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INHALT (76, 152)



ERSTER TEIL: MOMO UND IHRE FREUNDE.. 2

ERSTES KAPITEL - Eine große Stadt und ein kleines Mädchen.. 2

ZWEITES KAPITEL - Eine ungewöhnliche Eigenschaft und ein ganz gewöhnlicher Streit 8

DRITTES KAPITEL - Ein gespielter Sturm und ein wirkliches Gewitter. 15

VIERTES KAPITEL - Ein schweigsamer Alter und ein zungenfertiger Junger. 25

FÜNFTES KAPITEL - Geschichten für viele und Geschichten für eine.. 32

ZWEITER TEIL: DIE GRAUEN HERREN.. 43

SECHSTES KAPITEL - Die Rechnung ist falsch und geht doch auf. 43

SIEBENTES KAPITEL - Momo sucht ihre Freunde und wird von einem Feind besucht. 58

ACHTES KAPITEL - Eine Menge Träume und ein paar Bedenken.. 79

NEUNTES KAPITEL - Eine gute Versammlung, die nicht stattfindet, und eine schlimme Versammlung, die stattfindet. 89

ZEHNTES KAPITEL - Eine wilde Verfolgung und eine geruhsame Flucht. 96

ELFTES KAPITEL - Wenn Böse aus dem Schlechten das Beste machen .... 107

ZWÖLFTES KAPITEL - Momo kommt hin, wo die Zeit herkommt. 114

DRITTER TEIL: DIE STUNDEN-BLUMEN.. 134

DREIZEHNTES KAPITEL - Dort ein Tag und hier ein Jahr. 134

VIERZEHNTES KAPITEL - Zu viel zu essen und zu wenig Antworten.. 152

FÜNFZEHNTES KAPITEL - Gefunden und verloren.. 159

SECHZEHNTES KAPITEL - Die Not im Überfluss. 167

SIEBZEHNTES KAPITEL - Große Angst und größerer Mut. 174

ACHTZEHNTES KAPITEL - Wenn man voraussieht ohne zurückzuschauen.. 182

NEUNZEHNTES KAPITEL - Die Eingeschlossenen müssen sich entschließen.. 187

ZWANZIGSTES KAPITEL - Die Verfolgung der Verfolger. 197

EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL - Das Ende, mit dem etwas Neues beginnt. 204

