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Vorlesung N 4. Bedeutungswandel / Semantische Derivation



Vorlesung N 4

Bedeutungswandel / Semantische Derivation

 

  1. Die Definition des Begriffes
  2. Die Gründe des Bedeutungswandels
  3. Arten des Bedeutungswandels

 

1. Unter Bedeutungswandel bzw. semantischer Derivation versteht man die Bedeutungsveränderung der Wörter im Laufe der Zeit, bedingt durch Wesen und Charakter der Sprache als gesellschaftliche Erscheinung. Bedeutungswandel und Polysemie  sind miteinander aufs engste verbunden. Die Mehrdeutigkeit aber stellt ein synchrones Ergebnis der semantischen Entwicklung der Wörter dar, während der Bedeutungswandel eine Erscheinung der diachronischen Semantik ist. Probleme der Bedeutungsveränderung hängen mit liguistischer Neologismenforschung zusammen, da jeder Fall des Bedeutungswandels in einer bestimmten Sprachperiode eine Neubedeutung darstellt.

 

2. Die Ursachen des Bedeutungswandels können außersprachlich und sprachlich sein.

Unter den wichtigsten extraliguistischen  Ursachen sind die folgenden zu erwähnen:

1. Die gesellschaftliche Entwicklung mit ihren vielseitigen Aspekten, die neue Begriffe und Nominationen entstehen lässt.

2. Der Sachwandel als Resultat des wissenschaftlich technischen Fortschritts ruft den Bedeutungswandel in den bestehenden sprachlichen Zeichen hervor. Das Wort Telefon bezeichnete ursprünglich einen technisch ganz anderen Apparat als den vollkommenen von heute.

3. Die Wechselbeziehungen zwischen dem Allgemeinwortschatz und den Fach- und Sonderwortschätzen (Spezialisierung der Bedeutung beim Wechsel eines Wortes aus der Allgemeinsprache in die Gruppensprachen, Generalisierung der Bedeutung beim Wechel eines Wortes aus der Berufssprache in die Allgemeinsprache).

Die sprachlichen Gründe sind:

1. Die kommunikativ- pragmatische Tätigkeit, die psychischen Ursachen, bei denen zu unterscheiden sind: a) das Streben nach Ausdrucksverstärkung (Esel, Hase- Tiermetaphern für Menschen); b)das Streben nach Ausdrucksabschwächung (Euphemismus); c) das Streben nach kommunikativer Deutlichkeit; d) die Tendenz der Sprachökonomie; e) Höflichkeit, Scherz, Sozialprestige.

Am besten sind die extralinguistischen  Gründe erforscht.

3. Arten des Bedeutunswandels

Die logische Klassifikation unterscheidet 1.Bedeutungserweiterung (das Substantiv Ferien bezeichnete ursprünglich nur Fest- und Feiertage bei den Gerichten, jetzt- Schulferien, Ferien in der Hochschule, Urlaub im allgemeinen; 2. Bedeutungsverengung (Das Wort „Hochzeit“ bedeutete früher „Fest“ im allgemeinen, jetzt- das Fest der Vermählung); 3. Wertverminderung („gemein“) bedeutete früher „ gemeinsam“, jetzt- «подлый»; 4. Wertsteigerung (Marschall war eigentlich „Pferdeknecht“ , jetzt- eines der höchsten Militärrange. Die psychologisch- assoziative  Klassifikation unterscheidet Metaphern und Metonymien.

Die Übertragung der Namensbezeichnug auf Grund der Ähnlichkeit zwischen den Gegenständen oder Erscheinungen nennt man methaphorische Übertragung. Es gibt verschiedene Abarten der Ähnlichkeit: Ähnlichkeit der Form, der Farbe, der Eigenschaft, der Charakterzüge oder des Äußeren, der Funktion,

Die Metonymie ist eine Art Namensübertragung auf Grund logischer Beziehungen-(räumlicher, zeitlicher, kausaler, Beziehungen zwischen Handlung und Resultat der Handlung; Raum und Inhalt, usw.)

Eine verbreitete Art der Metonymie ist die Syneckdoche- Namensübertragung auf Grund der Beziehung zwischen dem Ganzen und dessen Teil. Besonders häufig steht stellvertretend ein Teil für das Ganze(pars pro toto), z.B.: Blaustrumpf (eine gelehrte Frau), Langfinger (Taschendieb), Rotkäppchen.

Die zweite Abart der Syneckdoche ist , wenn das Ganze den Teil vertritt (totum pro parte). Wenn man sagt „die gestrige Gesellschaft“, meint man nur ein paar Menschen.  



  

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