hatte Damaskus besucht, Beirut und Tripolis, Zypern und die griechischen Inseln, um seine Reise schließ lich in Alexandrien und Kairo zu beenden. Er brachte Erinnerungen mit, deren Zauber in der Tiefe seines Blicks zu lesen war. »Ihr mü ß tet in Damaskus leben«, sagte er zu Cathé rine. »Die Stadt ist vor genau dreiß ig Jahren von den Mongolen Tamerlans geplü ndert und gebrandschatzt worden, aber hol' mich der Teufel, wenn man das heute noch sieht! Alles wird dort fü r die Schö nheit der Frauen getan. Sie finden schimmernde Abendgewä nder, durchsichtige Schleier, mit Gold oder Silber durchwirkt, unvergleichliche Duftwasser, wunderbare Kleinode und fü r ihre Naschhaftigkeit eine Menge Konfekt und Sü ß igkeiten, deren exquisiteste ohne Zweifel ein erstaunliches schwarzes Nougat und eine Art kö stlicher kandierter Pflaumen sind, die man Myrobalane nennt. « »Ich hoffe doch«, unterbrach Bruder Etienne, »daß Ihr von allem etwas mitgebracht habt. Der Kö nig schä tzt solche Dinge sehr, von den Hofdamen ganz zu schweigen. « Jacques Coeurs Seufzer fand ein Echo bei Meister Amable, als der Wirt den Pelzhä ndler solche kö stlichen kulinarischen Genü sse beschwö ren hö rte. »Leider habe ich gar nichts mitgebracht. Meine Ladung Pelze, Tuche aus Berry und Korallen aus Marseille hatte sich gut verkauft, und ich hatte viele schö ne und kostbare Dinge kaufen kö nnen. Unglü cklicherweise befand sich die ›Notre‑ Dame et Saint‑ Paul‹ auf ihrer letzten Reise, mit anderen Worten, sie war nicht mehr die Jü ngste. Auf der Hö he der Kü sten Korsikas hatten wir einen heftigen Sturm zu bestehen, der uns auf einen Felsen warf, wo die Galeasse auseinanderbrach. Wir wurden ins Meer geworfen. Die Kü ste war nahe. Trotz des Orkans konnten wir das Land erreichen … und ein neues Unglü ck. Die Menschen von Korsika sind Halbwilde, und ihnen ist alles recht. Wenn das Meer ihnen nicht das Strandgut liefert, das sie sich sehnlichst wü nschen, zü nden sie Feuer am Ufer an, um die Schiffe auf verborgene Klippen zu locken. Das erklä rt wohl zur Genü ge, warum wir mit ihnen keine Verstä ndigung ü ber unsere Schiffsladung erzielen konnten. Die Rä uber bargen zwar unser ganzes Hab und Gut, weigerten sich aber, es uns zurü ckzugeben. Darauf zu bestehen wä re gefä hrlich gewesen: Sie hä tten uns mitleidslos getö tet. Wir ließ en sie also machen, was sie wollten, worauf sie sich freundlich und sogar gastfreundlich zeigten. Man geleitete uns sehr hö flich zum Hafen Ajaccio zurü ck, wo wir ein Schiff fanden, dessen Kapitä n bereit war, uns auf Grund unseres Versprechens, bei der Ankunft zu bezahlen, nach Marseille zu bringen. Ich bin vö llig ruiniert und bettelarm nach Bourges zurü ckgekehrt«, schloß Jacques Coeur lachend. »Vö llig ruiniert? « fragte Cathé rine erstaunt, die der Erzä hlung ihres Freundes mit leidenschaftlicher Aufmerksamkeit gefolgt war. »Aber Ihr scheint mir die Sache mit Humor zu nehmen! « »Was wü rde das Klagen nü tzen? Ich bin schon einmal ruiniert gewesen, durch jene unangenehme Geschichte mit der Mü nzherstellung fü r den Kö nig, die ich mit Ravand, dem Dä nen, zusammen ü bernommen hatte. Auch damals habe ich wieder von vorn angefangen, wie ich heute von vorn beginnen werde, ich komme aus Limoges, wo ich Handelsabschlü sse in Emailwaren getä tigt habe, und ich hoffe, hier ein oder zwei dieser Gobelins zu finden, deren Herstellungsgeheimnis die Sarazenen, wie es heiß t, einst in diese Stadt gebracht haben sollen. Ich habe mir etwas Geld von meinem Schwiegervater leihen kö nnen, leider zu wenig, aber es wird mir trotzdem ermö glichen, eine kleine Schiffsladung fü r die nä chste Reise zusammenzustellen. « »Ihr wollt wieder reisen? « »Natü rlich. Ihr kö nnt Euch nicht vorstellen, Cathé rine, welche Aussichten und geschä ftlichen Mö glichkeiten der Orient bietet! Zum Beispiel der Sultan von Kairo. Er besitzt Gold in fabelhaften Mengen, aber er hat kein Silber oder zuwenig. Ich kenne nun alte Bergwerke, die frü her von den Rö mern abgebaut und seither aufgegeben wurden. Aufgegeben, aber nicht erschö pft. Kö nnte ich die Fö rderung wiederaufnehmen und das Silber nach Kairo transportieren, wü rde es mich in die Lage versetzen, Gold zu kaufen, unendlich viel billiger als in Europa, und phantastische Gewinne zu erzielen. Ah, wenn mir jetzt groß e Kapitalien zur Verfü gung stä nden! « Wä hrend Jacques Coeur sprach, wanderte Cathé rines Phantasie. Dieser Mann, dessen wache Intelligenz, dessen Mut und Kü hnheit sie kannte, war fä hig, die Welt umzukrempeln, um ihr das Glü ck zu entreiß en. Was Ideen betraf, quoll Jacques geradezu von ihnen ü ber. Sie zö gerte keinen Augenblick. »Dieses Kapital, mein Freund, glaube ich Euch beschaffen zu kö nnen. « »Ihr? « Das ehrliche Erstaunen des Pelzhä ndlers war offenkundig. Wä hrend des langen Aufenthalts in Carlat hatte Cathé rine Macé e in einem Brief die Katastrophe von Montsalvy