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Definitionen und Merkmale von Präfixen im Deutschen (Teil 1.)



Definitionen und Merkmale von Prä fixen im Deutschen (Teil 1. )

Posted by HTTPNUNUDEUTSCH on APRIL 21, 2018

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Chusuwan Kritsada

 

In der deutschen Sprachwissenschaft gibt es bisher keine hinreichend klaren Definitionen von Prä fixen und Elementen von Komposita. So wiesen Grimm und Paul auf Prä fixe als die Erstglieder von Kompositf hin. Die substantivischen Prä fixe Ur-, Erz- und Un- gelten als Einheiten ohne Flexion und als Erstglieder von Komposita [Grimm 1878: 66; Paul 1920: 22]. Paul nennt prä positionale Adverbien wie ab-, an-, auf-, aus-, bei-, durch-, gegen-, hinter-, mit-, nach-, neben-, zu-, zwischen- usw. und lokale Adverbien her-, hin-, weg-, heran-, herauf- und andere Einheiten ohne Flexion. Die Meinung von Grimm und Paul lä sst keine definitive Verstä ndnis des Prä fixes zu [ebd. ].

Henzen trennte die Prä figierung von der Zusammensetzung hinsichtlich der historischen Entwicklung der Prafigierung in der deutschen Sprache. Ausgehend vom Althochdeutschen werden diese Elemente, die frü her die Erstglieder von Komposita waren, als verwandte sprachliche Elemente angesehen [Henzen 1965: 98]. Henzen argumentiert, dass die Elemente be-, ent-, er-, ver und zer- als sich verä ndernde Merkmale kategorisiert werden kö nnen, da sie aus Verben, Substantiven und Adjektiven neue Verben mit komplexen Strukturen bilden: be|seel(en), ent|ziffer(n), er|mö glich(en), ver|abschied(en), zer | bomb(en), da das Prä fix keine Ä nderungswirkung der Kategorien in der Zusammensetzung hat und unterscheidet sich von den anderen beiden Arten der Wortbildung [ebd.: 103]. Als dritte Art der Wortbildung bezeichneten Genzen und Fleischer Herkunft und Zusammensetzung [Fleischer 1982: 88].

Als Unterscheidungskriterium zwischen Zusammensetzung und Ableitung nennt Hö hle den Zusammenhalt. Seiner Meinung nach „wird ein Wort auf der Grundlage einer bestimmten Anzahl von Morphemen gebildet, von denen zwei oder mehr nicht verwandte (freie) Morpheme sind, dann wird ein solches Wort als komplexes bezeichnet. Wenn weniger als zwei freie Morpheme an der Bildung eines Wortes beteiligt, dann ist ein solches Wort ein Derivat “[Hö hle 1982: 110]

Somit impliziert die Prä fixierung in einem abgeleiteten Wort die Beteiligung von weniger als zwei freien Morphemkomplexen an der Bildung des Wortes. Hö hle hingegen betrachtet Derivation als eine Art der Komposition aus einem gebundenen und einem freien Morphem [ebd. ]. Reis kritisiert Hö hle, weist darauf hin, dass es eher suffixale Morpheme sind, die die grammatischen Kategorien eines Wortes verä ndern kö nnen, und argumentiert bezü glich der Fä higkeit von Prä fixen, die zu einem Wort gehö rende Wortart zu ä ndern. Eine Wortart muss entweder im Lexikon vorhanden sein, also auswendig gelernt werden, oder sie kann nicht bestimmt und daher nicht auswendig gelernt werden. Prä fixe sind syntaktisch exozentrisch, da sie fü r die Definition einer Wortart nicht relevant sind [Reis 1983: 113] Diese Schlussfolgerung ist wichtig fü r die Unterscheidung zwischen Komposition und Prä fix, wenn wir Hypothese von Hö hle folgen wollen. Obwohl die Prä fixe seiner Meinung nach sind verbunden, kö nnen sie eine Wortart genauso wie Suffixe definieren. Dann ist das Prä fix als eine Art Komposition zu sehen. Diese Ü berlegung ist im Rahmen der Morphosyntax untersucht (siehe Lieber 1981; Williams 1981; Selkirk 1982; Olsen 1986; Olsen 1990).