KURZES NACHWORT DES VERFASSERS.. 214


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Im Dunkel scheint dein Licht. Woher, ich weiß es nicht. Es scheint so nah und doch so fern. Ich weiß nicht, wie du heißt. Was du auch immer seist: Schimmere, schimmere, kleiner Stern! (Nach einem alten irischen Kinderlied)   В темноте виден свет, словно чудо. Виден свет - но не знаю, откуда. То далек он, то будто - вот тут... Я не знаю, как свет тот зовут. Только - кто б ни была ты, звезда, Ты, как раньше, свети мне всегда! (Ирландская детская песенка)
ERSTER TEIL: MOMO UND IHRE FREUNDE ERSTES KAPITEL - Eine große Stadt und ein kleines Mädchen   In alten, alten Zeiten, als die Menschen noch in ganz anderen Sprachen redeten, gab es in den warmen Ländern schon große und prächtige Städte.   Da erhoben sich die Paläste der Könige und Kaiser, da gab es breite Straßen, enge Gassen und winkelige Gässchen, da standen herrliche Tempel mit goldenen und marmornen Götterstatuen, da gab es bunte Märkte, wo Waren aus aller Herren Länder feilgeboten wurden, und weite schöne Plätze, wo die Leute sich versammelten, um Neuigkeiten zu besprechen und Reden zu halten oder anzuhören.     Und vor allem gab es dort große Theater. Sie sahen ähnlich aus, wie ein Zirkus noch heute aussieht, nur dass sie ganz und gar aus Steinblöcken gefügt waren. Die Sitzreihen für die Zuschauer lagen stufenförmig übereinander wie in einem gewaltigen Trichter. Von oben gesehen waren manche dieser Bauwerke kreisrund, andere mehr oval und wieder andere bildeten einen weiten Halbkreis. Man nannte sie Amphitheater. Es gab welche, die groß waren wie ein Fußballstadion, und kleinere, in die nur ein paar hundert Zuschauer passten. Es gab prächtige, mit Säulen und Figuren verzierte, und solche, die schlicht und schmucklos waren. Dächer hatten diese Amphitheater nicht, alles fand unter freiem Himmel statt.   In den prachtvollen Theatern waren deshalb golddurchwirkte Teppiche über die Sitzreihen gespannt, um das Publikum vor der Glut der Sonne oder vor plötzlichen Regenschauern zu schützen. In den einfachen Theatern dienten Matten aus Binsen und Stroh dem gleichen Zweck. Mit einem Wort: Die Theater waren so, wie die Leute es sich leisten konnten. Aber haben wollten sie alle eins, denn sie waren leidenschaftliche Zuhörer und Zuschauer. Und wenn sie den ergreifenden oder auch den komischen Begebenheiten lauschten, die auf der Bühne dargestellt wurden, dann war es ihnen, als ob jenes nur gespielte Leben auf geheimnisvolle Weise wirklicher wäre, als ihr eigenes, alltägliches. Und sie liebten es, auf diese andere Wirklichkeit hinzuhorchen.     Jahrtausende sind seither vergangen. Die großen Städte von damals sind zerfallen, die Tempel und Paläste sind eingestürzt. Wind und Regen, Kälte und Hitze haben die Steine abgeschliffen und ausgehöhlt, und auch von den großen Theatern stehen nur noch Ruinen. Im geborstenen Gemäuer singen nun die Zikaden ihr eintöniges Lied, das sich anhört, als ob die Erde im Schlaf atmet. Aber einige dieser alten, großen Städte sind große Städte geblieben bis auf den heutigen Tag. Natürlich ist das Leben in ihnen anders geworden. Die Menschen fahren mit Autos und Straßenbahnen, haben Telefon und elektrisches Licht. Aber da und dort zwischen den neuen Gebäuden stehen noch ein paar Säulen, ein Tor, ein Stück Mauer, oder auch ein Amphitheater aus jenen alten Tagen. Und in einer solchen Stadt hat sich die Geschichte von Momo begeben. Draußen am südlichen Rand dieser großen Stadt, dort, wo schon die ersten Felder beginnen und die Hütten und Häuser immer armseliger werden, liegt, in einem Pinienwäldchen versteckt, die Ruine eines kleinen Amphitheaters. Es war auch in jenen alten Zeiten keines von den prächtigen, es war schon damals sozusagen ein Theater für ärmere Leute. In unseren Tagen, das heißt um jene Zeit, da die Geschichte von Momo ihren Anfang nahm, war die Ruine fast ganz vergessen. Nur ein paar Professoren der Altertumswissenschaft wussten von ihr, aber sie kümmerten sich nicht weiter um sie, weil es dort nichts mehr zu erforschen gab. Sie war auch keine Sehenswürdigkeit, die sich mit anderen, die es in der großen Stadt gab, messen konnte. So verirrten sich nur ab und zu ein paar Touristen dort hin, kletterten auf den grasbewachsenen Sitzreihen umher, machten Lärm, knipsten ein Erinnerungsfoto und gingen wieder fort. Dann kehrte die Stille in das steinerne Rund zurück, und die Zikaden stimmten die nächste Strophe ihres endlosen Liedes an, die sich übrigens in nichts von der vorigen unterschied. Eigentlich waren es nur die Leute aus der näheren Umgebung, die das seltsame runde Bauwerk kannten. Sie ließen dort ihre Ziegen weiden, die Kinder benutzten den runden Platz in der Mitte zum Ballspielen, und manchmal trafen sich dort am Abend die Liebespaare. Aber eines Tages sprach es sich bei den Leuten herum, dass neuerdings jemand in der Ruine wohne. Es sei ein