berichtet, und wie jedermann in der kö niglichen Umgebung wuß te er, daß Arnaud und die Seinen geä chtet waren und daß nach ihnen gefahndet wurde. Auch die ganze Aufmachung Cathé rines sah ihm nicht gerade nach Reichtum aus. Die junge Frau lä chelte leise, wü hlte in ihren Taschen. »Allein dieser Stein, glaube ich, verbü rgt die Ladung einer ganzen Galeasse. « Drei erstaunte Rufe wurden gleichzeitig neben ihr ausgestoß en. Auf ihrer Hand funkelte Garins Diamant wie eine kleine schwarze Sonne. Vor lauter Aufregung hatte Meister Amable mit kugelrunden Augen einen Topf fallen lassen, wä hrend seine Kü chenhilfe instinktiv die Hä nde faltete. Die plö tzlich zusammengekniffenen Augen Jacques' wanderten von dem wundervollen Juwel zu dem gleichmü tigen Gesicht Cathé rines. »Da ist er also«, sagte er langsam, »der berü hmte Diamant des Finanzministers von Burgund! Welcher Glanz! Noch nie habe ich einen Stein gesehen, der diesem zu vergleichen wä re. « Er streckte die Hand aus, nahm den fabelhaften Stein vorsichtig zwischen zwei Finger und ließ sein Feuer im Licht spielen. Ein Flammengefunkel entzü ndete sich zwischen seinen Fingerspitzen. Leichte Rö te stieg in Cathé rines Wangen. »Nehmt ihn, Jacques, verkauft ihn und holt aus ihm heraus, was Ihr kö nnt. « »Ihr wollt ein solches Wunder nicht behalten? Wiß t Ihr, daß in diesem kleinen Stein das Lö segeld eines Kö nigs steckt? « »Ich weiß es. Ich weiß aber auch, daß es ein verwü nschter Stein ist. Er verbreitet ü berall Unglü ck, wohin er kommt, und die, die ihn besitzen, haben nie Glü ck. Man muß ihn verkaufen, Jacques … Vielleicht wird mich dann das Unglü ck verschonen«, fü gte sie tonlos hinzu. Der leise Unterton ihrer Stimme entging dem Pelzhä ndler nicht. Seine freie Hand legte sich sanft auf die zitternden Hä nde der jungen Frau. »Ich glaube nicht an solche Geschichten, Cathé rine. Die Schö nheit kann nicht unheilvoll sein, und dieser Diamant reprä sentiert die reine Schö nheit. Wenn Ihr mir ihn anvertraut, werde ich den Wohlstand des gesamten Kö nigreichs daraus ziehen. Ich werde Karavellen ü ber See schicken, werde Kontore errichten, werde diesem verwü steten Boden seine Reichtü mer entreiß en und sie ihm in Hü lle und Fü lle wiedergeben. Ich werde Euch, mir und dem Kö nig obendrein ein Vermö gen schaffen. « Er reichte ihn Cathé rine von neuem hin, aber sie schob ihn mit einer gleichermaß en sanften und entschlossenen Bewegung zurü ck. »Nein, Jacques, behaltet ihn! Er gehö rt Euch! Ich hoffe, Ihr kö nnt ihm wirklich seinen bö sen Zauber entreiß en und ihn dem Wohl aller dienstbar machen. Wenn Ihr keinen Erfolg mit ihm habt, dann bedauert es nicht. Ich gebe ihn Euch. « »Ich nehme ihn nur in Kommission, Cathé rine, oder als Darlehen, wenn Euch das lieber ist. Ich werde Euch das Hundertfache zurü ckzahlen. Ihr werdet Montsalvy wiederaufbauen, und Euer Sohn wird zu den Grö ß ten dieser Welt zä hlen, deren klangvolle Namen zwangslä ufig mit einem groß en Vermö gen verbunden sind. Aber … dieser Wirt lä ß t uns ja Hungers sterben! Hallo, Meister Amable, wie steht's mit dem Abendessen? « Aus seinen Trä umen gerissen, lief der wü rdige Gastwirt eilig in seine Kü che, um die zuvor angekü ndigte Krä utersuppe zu holen. Jacques Coeur erhob sich und bot Cathé rine die Hand. »Kommt zum Souper, meine liebe Teilhaberin, und Gott sei gesegnet, daß er Euch mir ü ber den Weg gefü hrt hat. Wir werden es weit bringen, Ihr und ich, oder ich mü ß te nicht Jacques Coeur heiß en. « Er half ihr, am Tisch Platz zu nehmen, und nachdem er sich vergewissert hatte, daß Amable und seine Bedienstete sich entfernt hatten, flü sterte er: »Es war leichtsinnig von Euch, diesen Stein in einer Herberge vorzuzeigen. Amable ist ein anstä ndiger Mann, aber zweifellos ü berseht Ihr, daß La Tré moille diesen schwarzen Diamanten haben will. Sein Vetter Gilles de Rais war so unvorsichtig, ihm davon zu erzä hlen, und er trä umt nur davon, ihn sich anzueignen. Ihr werdet sehr vorsichtig sein mü ssen, meine Teure, wenn Ihr an den Hof kommt. « »Gut, gut, aber das ist ja ausgezeichnet! Verkauft ihm den Diamanten. « Jacques Coeur lachte trocken auf und hob die Schultern. »Seid Ihr noch immer so naiv? Wenn der Kä mmerer erfü hre, daß ich diesen Stein besitze, wü rde ich nicht mehr viel fü r meinen Kopf geben. Warum soll er ihn bezahlen, wenn er ihn sich so leicht nehmen … und mich notfalls umbringen lassen kann? « »Das ist also der Grund, weshalb der Kastilier Villa‑ Andrado mich mit dem Segen La Tré moilles heiraten will. Die Liegenschaften von Montsalvy wü rden zweifellos dem Spanier ü bergeben werden, wä hrend der Diamant La Tré moille fü r seine Hilfe belohnte. « »Ihr macht Euch zu klein, meine Teure. Der Kastilier ist wirklich in Euch verliebt, glaube ich. Euch will er haben, aber natü rlich verschmä ht er auch Eure Lä ndereien nicht. Der Kö nig hat sie konfisziert und wü rde sie ihm