Engel unterschied zwischen den Prä fixen „feste“ und

„trennbare Morpheme“. Er betrachtete durch-, um-, ü ber-, unter, wider- und wieder- sowohl als feste als auch trennbare Morpheme. Die trennbaren Prä fixe nennt er Verbzusä tze [Engel 1988]; getrennte Bestandteile der Verbform. Die trennbare Komponente des Verbs in allen endlichen Formen wird von der Basis getrennt. Engel teilt Prä fixe in folgende Klassen ein:

(1)

a. Prä fixe deutscher Herkunft: be-, ge-, ent-, er-, miß -, ver-, zer-.

b. Prä fixe fremdsprachiger Herkunft: de-, dis-, in-, re-, …

c. trennbare und nicht trennbare Verbelemente: durch-, hinter-, ü ber-, um-, unter-, breiter-, wieder.

d. trennbare Verbelemente: ab-, an-, auf-, aus-, bei-, ein-, fehl-, los-, mit-, nach-, vor-, weiter-, zu-, zurecht-, zusammen-.

Die Bedeutung des Grundwortes kann durch Prä fixe oder Prä fixe geä ndert werden. Engel stellt fest, dass fremdsprachige Prä fixe zunä chst nur mit fremdsprachigen Stä mmen assoziiert werden. Prä fixe deutscher Herkunft sind produktiv, da sie in der deutschen Sprache flü ssiger verwendet werden kö nnen [ebd. ]. Die Einordnung von Engel ist problematisch, da die Prä fixe nicht trennbar sind.

Buß man definiert Prä fixe als verbundene Wortbildungselemente, die der Basis zugewandt sind und Reihen bilden kö nnen [Buß man 1990: 598]. Sie glaubt, dass Prä fixe von unabhä ngigen Elementen des Wortes stammen. Prä fixe kö nnen laut Bussman nicht den Anfangsteil eines Wortes (kopf) bilden. Sie bemerkt den Unterschied in den Ansichten ü ber das Prä fix, das entweder als Untertyp der Bildung wird, zusammen mit einem Suffix oder als dritte Hauptform der Wortbildung, zusammen mit der Wortbildung und Komposition. Buß man unterscheidet zwischen Verben mit einem untrennbaren Prä fix wie ent | schlá f(en) und Verben mit trennbaren Prä fixen wie é inschlaf (en) [ebd. ].

Das in Grammatiken am hä ufigsten genannte Kriterium fü r die Trennbarkeit bzw. Untrennbarkeit eines Prä fixes ist Wortakzent [Hall 2001: 431]. Wenn das Prä fix betonnt ist, ist es trennbar, wenn das Prä fix unbetont ist, ist es nicht trennbar. Dies scheint so offensichtlich, dass es keiner Erklä rung bedarf. Diese Tatsache wird oft nicht einmal explizit geä uß ert, was zur Unterteilung in „abtrennbare, perkussive“ und „nicht abtrennbare, unbetonte“ Prä fixe beiträ gt [Helbig 2001: 199].

‘durch | fahren – Der Zug ist bis nach Innsbruk durch | ge | fahren.

durch | ‘fahren – Wir haben das ganze Gebiet durch | fahren.

Bei der Unterscheidung zwischen trennbaren und untrennbaren Vorsilben oder Prä fixen mü ssen wir das syntaktische Kriterium berü cksichtigen. In der spezifischen Bedeutung von „Richtung“ bei Verben mit durch- und ü ber- sind sowohl trennbare als auch untrennbare Formen mö glich. Die Unterscheidung zwischen Trennbarkeit und Untrennbarkeit liegt bei manchen Verben oft in der verbalen Kontrolle [Helbig 2001: 200; Dusilová 2000: 155].

