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Der Verfall des deutschen Bürgertums im Roman Buddenbrook



1929 wurde Thomas Mann fü r seinen Roman mit dem Nobelpreis ausgezeichnet; das Werk galt, wie der Autor selbst konstatierte, als reprä sentative " Seelengeschichte des deutschen Bü rgertums, von der nicht nur dieses selbst, sondern auch das europä ische Bü rgertum ü berhaupt sich angesprochen fü hlen konnte".

Das im Untertitel genannte Thema des Romans wird an drei Generationen einer Lü becker Kaufmannsfamilie dargestellt. Die Handlung erstreckt sich jedoch nur ü ber rund vierzig Jahre (1835 bis 1877). Der zu Beginn des Werks ungefä hr siebzigjä hrige Urgroß vater Johann Buddenbrook reprä sentiert das noch unerschü tterte Lebensgefü hl eines Bü rgertums, das, selbstsicher und tatkrä ftig, seinen Besitz klugem Unternehmungsgeist verdankt. Er ist ein militä rischer Kommissä r in der Armee, die gegen Napoleon kä mpfte – der liberalen Voltairianer; Fü r seinen Sohn, Konsul Johann Buddenbrook, gelten die ü berkommenen Prinzipien bü rgerlicher Lebensfü hrung unverä ndert, doch ist fü r ihn bereits nicht mehr unbekü mmerte Lebensbejahung, sondern ein strenges Ethos charakteristisch. Er ist unter dem Einfluss von religiö sen und romantischen Ideen von der Wiederherstellung. Im Gegensatz zu seinem humanistisch gebildeten Vater tritt er fü r " praktische Ideale" ein, ist aber als Kaufmann nicht besonders erfolgreich und erleidet durch einen betrü gerischen Schwiegersohn einen bedeutenden geschä ftlichen Verlust.

 In den Charakteren und Schicksalen seiner vier Kinder treten verschiedene Formen des unaufhaltsamen Verfalls zutage, am sinnfä lligsten in der eindrucksvollen Gestalt seines ä ltesten Sohnes Thomas, den der Autor in den " Betrachtungen eines Unpolitischen" einen " spä ten und komplizierten Bü rger" nennt, " dessen Nerven in seiner Sphä re nicht mehr heimisch sind - welcher, modern herkö mmlichen Geschmacks und von entwickelt europä isierenden Bedü rfnissen, die gesunder, enger und echter gebliebene Umgebung zu befremden und - zu belä cheln begonnen hat".   In der dritten Generation spielen keine groß e Rolle die religiose Ideen. Buddenbrooks werden Bewunderer der Philosophie Schopenhauers und Wagners Theater. Es ist interessant, dass Thomas Mann zwingt Senator Thomas Buddenbrooks mit der Begeisterung Schopenhauer zu lesen, aber dann, Thomas Mann zeigt, wie die gesellschaftlichen Ansprü che halten persö nlichen Neigungen und Triebe zurü ck. Bruder Christian, schon als Kind neurotisch, fü hrt in Bohemekreisen das Leben eines exzentrischen Clowns und verschuldeten Lebemanns. Seine Schwester Tony, ist naiv und tö richt, anmutig und liebenswert.

Der Untergang der Buddenbrooks steht fü r das Schicksal eines patrizischen Bü rgertums, an dessen Stelle - im Roman durch den Aufstieg der Familie Hagenströ m angedeutet - der kapitalistische Bourgeois [bur'ʒ ŏ a] tritt. Der Untertitel " Verfall einer Familie" darf indessen nicht in einem kulturpessimistischen Sinne verstanden werden. Verfall ist fü r Thomas Mann, wobei seine Geschichtsvorstellung nicht ohne Biologismen auskommt, auch die Voraussetzung fü r neue Lebensformen, Verfall ist Differenzierung und Steigerung der geistigen und ä sthetischen Empfindungsfä higkeit.

 



  

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