ohne Zweifel ü bereignen. « »Auf jeden Fall«, mischte Bruder Etienne sich ein, »nehme ich an, daß der Diamant sich schon morgen mit Euch von Dame Cathé rine trennen wird. « »Nachdem der Handel hier abgeschlossen ist, reise ich nach Beaucaire weiter. Die jü dische Gemeinde da unten ist reich und mä chtig. Ich kenne einen Rabbiner, Isaac Abrabanel, dessen Bruder einer der Judenä ltesten von Toledo ist, und die Familie ist ungeheuer reich. Ich werde bei ihm jeden Goldbetrag auf diesen Diamanten bekommen, den ich haben mö chte …« Um ihn zu warnen, daß der Wirt zurü ckkam, hü stelte Bruder Etienne, kreuzte die Finger, steckte die Nase in seinen Napf und begann dann fromm das Tischgebet, dem jeder andä chtig lauschte, worauf man sich daranmachte, die von der Reise so schwer mitgenommenen Krä fte wieder aufzufrischen. Cathé rine fü hlte sich auß erordentlich erleichtert, seitdem sie den schwarzen Diamanten in Jacques Coeurs Geldkatze hatte verschwinden sehen. Es war ein guter Einfall von ihr gewesen, denn dies war ein wichtiger, auf die Zukunft gezogener Wechsel. Auf jeden Fall wü rde Michel eines Tages reich sein, und selbst wenn seinen Eltern die kö nigliche Begnadigung nie gewä hrt wü rde, kö nnte er auß erhalb der Grenzen Frankreichs frei und im Ü berfluß leben. Aber Cathé rine wollte mehr, Cathé rine wollte etwas Besseres. Das Vermö gen war nur ein Teil ihres Plans. Was sie dem Schicksal abtrotzen wollte, war das Ende des Groß kä mmerers und ihre und Arnauds Amnestierung durch den Kö nig. Der Name Montsalvy muß te wieder in seinem alten Glanz erstrahlen, oder ihr Leben hä tte keinen Sinn mehr. Das Diner, das Meister Amable mit allen Anzeichen tiefen Respekts servierte, verging ganz damit, daß sich die Tafelnden die Zukunftsplä ne Jacques Coeurs anhö rten. Aus Diskretion hatte er Cathé rine weder Fragen ü ber ihren Gatten noch ü ber ihr Reiseziel gestellt. Ihrem Entschluß getreu, Arnauds Namen davor zu bewahren, nur mit Entsetzen genannt zu werden, hatte Cathé rine Macé e seinen Tod mitgeteilt. Zweifellos wollte der Pelzhä ndler vermeiden, durch eine ungeschickte Frage ihren Schmerz wieder zu wecken, der vielleicht nachgelassen hatte. Und Cathé rine war ihm dankbar fü r seinen Takt. Doch hä ufig kreuzte sich ihr Blick mit dem des Pelzhä ndlers, und sie glaubte, eine Art Frage gemischt mit Verwirrung in ihm zu lesen. Er muß te sich fragen, welche Worte er wä hlen sollte, um sich zu erkundigen, was sie in Zukunft vorhatte, was sie aus ihrem Leben machen wollte, ohne indiskret oder verletzend zu sein. Schließ lich hatte er einen guten Einfall: »Ich habe vorhin gesagt, daß der Orient Euch gut bekommen wü rde, Cathé rine. Warum wagt Ihr das Abenteuer nicht mit mir? « Sie gab ihm sein Lä cheln zurü ck, hob aber ein wenig ü berdrü ssig die Schultern. »Weil diese Art Abenteuer nichts fü r mich ist, Jacques. Ich habe fü r eine Anzahl Menschen zu sorgen und noch viel auf dieser unglü cklichen Erde zu tun. Seid gewiß, daß ich den Kampf, der mich erwartet, gern gegen alle Stü rme des Mittelmeers tauschen wü rde, wenn ich mir nicht vorgenommen hä tte, bis zum Ende durchzuhalten. « Eine Bewegung Jacques', gleichermaß en diskret und entschieden, schnitt ihr das Wort ab. Sie schwieg sofort, sah den Pelzhä ndler an. Die scharfen Augen Jacques Coeurs durchforschten die Schatten im Hintergrund des Saals mit seltsamer Intensitä t, und zwar speziell dort, wo Meister Amable verschwunden war. Und als er sich Cathé rine wieder zuwandte, sprach er nur noch von nebensä chlichen Dingen, ließ jedes Thema, das gefä hrlich sein konnte, fallen. Und sobald die Mahlzeit beendet war, stand er auf, reichte Cathé rine die Faust, so um die Ehre bittend, sie auf ihr Zimmer geleiten zu dü rfen. Wie durch Zauberei erschien Meister Amable wieder, eine Kerze in der erhobenen Hand, und schritt ihnen zum oberen Stock voraus. Sara und Bruder Etienne bildeten den Schluß des Zuges. Die zum Umfallen mü de Zigeunerin hatte die grö ß te Mü he, die Augen offenzuhalten. Doch Cathé rines Augen waren noch nicht vom Schlaf befallen. Die junge Frau hielt sie im Gegenteil weit offen, erstaunt, die hohen schwarzen Schatten, die der Widerschein der Wachskerze auf die gelbe Wand warf, beunruhigend zu finden. Warum eigentlich war das Gefü hl der Erleichterung, das sie noch vor kurzem empfunden hatte, auf einmal geschwunden? Warum hatte sich eine unerklä rliche Furcht in ihr Herz geschlichen? Der verwü nschte Diamant hatte den Besitzer gewechselt, ihr Glü ck hatte mit dieser Geste begonnen, und sie hatte absolutes Vertrauen in ihr Glü ck. Was war es also? Vor dem Zimmer, das Cathé rine mit Sara teilen muß te, trennte man sich steif! Die beiden Frauen schlossen sich in ihr Zimmer ein, wä hrend der Pelzhä ndler und der Mö nch zum nä chsten Stock hinaufstiegen. Die Stille der Nacht hü llte bald den Schwarzen Sarazenen ein. Sara hatte sich voll angezogen