Bei transitiven Verben (mit obligatorischem Akkusativ) ist das Prä fix normalerweise nicht getrennt und bei intransitiven Verben (mit optionaler Prä position) wird das Prä fix normalerweise getrennt. Oft ist dies mit einer Klä rung der Bedeutung des Verbs verbunden. Wir trennen das Prä fix fü r intransitive Verben, aber nicht fü r transitive Verben, und in beiden Fä llen sprechen wir ü ber spezifische Bedeutung: Das Feuer ist auf das Nachbarhaus ü bergesprungen (intransitiv); Die Kinder haben einen Graben ü bersprungen (transitiv); Wir sind unter der Brü cke durchgefahren (intransitiv); Die Reisegruppe hat das ganze Gebiet durchfahren (transitiv).

Nur ein untrennbares Prä fix kann ein transitives Verb haben, konkret und abstrakt, zum Beispiel: Man hat den Fluss an der schmalsten Stelle ü berbrü ckt; Wir konnten im Gesprä ch die Gegensä tze nicht ü berbrü cken (abstrakt), und nur ein trennbares Prä fix kann ein intransitives Verb haben, konkret und abstrakt: Die Kohlen im Ofen sind durchgebrannt (konkret); Diese Frau ist ihm durchgebrannt (abstrakt).

In einigen Fä llen kann kein semantischer oder syntaktischer Unterschied zwischen einem Verb mit einem trennbaren und einem untrennbaren ersten Teil gefunden werden.

Die Prä fixe in diesen Verben kö nnen sowohl trennbar als auch untrennbar sein, zum Beispiel: Er hat das ganze Zimmer durch | ge | sucht / durch | sucht; Wir sind nach England ü bergesiedelt / ü bersiedelt. Manche Verben haben in bestimmten Bedeutungen eine feste Form, zum Beispiel: Ich ziehe mir eine warme Jacke ü ber; Die Mutter hat die Betten mit frischen Bezü gen ü ber |gezogen.

J. Erben betrachtete verwandte Morpheme als Prä fixe vor dem “nuklearen Morphem” [Erben 1993: 123]. Die Prä fixe be- und ur- beziehen sich auf Morpheme ohne den Status eines Wortes und einer Basis. Die nicht fixierten und betonten Verbelemente bezeichnet er als „Adverbialprä positionen“ oder „Prä positionalpartikeln“, da diese Elemente formal und semantisch eng mit rä umlichen Prä positionen verwandt sind. Erben argumentierte, dass eine genauere Unterscheidung zwischen Prä fixen, Partikeln und Prä positionen schwierig sei [Erben 1993: 17]. Aus diesem Grund wird im Folgenden nicht auf die von ihm erwä hnten abtrennbaren Bestandteile des Verbs bzw. der Verbelemente (Verbzusä tze) eingegangen. Vater (1996) bezeichnete verknü pfte Morpheme als Affixe. Prä fixe sind Affixe, die vor dem Stamm stehen. Affixe sind semantisch abstrakter als Wurzeln. Die Klassifikation deutscher Prä fixe wird unterschiedlich interpretiert [Vater, Heinz 1994 (1996): 68]. BenWare ordnete die lexikalischen Einheiten der Sprache nach ihrer Herkunft auf der Grundlage von [+ nativ] oder [-nativ] ein, wobei er mit ursprü nglichen Wö rtern (nativ) Wö rter meint, die von den ä ltesten Stadien der Entwicklung der Sprache ü bernommen wurden

(Erbwö rter) [Benware 1980: 298-312].

Fleischer / Bartz (1992) unterscheiden auch die Herkunft der Prä fixe:

(2) a. Ursprü nglich deutsche Prä fixe: be-, erz-, ge-, haupt-, miß -, un-, ur-.

b. Fremdsprä fixe: a- / an-, anti-, auto-, dis-, ex-, hyper-,

in-, inter-, ko-, mikro-, mono-, neo-, non-, poly-, prä -, pro-, re-, super-, trans-, ultra-.

Die Fleischer/Bartz-Klassifikation hat keine klare Statusdifferenzierung

Prä fix und Prä fixoid, da sie zB den Prä fixen das Prä fix haupt- zuordnen (2. 2. 1). Aus diesem Grund wird diese Einteilung nicht weiter betrachtet.