in ihren Kleidern aufs Bett geworfen und schlief sofort ein. Cathé rine begnü gte sich, Kleid und Stiefel auszuziehen, und legte sich dann neben sie. Leises Klopfen an der Tü r riß sie aus tiefem Schlaf, in den auch sie gesunken war. Eigentlich eher ein Kratzen, ein Scharren, so daß sie sich einen Augenblick zö gernd fragte, ob es nicht eine Maus war. Doch nein, es stimmte schon; jemand klopfte an die Tü r … Es war stockdunkel im Zimmer, die Kerze war bis auf den Stumpf heruntergebrannt, und Cathé rine tastete sich zum Tü rrahmen, wo das Klopfen von neuem zu hö ren war, besorgt, nicht an ein Mö belstü ck zu stoß en und womö glich das ganze Haus aufzuwecken. Die Person, die sich so leise und diskret durch Klopfen ankü ndigte, konnte kein Interesse daran haben, Aufmerksamkeit zu erregen … Die Tü r ö ffnete sich schließ lich, und Cathé rine sah Jacques Coeur mit einer Kerze bewaffnet auf der Schwelle stehen. Er war vö llig angezogen, die Kappe auf dem Kopf und im Mantel. Den Finger eindringlich auf die Lippen legend, gebot er Cathé rine Schweigen, schob sie dann sanft zurü ck, trat eigenmä chtig ü ber die Schwelle und schloß die Tü r hinter sich. Sein Gesicht trug einen beunruhigend ernsten Ausdruck. »Verzeiht die Stö rung, Cathé rine, aber wenn Ihr keinen groß en Wert darauf legt, bei Tagesanbruch mit dem Gefä ngnis der Grafschaft Bekanntschaft zu machen, dann rate ich Euch, Euch anzuziehen, Sara zu wecken und mir zu folgen. Bruder Etienne dü rfte schon im Stall sein. « »Aber … warum so frü h? Wieviel Uhr ist es denn? « »Eine Stunde nach Mitternacht. Ich gebe zu, daß es ein wenig frü h ist, aber die Zeit drä ngt. « »Warum? « »Weil der Anblick eines gewissen Diamanten den Verstand eines bislang ehrlichen Mannes getrü bt hat. Damit will ich sagen, daß Meister Amable soeben, nachdem er seine Herberge abschloß, zum Profos geeilt ist, um uns als gefä hrliche Missetä ter anzuzeigen, nach denen von Monseigneur dem Groß kä mmerer gefahndet wird. Das exotische Aussehen Saras und die Tatsache, daß ich den Juden Abrabanel erwä hnte, haben seiner Denunziation den leichten Ruch von Hexerei, von Zauberkunst hinzugefü gt. Kurz, um einen Anteil an dem fabelhaften Kleinod zu bekommen, ist Meister Amable bereit, uns auf den Scheiterhaufen zu schicken. « »Woher wiß t Ihr das alles? « fragte Cathé rine, zu verdutzt, um wirklich erschreckt zu sein. »Erstens, weil ich unserem wü rdigen Gastgeber gefolgt bin, als er aus dem Haus ging. Sein Verhalten wä hrend des Abendessens kam mir verdä chtig vor. Er wurde abwechselnd rot und blaß, seine Hä nde zitterten wie Blä tter im Wind, und sein Blick blieb hartnä ckig auf meine Geldkatze gerichtet. Ich kenne ihn schon geraume Zeit, aber ich habe gelernt, Menschen zu miß trauen, wenn Gold im Spiel ist. Die Kammer, die ich mit Bruder Etienne teile, liegt glü cklicherweise ü ber der Herbergstü r. Ich habe mich auf die Lauer gelegt, weil mich eine Vorahnung trieb, und habe unseren Gastwirt tatsä chlich heimlich sich fortstehlen sehen, als er annehmen konnte, daß jedermann schliefe. Da mir die Geduld fehlte, die Treppe zu benutzen, ließ ich mich schleunigst am Fachwerk des Hauses zu Boden gleiten und machte mich auf Amables Spur. Als ich ihn die Auffahrt zum Schloß hinaufgehen sah, war mir klar, daß ich recht gehabt hatte, ihn zu ü berwachen. « »Und dann? « fragte Cathé rine, vor Kä lte zitternd, und beeilte sich, ihr Kleid wieder ü berzuziehen. »Was ist dann passiert? Seid Ihr sicher, daß er uns denunziert hat? « »Das ist eine Frage, die Ihr nicht stellen wü rdet, wenn Ihr ihn hä ndereibend hä ttet fortgehen sehen. Auß erdem konnte ich mich vergewissern, daß ich mich nicht tä uschte. Bei Tagesanbruch soll eine Abteilung des Profosen uns verhaften, und zwar noch vor Ö ffnung der Stadttore. « »Wer hat Euch das gesagt? « Jacques Coeur lä chelte, und Cathé rine sagte sich, daß er fü r einen von Gefä ngnishaft bedrohten Mann sehr ruhig und gelassen schien. »Zufä llig habe ich zwei oder drei Freunde in dieser Stadt, was Meister Amable nicht weiß. Der Zweitä lteste Sohn einer der beiden Inhaber des Fabrikationsgeheimnisses der Gobelins ist Sergeant in der Garnison. Ich bin einfach frech zum Schloß gegangen, habe mich auf der Wachstube gemeldet, ohne natü rlich meinen Namen zu nennen, und habe ihn zu sprechen verlangt. « »Ohne Schwierigkeiten? « »Ein Goldstü ck vermag viel. Cathé rine, und zufä llig hat der junge Esperat einen gesunden Sinn fü rs Kommerzielle. In dem Wunsch, seinem Vater einen guten Kunden zu erhalten, hat er gar keine Schwierigkeiten gemacht, mich ü ber die Befehle, die er fü r den Tagesanbruch erhalten hat, ins Bild zu setzen. « Cathé rine hatte ihr Kleid nun geschnü rt und schü ttelte jetzt Sara, die sich schwer wecken ließ. »Es ist sehr hü bsch, so gut unterrichtet zu sein«, murrte sie. »Aber da wir keine Vogelflü gel haben, sehe ich nicht, wie wir aus einer mit hohen Mauern umgebenen und mit schweren, wohlverschlossenen und bewachten Toren versehenen Stadt hinauskommen sollen. Wir sitzen in einer Mausefalle, denn die Stadt scheint mir zu klein, als daß man sich in ihr verstecken kö nnte. « »Trotzdem werden wir hinauskommen … jedenfalls hoffe ich's. Beeilt Euch, Cathé rine. Bruder Etienne muß schon bei den Pferden sein. « Cathé rine schlug die groß en Augen auf und sah Jacques an, als wä re er plö tzlich verrü ckt geworden. »Wollt Ihr etwa zu Pferde fort? Ihr fü rchtet Euch wahrhaftig vor nichts. Ein Pferd macht doch Gerä usche. Und nun erst vier Pferde! « Ein flü chtiges Lä cheln erhellte das ernste Gesicht des Pelzhä ndlers. Seine Hand legte sich einen kurzen Augenblick auf Cathé rines Schulter und drü ckte sie. »Wollt Ihr nicht versuchen, mir Vertrauen entgegenzubringen, meine Freundin? Ich kann natü rlich keinen Eid leisten, daß der Schritt, zu dem ich Euch ü berrede, richtig ist. Ich sage nur, daß ich mein Bestes tun werde. Aber genug der Worte! Kommt! « Im Nu machten die beiden Frauen sich fertig. Die Gefahr witternd, beeilte sich Sara, ohne unnü tze Fragen zu stellen. Vorsichtig Jacques Coeur folgend, mü hten sie sich mit der abgetretenen Treppe ab, setzten die Fü ß e so nahe wie mö glich am Gelä nder auf, um zu vermeiden, daß ihre Schritte zu hö ren waren. Die Stille war so tief, daß schon das Gerä usch ihres Atems sie in Schrecken versetzte. Sie erreichten unbehindert das Erdgeschoß. Jacques Coeur, der Cathé rine an der Hand hielt, zog sie schnell quer durch die Gaststube zur Hintertü r der Herberge. Dort genü gte es, darauf zu achten, nicht an die Bank oder den Tisch zu stoß en, denn die steinernen Fliesen des Bodens ä chzten nicht. Als der Pelzhä ndler aber die Hand auf die Klinke legte, hielt ein trockenes Knacken ihn zurü ck und veranlaß te ihn und seine Begleiterinnen, sich mit klopfenden Herzen an die Wand zu pressen. Es war nur eine Lä cherlichkeit. Die Dienstmagd hatte die Glut mit Asche bedeckt, um das Feuer am Morgen nicht erst wieder anzü nden zu mü ssen, und ein glimmendes Holzscheit muß te geborsten sein. Jacques atmete erleichtert auf, wä hrend Cathé rine einen Seufzer ausstieß. Sie tauschten einen Blick und ein ziemlich zitterndes Lä cheln. Langsam, Zoll um Zoll, ö ffnete sich die Kastanienholztü r. Jacques blies seine Kerze aus, stellte sie auf den Boden, zog Cathé rine hinter sich her, und Sara schloß die Tü r wieder. Unter dem Wetterdach ihnen gegenü ber drang ein Lichtschimmer aus der Stalltü r, dem sie zustrebten. »Wir sind's, Pater! « flü sterte Jacques. Bruder Etienne war tatsä chlich im Stall an der Arbeit. Mit Hilfe von Lappen, die er in der Kü che des Gastwirts hatte entwenden kö nnen, umwickelte er sorgfä ltig die Hufe der Pferde, und das mit solcher Ruhe, als lä se er sein Brevier. Jacques und Sara halfen ihm dabei. Nach einigen Augenblicken war alles fü r den Aufbruch fertig, und wä hrend Cathé rine eiligst den Torweg ö ffnete, fü hrten die drei anderen, den Pferden die Nü stern zuhaltend, eins nach dem anderen so lautlos wie mö glich auf die Straß e. Diese verlief auf die Kirche Sainte‑ Croix zu. Von dort zog sich eine Art Marktplatz zum Bergfried und zum Schloß hinauf, dessen vierschrö tige Umrisse sich vom dunklen Himmel abhoben. Cathé rine raffte ihren Mantel um den Hals zusammen. Der Wind, der von der Ebene her blies, war scharf, trocken und schneidend. Kein Licht durchdrang die Nacht, ausgenommen bei der Zugbrü cke des Schlosses oben, wo ein Feuer in einer Eisenpfanne wie ein roter Stern glä nzte. Der steinerne Wasserfall der Hä user schien der kunstlosen Festung zu entspringen, deren zackige Krone die spitzgiebligen Dä cher beherrschte, die sich eins aufs andere stü tzten. Weiter unten, vor der Kirche, erhob sich eine Art Turm aus fensterlosen Mauern. »Das Gefä ngnis! « sagte Jacques Coeur nur, als ob er den Mut Cathé rines stä rken wollte. »Folgt mir. Wir mü ssen zum Schloß hinauf. « »Zum Schloß? « fragte Cathé rine wie ein Echo. »Natü rlich. Justin Espé râ t erwartet uns dort an der Umfassungsmauer. Da oben, dem Plateau zu, geht nä mlich die Mauer des Kastells in die Stadtmauer ü ber. « »Und dann? Ich begreife immer noch nichts. « »Ihr werdet schon begreifen. Der Himmel ist offenbar mit uns. Der Frost war in diesem Winter so stark, daß Steine gesprungen sind und in der Mauer sich eine Bresche geö ffnet hat. Natü rlich wird diese Bresche bewacht, bis das Ende der Frostperiode die Ausbesserung gestattet. Und es trifft sich gut, daß Espé râ t von der ersten Morgenstunde an dort Wache hat. « Diesmal schwieg Cathé rine. Sie hatte nichts mehr einzuwenden. Und dann war der Aufstieg mü hsam, und je lä nger man stieg, desto mehr erschwerte die Kä lte das Atmen. Zudem muß ten sie die Tiere fest am Zü gel halten, damit sie nicht ausglitten. Bald wurden die Schatten dichter. Sie folgten der Fassade des