Wille. Erben hingegen klassifizierte die Prä fixe sowohl nach ihrer Betonung,

und nach Herkunft [Erben 1993: 17].

(3) a. Unbetonte Prä fixe: be-, ge-, ent-, er-, ver-, zer-.

B. Schlagzeugprä fixe: ab-, an-, auf-, aus-, bei-, ein-, nach-, vor-, zu-.

(4) a. Prä fixe vor einem nicht-primordialen Stamm: a- / an-, anti-, dis-, extra-, hyper-, ko-, kon-, poly-, pseudo-.

B. Prä fixe vor dem Urstamm: be-, ge-, er-, ent-, erz-, miss-, un-, ur-, ver-, zer-.

Das Stresskriterium wird nicht immer eindeutig wahrgenommen, da beispielsweise das Miss-Prä fix manchmal verbalen Stress trä gt. Erbens Klassifikation wird nicht weiter betrachtet, da Verben mit betonten Prä fixen darin (2-3b) nicht als Prä fixe oder Prä fixverben gelten.

Neben den obigen Definitionen von Prä fixen gibt es auch Probleme bei der Unterscheidung zwischen „Partikelverben“ und Prä fixverben. Die Duden-Grammatik unterscheidet zwischen Prä fix-Bildungen (Prä fixverben) und Partikel-Konjunktionen (Partikelverben). Prä fixverben werden auf dem Verb (unter | ‘schreiben) und Verben mit Partikel auf dem Partikel (‘ um | werfen) betont. Diese Besonderheit der Betonung fü hrt manchmal zu Unsicherheiten in der Verwendung, da Prä fixverben leicht mit Verben mit Partikeln verwechselt werden kö nnen. Viele Simplexe werden mit einem bestimmten Prä fix oder nur mit einem klanglich identischen Partikel kombiniert, und manche werden sowohl mit einem Prä fix als auch mit einem Partikel kombiniert.

Betrachtet man jedoch die Meinungen anderer Linguisten, sieht man andere Abgrenzungskriterien. Kü hnhold trennt Prä fixe in feste unbetonte

Verbprä fixe be-, ent-, er-, ver-, zer- und betonte Verbprä fixe ab-, an-

, auf-, aus-. Dem ist nur schwer zuzustimmen, da es sich bei diesen Elementen um trennbare freie Verbelemente handelt. Diese Verben sind also keine Prä fixe, sondern Prä positionale: auf-, ab-, ein-komm (en). [Kü hnhold 1969: 1-20]. Aus diesem Grund wird im Folgenden nur die Definition von Kü nhold (1969) berü cksichtigt. Wunderlich (1987) identifizierte drei Arten von Verben:

a) Verben mit Prä positionen (Prä positionalverben).

´ ü ber | gieß (en) Er gieß t Soß e ü ber den Rand.

á n | hä ng (en) Sie hä ngt Postkarten an die Wand.

b) Verben mit Partikeln (Partikelverben).

ü ber | gí eß (en) Er ü bergieß t den Rand mit Soß e.

c) Verben mit Prä fixen (Prä fixverben).

be | h´ ä ng (en) Sie behä ngt die Wand mit Postkarten.

Wunderlich identifiziert eine Gruppe von Verben, die er Prä positionalverben nennt

(Verben mit Prä positionalkomponenten) und in denen Prä positionalkomponenten von Verbalstä mmen trennbar sind. Komplexe Verben mit nicht trennbaren Komponenten ruft Partikelverben (prä fixierte Verben) auf. Wunderlich trennt Verben mit Prä positionalverben von Verben mit Prä fixen (Prä fixverben), weil sie Prä positionen mit einem freien Stamm verbinden: ein | komm (en), aus | such (en) [Wunderlich 1987: 285]. Prä fixe gehö ren nach Gü nther zu einer kleinen Klasse von Morphemen, die die Argumentstruktur des Vollverbs [Gü nther 1974: 121].

Vize zeigt die folgenden Unterschiede bei Verben mit trennbar nicht trennbar Anbauteile:

a) trennbare Partikelverben (Verben mit trennbaren Partikeln). durch-, ein-, vor-, ü ber-.

b) untrennbare Partikelverben (Verben mit nicht trennbaren Partikeln). ü ber | sé tzt / ´ ü ber | ge | setzt; durch | fá hren / dú rch | ge | fahren.