Schlosses. Die groß e Zugbrü cke war hochgezogen, doch die des Ausfalltors war an Ort und Stelle. Ein Soldat stand Wache, schwer auf seine Lanze gestü tzt. Dort brannte auch die Feuerpfanne. Jacques Coeur hob die Hand, um Halt zu gebieten, und nä herte sich Cathé rine. »Wir mü ssen fast direkt vor der Nase des Postens vorbei. Dafü r gibt es nur ein Mittel: ihn beschä ftigen! « flü sterte er. »Aber wie? « »Ich glaube, das geht Bruder Etienne an. Unglaublich, was man mit einer Franziskanerkutte alles anstellen kann! « Ohne Zweifel wollte Cathé rine um weitere Erklä rungen bitten, doch der Mö nch reichte Jacques Coeur bereits die Zü gel seines Pferdes. »Laß t mich machen! Paß t nur den richtigen Augenblick ab, und macht sowenig Lä rm wie mö glich. « Der Mö nch streifte seine Kapuze wieder ü ber den Kopf, schob die Hä nde in seine Ä rmel und machte sich beherzt auf den Weg, dem Lichtklecks entgegen, in dem der auf seine Lanze gestü tzte Soldat friedlich dö ste. Gedeckt hinter ihrer Strebemauer, hielten die anderen den Atem an. Das Gerä usch der Schritte des Mö nchs hatte den Soldaten aufgeschreckt. Hastig richtete er sich auf. »Wer ist da? « fragte er mit vor Mü digkeit heiserer Stimme. »Was wollt Ihr, Pater? « »Ich bin Pater Ambrosius vom Kloster Saint‑ Jean«, log der Kapuziner mit prä chtiger Sicherheit. »Ich komme, um dem im Sterben liegenden Mann die Sakramente zu geben. « »Jemand liegt im Sterben? « fragte der Soldat erstaunt. »Wer soll denn das sein? « »Wie kann ich das wissen? Einer von euch kam und bat um einen Priester, der die Beichte abnehmen soll. Mehr hat man mir nicht gesagt! « Der Posten schob seinen Helm zurü ck und kratzte sich den Kopf. Offensichtlich wuß te er nicht, wozu er sich entschließ en sollte. Schließ lich schulterte er seine Waffe. »Ich hab' diesbezü glich keine Befehle, Pater. Folglich kann ich's auch nicht auf mich nehmen, Euch Einlaß zu gewä hren. Geduldet Euch einen Augenblick! « »Beeilt Euch, mein Sohn! « sagte Bruder Etienne mü rrisch. »Der Wind ist schneidend! « Der Mann verschwand unter dem niedrigen Spitzbogen des Ausfalltors. Er ging zur Wachstube, um Instruktionen einzuholen. »Jetzt! « flü sterte Jacques Coeur. Sie verließ en ihre Deckung und ü berquerten schnell das erleuchtete Gelä nde. Die mit Tü chern umwickelten Hufe der Pferde verursachten kein Gerä usch. Drei Herzschlä ge, und schon waren sie wieder ins Dunkel getaucht, aber Cathé rines Atem ging so heftig, als hä tte sie einen langen Lauf hinter sich. Der Winkel eines Turmvorsprungs bot den Flü chtigen neue Zuflucht. Inzwischen erschien der Soldat von neuem. »Entschuldigt, Pater, aber man hat Euch schlecht informiert! In dieser Nacht liegt niemand im Sterben. « »Aber ich bin sicher …« Der Mann schü ttelte miß billigend und ehrlich betrü bt den Kopf. »Es kann nur ein Irrtum sein. Oder vielleicht hat jemand einen Schabernack mit Euch getrieben …« »Einen Schabernack? Und das einem Diener des Herrn? Oh, mein Sohn! « entrü stete sich der Mö nch mit vollkommener Unbefangenheit. »Verflixt! In den unglü cklichen Zeiten, in denen wir leben, Pater, darf man ü ber rein gar nichts erstaunt sein. An Eurer Stelle wü rd' ich mich tummeln und schleunigst zu Eurem Ofen zurü ckkehren! « Bruder Etienne hob die Schultern und zog seine Kapuze tiefer ü ber sein Gesicht. »Da ich nun schon mal drauß en bin, werd' ich zum Clermonttor gehen und die alte Marie besuchen, der es sehr schlecht geht! Die Nä chte sind lang, wenn der Tod sich nä hert, und in den ersten Morgenstunden ist die Todesangst meist am schlimmsten! Gott behü te Euch, mein Sohn! « Bruder Etienne erteilte flü chtig seinen Segen und verließ dann den Lichtkreis, wä hrend der Soldat sich neuerlich auf seine Waffe stü tzte und seine trü bsinnige Wache wiederaufnahm. Einige Augenblicke spä ter war der Franziskaner wieder bei den drei anderen angelangt. Je weiter die Nacht fortschritt, desto schä rfer wurde die Kä lte, und hinter der dicken, rauhen Mauer der Stadt, in deren Schutz sich ein paar baufä llige, dem Untergang geweihte Hä user duckten, hö rte man den Wind pfeifen und ungehindert ü ber das Hochplateau fegen. Wortlos hatte Jacques Coeur sich wieder an die Spitze des kleinen Trupps gesetzt. Man wand sich jetzt durch einen engen Schlauch, der sich zwischen der Stadtmauer und der des Schlosses hinzog und in einer Sackgasse endete. Vom Boden stiegen unerträ gliche Gerü che auf, so stark, daß selbst die Kä lte sie nicht zu mildern vermochte. Cathé rine, die mutig gegen den Brechreiz ankä mpfte, hatte das Gefü hl, in eine klebrige, feuchte Welt einzudringen, in der die Luft sich in ekelhaften Gestank verwandelte. Die mit Tü chern umwickelten Hufe der Pferde glitten auf unzä hligen Abfä llen aus. Der Fluß war weit, die Menschen dieses Viertels hatten da einen bequemen Schuttabladeplatz gefunden. Plö tzlich schien die Mauer sich zu teilen, der Himmel tauchte