Phrasal-Verben oder Partikelverben werden jedoch nicht als Prä fixe oder Prä fixverben betrachtet, da ihre ersten Bestandteile im Gegensatz zu Prä fixen ihre eigene Bedeutung haben. Trotz ihrer Untrennbarkeit bestehen die vorangestellten Verben (Partikelverben) aus zwei morphologisch freien Morphemen:

a) durch | flí eß (en) ‚fließ end durch | queren’.

b) durch | flí eg (en) ‚fliegend durch | queren’.

Das zusammengesetzte Wort wird unter Berü cksichtigung der Semantik beider Morpheme gebildet, da das erste Element der Wortbildung seine semantischen Eigenschaften behä lt. In diesem Fall kann die Struktur als zusammengesetzt bezeichnet werden. Prä positional/Partikelverben werden entsprechend der oben genannten Kritikpunkte nicht weiter diskutiert [Wiese 1996: 124].

Wenn wir das Thema der Klassifizierung von Prä fixtypen fortsetzen, kö nnen wir den Standpunkt von M. D. Stepanowa, der eine Reihe von lexikalischen Einheiten betrachtet, wie an-, auf-, aus-, nach-, bei-, mit-, vor-, ein-, ab-, durch-, ü ber-, unter-, um-, wieder und hinter-, als Halbprä fixe oder Prä fixoide, da sie antike Adverbien fü r die Umstä nde eines Ortes sind, aber sie dienen auch als Prä positionen. Diese Wortbildungsmittel leiten sich von den in den altgermanischen Sprachen verwendeten Adverbien ab, wobei das verbale Prä dikat als Bezeichner fü r die durch den Namen ausgedrü ckten rä umlichen Beziehungen dient. Solche Komponenten kö nnen jedoch entweder Teil des Verbstamms sein oder nicht. Diese Eigenschaft der oben genannten Komponenten bildet die Grundlage fü r eine klare semantische Differenzierung [Morphologie 2004: 1277].

Zum Beispiel ist in ´ ü ber | gieß (en) – ü ber- eine Prä position und in ü ber | gí eß (en) –ü ber- ein Partikelverb. Reflexe solcher Strukturen gibt es im modernen Deutsch noch. Der Umstand des Ortes kann beispielsweise durch den Akkusativ ausgedrü ckt werden: Ich gehe meinen Weg, ich arbeite den ganzen Tag. Gleichzeitig kann ein Adverb verwendet werden, das eine Bedeutung angibt: Ich gehe die Allee entlang. Ich arbeite den ganzen Tag ü ber [Stepanowa 1953: 255].

„Konstruktionen dieser Art waren sowohl in der Antike als auch in der mittelhochdeutschen Zeit weit verbreitet. Das Adverb konkretisierte Beziehungen vom Typ: Ich gehe die Allee entlang. Diese alten Adverbien erfahren weiterhin eine zweifache Entwicklung: Entweder gehen sie eine engere grammatikalische Verbindung mit dem Namen ein und werden zu Prä positionen, die einen bestimmten Fall regeln, oder sie werden mit dem Verb kombiniert und bilden ein lexikalisches Ganzes“[ebd. ].

Eine solche wechselseitige Entwicklung ist in mehreren Fä llen noch parallel zu beobachten:

1) Die Katze lä uft nach dem Knaben (laufen) – Die Katze lä uft dem Knaben nach (nach | laufen).

2) Das Flugzeug fliegt zu der Stadt (fliegen) – Das Flugzeug fliegt der Stadt zu (zu | fliegen).

Adverbien werden zu Prä positionen und unterliegen erheblichen funktionalen und semantischen Verä nderungen. Sie verlieren ihre lexikalische und syntaktische Unabhä ngigkeit und drü cken nur die Beziehung zwischen Wö rtern aus. In dieser Hinsicht ä ndert sich ihre Bedeutung: In der Regel sind die ursprü nglichsten Prä positionen in der modernen Sprache polysemantisch, das heiß t, sie kö nnen verschiedene Beziehungen ausdrü cken.