wieder auf, und eine dunkle Silhouette hob sich vom Schatten ab. »Seid Ihr es, Maî tre Coeur? « »Ja, wir sind's, Justin. Haben wir uns verspä tet? « »Sehr verspä tet. Ihr mü ß t vor Tagesanbruch noch viel einholen. Beeilt Euch! « Cathé rines Augen gewö hnten sich an die Dunkelheit. Sie konnte die schmale Gestalt eines jungen Bogenschü tzen erkennen, konnte deutlicher den Fleck eines Gesichts unter dem Eisenhut ausmachen. Ein Jagdhorn hing am Riemen an der Seite des jungen Mannes. Einen kurzen Augenblick sah sie zwei lebhafte Augen blitzen. »Bist du sicher, daß du keine Scherereien bekommen wirst, Justin? « »Keine Sorge. Der Profos wird denken, Meister Amable habe zuviel getrunken, und niemand wird auf den Gedanken kommen, hier nachzuforschen, ü brigens werden die mit Tü chern umwickelten Hufe eurer Pferde keinerlei erkennbare Spuren in diesem Dreck hinterlassen …« »Du bist ein tapferer Bursche, Justin. Ich werde mich erkenntlich zeigen. « Das leise Lachen des jungen Mannes klang in die Nacht, sorglos, trö stlich. »Dankt meinem Vater, Maî tre Jacques, indem Ihr ihm ein schö nes Stü ck in Auftrag gebt, wenn Ihr reich und mä chtig geworden seid. Er trä umt davon, den schö nsten Gobelin der Welt zu weben, und hö rt nicht auf, schö ne Damen und phantastische Tiere zu entwerfen. « »Dein Vater ist ein groß er Kü nstler, Justin, das weiß ich seit langem. Ich werde ihn bestimmt nicht vergessen. Auf Wiedersehen, mein Kind, und nochmals vielen Dank! Denn ich weiß, daß du einiges riskierst, trotz allem, was du sagst! « »Wenn es kein Risiko gä be, Messire, wo bliebe da die Freundschaft? Geht mit Gott, und macht Euch um mich keine Sorgen, aber beeilt Euch, um Himmels willen! « Ohne noch ein Wort hinzuzufü gen, drü ckte Jacques dem jungen Mann die Hand und half dann Cathé rine, ü ber die von der Verbindungsmauer heruntergefallenen Steine zu klettern. Dahinter lag die Freiheit. Ein kleines Plateau breitete sich vor ihnen, ü ber das heftiger Wind blies, und weiter entfernt stieg der Hü gel wieder an. Wä hrend einiger Augenblicke schritten die Flü chtlinge wortlos voran, die Pferde noch immer am Zü gel fü hrend. Die Nacht schien jetzt weniger schwarz zu sein, oder aber die Augen hatten sich vö llig an die Dunkelheit gewö hnt. Cathé rine konnte die Formen der Bä ume unterscheiden, deren nackte Ä ste sich unter den plö tzlichen Windstö ß en bogen. An einer durch ein Kruzifix markierten Wegkreuzung hielt Jacques an. »Hier trennen wir uns, Cathé rine. Dieser Weg«, sagte er, auf den rechten Weg deutend, der den Hü gel hinanstieg, »ist der meine. Er fü hrt nach Clermont, von wo ich in die Provence hinuntersteigen werde. Eurer ist der linke. In kurzer Entfernung findet Ihr die Priorei Saint‑ Alpinien, wo Ihr, wenn Euch danach ist, den Tagesanbruch erwarten und Euch ein wenig ausruhen kö nnt. « »Das kommt nicht in Frage, Jacques! Ich mö chte so viele Wegmeilen wie mö glich zwischen uns und das Gefä ngnis von Aubusson bringen. Aber es tut mir leid, Euch verlassen zu mü ssen …« Instinktiv, um noch einen Augenblick allein sein zu kö nnen, entfernten sich der Pelzhä ndler und die junge Frau ü ber das Kreuz hinaus und ü berließ en es Sara und Bruder Etienne, den Pferden die Tü cher von den Hufen zu wickeln. Cathé rine empfand tiefes Bedauern bei dem Gedanken an die bevorstehende Trennung. Jacques stellte die Soliditä t, die ermutigende mä nnliche Kraft dar, deren Gauthiers Flucht sie beraubt hatte und die sie jetzt so grausam vermiß te. Die schwarzen, dem Morgen vorangehenden Stunden lasteten mit all ihrer Verzweiflung schwer auf ihr, und Todesangst ü berfiel sie angesichts all der unbekannten Wege, die sie noch einzuschlagen hatte. Noch nie vielleicht war ihr das Fehlen eines wahren Heims, eines normalen Lebens so herzzerreiß end zum Bewuß tsein gekommen wie hier, am Fuß e dieses Steinkreuzes. Spontan ergriff sie Jacques' Hand und klammerte sich an sie, wä hrend ihr die Trä nen in die Au gen stiegen. »Jacques«, murmelte sie, »bin ich denn zur ewigen Heimatlosigkeit verdammt, zur Einsamkeit ohne Ende? « In den gespannten Zü gen des Pelzhä ndlers rü hrte sich etwas. Cathé rine hatte das Gesicht zu ihm erhoben, und so stark war der Zauber, der von ihrer Schö nheit ausging, selbst im Herzen einer dunklen Nacht, daß ihm schwarz vor den Augen wurde und ein verrü ckter Gedanke in seinem sonst so besonnenen Gehirn aufblitzte. Er begriff nicht, daß Cathé rine einer vorü bergehenden Depression unterlag, geboren aus der Nacht, der Kä lte und ihrer Erschö pfung viel eher als aus der Vernunft. Er drü ckte die ihm gereichten Hä nde und legte sie sich auf die Brust. »Catherine«, rief er, und seine Stimme war, ohne daß er sich dessen bewuß t wurde, von Leidenschaft erfü llt, »trennen wir uns nicht! Kommt mit mir! Wir fahren in den Orient, nach Damaskus, wo ich Euch zur Kö nigin machen, wo ich Euch alle Schä tze, die die Karawanen aus dem Herzen Asiens bringen, zu Fü ß en legen werde! Mit Euch, fü r Euch wird mir nichts unmö glich sein! « Eine solche Glut war in ihm aufgestiegen, daß sein Atem heiß ü ber Cathé rines Stirn strich. Doch war die Minute ihrer Schwä che schon vorü ber. Sie war glü cklich gewesen, Jacques wiederzusehen, und es bereitete ihr Kummer, sich von neuem von ihm zu trennen; aber was hatte er denn gedacht? Sanft zog sie ihre Hä nde zurü ck und lä chelte. »Wir sind mü de und haben so groß e Angst ausgestanden, daß wir auch ein wenig verrü ckt sind, nicht wahr, Jacques? Was wü rdet Ihr mit mir auf Euren abenteuerlichen Reisen anfangen? Und was wü rde aus Eurem groß artigen Plan werden, der dem Kö nigreich Reichtum und Prosperitä t geben soll? « »Alles unwichtig! ihr seid mir mehr wert als ein Kö nigreich! Vom ersten Augenblick an, als ich Euch unter den Hofdamen der Kö nigin Marie sah, wuß te ich, daß ich fü r Euch alles aufgeben, auf alles verzichten kö nnte …« »Selbst auf Macé e und die Kinder? « Ein Schweigen folgte. Jacques bot dem von Cathé rine so sanft heraufbeschworenen Bilde Trotz. Sie hö rte, daß er schwerer atmete. Dann drang seine Stimme an ihr Ohr, wie von fern, gedä mpft, aber fest. »Selbst auf sie, ja, Cathé rine! « Sie ließ ihm keine Zeit, noch mehr zu sagen; die Gefahr war zu groß. Seit langem hatte sie geahnt, daß Jacques zä rtliche Gefü hle fü r sie hegte, hatte sich aber nie vorgestellt, daß seine Liebe so stark sein kö nne. Er war nicht der Mann, der sich derartig verrannte. Wenn sie ihn beim Wort nä hme, wü rde er alles fü r sie opfern, Zukunft, Familie, Vermö gen! Langsam schü ttelte sie den Kopf. »Nein, Jacques, wir werden diese Narrheit nicht begehen, die wir nur bedauern wü rden. Ich habe aus Mü digkeit, vielleicht sogar aus Feigheit gesprochen und Ihr aus ü bergroß er Spontaneitä t. Einer wie der andere haben wir eine Aufgabe in diesem Land zu erfü llen. Zudem liebt Ihr Macé e viel zu sehr, wenn Ihr es auch im Augenblick nicht glaubt, um ihr diesen Kummer zu bereiten. Was mich betrifft … oh, ich, mein Herz ist zur selben Zeit gestorben, als mein Mann starb. « »Hö rt auf! Ihr seid zu jung, zu schö n fü r solchen Verzicht! « »Und trotzdem ist es so, mein Freund«, sagte Cathé rine fest, mit Nachdruck das Wort Freund aussprechend. »Ich habe stets nur fü r und durch Arnaud de Montsalvy gelebt, geatmet, gelitten. Das Leben, die Liebe, der einzige Lebenssinn ruhten immer nur in ihm. Seitdem er nicht mehr da ist, bin ich ein Leib ohne Seele, und das ist zweifellos ein Glü ck, denn so wird es mir mö glich sein, die Aufgabe, die ich mir gesetzt habe, ohne schwach zu werden, zu erfü llen. « »Und was ist diese Aufgabe? « »Was spielt es fü r eine Rolle? Aber sie kann mich mein Leben kosten. In diesem Fall erinnert Euch, Jacques Coeur, daß Euch das Vermö gen Michel de Montsalvys, meines Sohnes, anvertraut ist, und betet fü r mich. Lebt wohl, mein Freund! « Die Falten ihres Mantels, die der Wind aufbauschte, um sich raffend, wandte Cathé rine sich ab, um zu Sara und Bruder Etienne zurü ckzukehren. Der schmerzliche Einspruch Jacques' erreichte sie wie ein Atemhauch: »Nein, Cathé rine, nicht Lebewohl … Auf Wiedersehen! « Im Schatten ihrer Kapuze verbarg sie eine gequä lte Grimasse. Es waren dieselben Worte oder fast dieselben, die sie im Hohlweg von Carlat geschrien hatte, halb wahnsinnig vor Schmerz, doch an eine Hoffnung geklammert, die nicht sterben wollte. Dieselben Worte, o ja … aber die Qual war nicht da. Das Schicksal, das ihren tumultuö sen Lebenslauf bestimmte, wü rde ihr Jacques wieder nehmen, sobald die Biegung des Weges sie endgü ltig trennte. Und das war nur gut so! Sie beugte sich zu Sara hinunter, die sich auf einen Stein gesetzt und zusammengekauert hatte, um sich gegen die Kä lte zu schü tzen, und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, wä hrend sie Bruder Etienne zulä chelte. »Ich habe euch warten lassen, verzeiht! Maî tre Coeur hat mir aufgetragen, euch Lebewohl zu sagen. Und nun auf den Weg! « Ohne ein Wort zu sagen, setzten sie sich in Marsch. Der Weg schwenkte nach links, fiel zuerst ab und fü hrte an einem Weiher entlang. Die Mondsichel zeigte sich plö tzlich am schwarzen Himmel, ü berzog ihn mit einem leichten Glanz und ließ die Konturen deutlicher hervortreten. Wieder zu Pferd gestiegen, wandte Cathé rine sich um. Das schwache Licht gestattete ihr, noch einmal die Silhouette Jacques' zu sehen, dessen Mantel im Wind flatterte. Ohne sich umzuwenden, ritt er den Hü gel hinauf. Die junge Frau stieß einen Seufzer aus und richtete sich im Sattel auf. Diese sentimentale Schwä che, die sie fü r einen Moment fast ü berwä ltigt hatte, sollte die letzte vor dem Sturz La Tré moilles sein. In der gefä hrlichen Landschaft des Hofes, wo sie sich betä tigen wollte, gab es keinen Platz fü r derlei Dinge.
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