Betrachtet man nichtlektive Elemente wie herum- (Der Frosch hü pft herum (herumhü pfen)), kann man feststellen, dass sie unabhä ngig voneinander als Adverbien auftreten, ihre Anwesenheit die Betonung in der Verbform nicht ä ndert und sie ä hnlich funktionieren wie ä hnlich Prä positionalkonstruktionen wie Ergä nzungen zum Verb, die rä umliche Beziehungen (Ort, Richtung) ausdrü cken.

In der Literatursprache werden sie oft als Doppelpartikel bezeichnet, da sie aus zwei Adverbien bestehen. Diachronisch entsprechen Prä fixe, Halbprä fixe und Doppelpartikel drei verschiedenen Epochen: 1) die Kombination Prä fix + Verb gilt als gebrä uchliches Deutsch; 2) Kombination von HalbPrä fix / Prä fixoid + Verb als Althochdeutsch; 3) eine Kombination aus Doppelpartikel + Verb als frü hes Neuhochdeutsch [Harnisch 1982: 111; Berthele 2006: 22].

Was die Probleme der Verbprä fixe angeht, sollten wir hier die Meinung von M. D. Stepanowa, die als solche klassifiziert be-, ge-, ver-, er-, ent-, emp-, zer-, miss-, voll-. Sie unterscheiden sich von den ersten Komponenten komplexer Verben und Halbprä fixe/Prä fixoide hauptsä chlich dadurch, dass Prä fixe in der modernen Sprache nicht als eigenstä ndige lexikalische Einheiten (Wortarten oder einzelne Wö rter) verwendet werden, d. h. sind im wahrsten Sinne des Wortes Morpheme. Auß erdem werden sie nicht betont und sind untrennbar mit dem Verb verbunden (mit Ausnahme einiger). Das Partizip II solcher Verben wird ohne die grammatikalische Vorsilbe ge- gebildet.

Laut M. D. Stepanowa gibt es keine akzeptable Klassifizierung von Prä fixen. Kiparsky klassifiziert Affixe morphologisch nach dem Herkunftskriterium und phonologisch nach dem Stresskriterium. Die Prä fixe der deutschen Sprache lassen sich nach Kiparsky wie folgt analysieren: Prä fixe der Klasse I sind Prä fixe fremdsprachigen Ursprungs, die nä her an den Wurzeln liegen als die ursprü nglichen deutschen Prä fixe [Kiparsky 1983: 8-10]. Prä fixe der Klasse I reagieren empfindlicher auf Akzente als Prä fixe der Klasse II. Nach diesem Kriterium lassen sich Prä fixe im Deutschen wie folgt einteilen:

a) Prä fixe der Klasse I: a- / an-, ex-, hyper-, in-, inter-, prä -, pro-, re -, ….

b) Prä fixe der Klasse II: be-, ge-, ent- / emp-, er-, miß -, un-, ur-, ver-, zer-.

Ü berlegen Sie, ob die Kiparsky-Kriterien fü r diese Prä fixe gelten. Erstklassige Prä fixe ü berwä ltigen seiner Meinung nach den Stress im Wort. Prä fixe der Klasse II sind in Bezug auf Wortbetonung neutral. Markante Gegenbeispiele bei muttersprachlichen deutschen Prä fixen sind miss-, un- und ur-. Diese Prä fixe sind daran beteiligt, den Ort der Wortbetonung zu ä ndern. Diese Wechselwirkungen zwischen Klasse-I-Prä fixen und phonologischen Verä nderungen werden im Prozessmodell ausgeschlossen. Da die Prä fixe miß -, un- und ur- trotz ihrer ursprü nglichen deutschen Herkunft auf verbale Betonung zurü ckgreifen, sind die Kriterien von Herkunft und Betonung fü r die Klassifikation von Prä fixen in der deutschen Sprache mehrdeutig.

Berü cksichtigen Sie Stress in den folgenden Beispielen mit den deutschen Prä fixen miss-, un- und ur-:

a) Mí ss + bild (en), Mí ss + tö n (en), (aber: missversté hen usw. ).

Miss + brauch, Miss + ernte, Miss + farbe, Miss + Form, …

b) interessá nt / ú n + interessant, ú n + recht, …

c) r + enkel, r + groß vater.

Das ursprü ngliche deutsche Prä fix greift das Wort Betonung sowohl in Verben als auch in Substantiven falsch auf. Die Stä mme der Verben bild (en) und tö n (en) verlieren nach der Prä fixierung ihren Akzent. Dies ist auch bei interessá nt / ú ninteressant deutlich zu hö ren. Das Fremdsprachensuffix -ant wird vor dem Prä fixieren akzentuiert, und danach ä ndert sich das Akzentmodell. Es ist die ursprü ngliche deutsche Vorsilbe un- das wird zur Perkussion. Die Prä fixe der Aborigines miss-, un- und ur- nehmen trotz ihrer Herkunft Stress auf. Dies legt nahe, dass diese primordialen Prä fixe ein anderes Kriterium benö tigen. Aufgrund einer Betonung kö nnen sie als Klasse-II-Prä fixe klassifiziert werden.

a) Prä fixe Klasse I: in-, miss-, un-, ur-, …

b) Prä fixe der Klasse II: be-, ge-, er-, ver-, zer-.

Wiese klassifiziert Prä fixe nach der Reihenfolge ihrer Zuordnung zur Wurzel und ihrer Nä he zur Wurzel: fremdsprachige Prä fixe liegen nä her an der Wurzel als die muttersprachlichen Prä fixe: un | ko-operat-iv, un | ge | fä hr-lich, * ge | un | fä hr-lich. Ursprü ngliche deutsche Prä fixe werden nach Prä fixen fremdsprachiger Herkunft hinzugefü gt: un | ver | ein-bar, ver | un | rein-ig (en), un | ver | dient,

ver | un | treu (en).

A. Prä fixe Klasse I: in-, sub-, re-, ex-, dis-, …

B. Prä fixe Klasse II: be-, ge- ent-, er-, miß -, un-, ver-, zer-, durch-, hinter-, unter-, um-,

ü ber-.

Wiese klassifiziert sie auch nach ihrer Kompatibilitä t mit verschiedenen Wurzelarten:

A. Prä fixe Klasse I + zugehö rige Morpheme: (Ge) burt, (dis) kret, (dis) kutier (en),

(in) duktiv, (In) dikativ, (In) farkt.

B. Prä fixe Klasse II + freie Morpheme: ver + such (en), ent + komm (en), un +

schö n, un + gebildet, be + komm (en), Ge + fü hl.

Wiese argumentiert, dass Affixe wie Wurzelmorpheme auf verbalen Stress zurü ckgreifen. Die Prä fixe nach der Hauptkategorie lassen sich seiner Meinung nach wie folgt einordnen [Wiese 1996: 124]:

Wurzelebene: Prä fixe Klasse I: dis-, ex-, in-, re-, sub-, ge-, be-

Basisebene: Klasse II Prä fixe: er-, ent-, miß -, un-, ver-, zer Wise definiert verknü pfte Wurzeln als Wurzeln, die ohne Affixe nicht vorkommen. Sie kö nnen nicht isoliert von Affixen betrachtet werden. Die unterste Ebene des Wortes ist die Wurzel, die an der Wurzel liegt. Die Klassifizierung der Wiese-Prä fixe enthä lt eine Reihe von kontroversen Punkten, da die Erklä rung auf Wurzelebene nicht stichhaltig ist. Er ordnet die einheimischen deutschen Prä fixe be- und ge- aufgrund ihrer Nä he zur Wurzel in Klasse-I-Prä fixe ein [Wiese 1996: 129].

A. Ge- + fahr, un- + ge- + fä hr + lich, * ge- + un- + fä hr + lich, un- + ge- + brä uch +

lich.

B. un- + be- + stä ndig * be- + un- + stä ndig, * ge- + un- + brä uch + lich.

V. un- + sub- + staniell.

 



  

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