Kind, ein kleines Mädchen vermutlich. So genau könne man das allerdings nicht sagen, weil es ein bisschen merkwürdig angezogen sei. Es hieße Momo oder so ähnlich. Momos äußere Erscheinung war in der Tat ein wenig seltsam und konnte auf Menschen, die großen Wert auf Sauberkeit und Ordnung legen, möglicherweise etwas erschreckend wirken. Sie war klein und ziemlich mager, sodass man beim besten Willen nicht erkennen konnte, ob sie erst acht oder schon zwölf Jahre alt war. Sie hatte einen wilden, pechschwarzen Lockenkopf, der so aussah, als ob er noch nie mit einem Kamm oder einer Schere in Berührung gekommen wäre. Sie hatte sehr große, wunderschöne und ebenfalls pechschwarze Augen und Füße von der gleichen Farbe, denn sie lief fast immer barfuß. Nur im Winter trug sie manchmal Schuhe, aber es waren zwei verschiedene, die nicht zusammenpassten und ihr außerdem viel zu groß waren. Das kam daher, dass Momo eben nichts besaß, als was sie irgendwo fand oder geschenkt bekam. Ihr Rock war aus allerlei bunten Flicken zusammengenäht und reichte ihr bis auf die Fußknöchel. Darüber trug sie eine alte, viel zu weite Männerjacke, deren Ärmel an den Handgelenken umgekrempelt waren.   Abschneiden wollte Momo sie nicht, weil sie vorsorglich daran dachte, dass sie ja noch wachsen würde. Und wer konnte wissen, ob sie jemals wieder eine so schöne und praktische Jacke mit so vielen Taschen finden würde. Unter der grasbewachsenen Bühne der Theaterruine gab es ein paar halb eingestürzte Kammern, die man durch ein Loch in der Außenmauer betreten konnte. Hier hatte Momo sich häuslich eingerichtet. Eines Mittags kamen einige Männer und Frauen aus der näheren Umgebung zu ihr und versuchten sie auszufragen. Momo stand ihnen gegenüber und guckte sie ängstlich an, weil sie fürchtete, die Leute würden sie wegjagen. Aber sie merkte bald, dass es freundliche Leute waren. Sie waren selber arm und kannten das Leben.   »So«, sagte einer der Männer, »hier gefällt es dir also?« »Ja«, antwortete Momo. »Und du willst hier bleiben?« »Ja, gern.« »Aber wirst du denn nirgendwo erwartet?« »Nein.« »Ich meine, musst du denn nicht wieder nach Hause?« »Ich bin hier zu Hause«, versicherte Momo schnell. »Wo kommst du denn her, Kind?« Momo machte mit der Hand eine unbestimmte Bewegung, die irgendwohin in die Ferne deutete. »Wer sind denn deine Eltern?«, forschte der Mann weiter. Das Kind schaute ihn und die anderen Leute ratlos an und hob ein wenig die Schultern. Die Leute tauschten Blicke und seufzten. »Du brauchst keine Angst zu haben«, fuhr der Mann fort, »wir wollen dich nicht vertreiben. Wir wollen dir helfen.« Momo nickte stumm, aber noch nicht ganz überzeugt. »Du sagst, dass du Momo heißt, nicht wahr?« »Ja.« »Das ist ein hübscher Name, aber ich hab ihn noch nie gehört. Wer hat dir denn den Namen gegeben?« »Ich«, sagte Momo. »Du hast dich selbst so genannt?« »Ja.« »Wann bist du denn geboren?« Momo überlegte und sagte schließlich: »Soweit ich mich erinnern kann, war ich immer schon da.« »Hast du denn keine Tante, keinen Onkel, keine Großmutter, überhaupt keine Familie, wo du hin kannst?« Momo schaute den Mann nur an und schwieg eine Weile. Dann murmelte sie:   »Ich bin hier zu Hause.« »Na ja«, meinte der Mann, »aber du bist doch ein Kind – wie alt bist du eigentlich?« »Hundert«, sagte Momo zögernd.   Die Leute lachten, weil sie es für einen Spaß hielten. »Also, ernsthaft, wie alt bist du?« »Hundertzwei«, antwortete Momo, noch ein wenig unsicherer. Es dauerte eine Weile, bis die Leute merkten, dass das Kind nur ein paar Zahlwörter kannte, die es aufgeschnappt hatte, sich aber nichts Bestimmtes darunter vorstellen konnte, weil niemand es zählen gelehrt hatte. »Hör mal«, sagte der Mann, nachdem er sich mit den anderen beraten hatte, »wäre es dir recht, wenn wir der Polizei sagen, dass du hier bist? Dann würdest du in ein Heim kommen, wo du zu essen kriegst und ein Bett hast und wo du rechnen und lesen und schreiben und noch viel mehr lernen kannst. Was hältst du davon, eh?« Momo sah ihn erschrocken an. »Nein«, murmelte sie, »da will ich nicht hin. Da war ich schon mal. Andere Kinder waren auch da. Da waren Gitter an den Fenstern. Jeden Tag gab's Prügel – aber ganz ungerecht. Da bin ich nachts über die Mauer und weggelaufen. Da will ich nicht wieder hin.« »Das kann ich verstehen«, sagte ein alter Mann und nickte. Und die anderen Leute konnten es auch verstehen und nickten.     »Also gut«, sagte eine Frau, »aber du bist doch noch klein. Irgendwer muss doch für dich sorgen.«   »Ich«, antwortete Momo erleichtert. »Kannst du das denn?«, fragte die Frau. Momo schwieg eine Weile und sagte dann leise: »Ich brauch nicht viel.« Wieder wechselten die Leute Blicke, seufzten und nickten. »Weißt du, Momo«, ergriff nun wieder der Mann das Wort, der zuerst gesprochen hatte, »wir meinen, du könntest vielleicht bei einem von uns unterkriechen. Wir haben zwar selber alle nur wenig Platz, und die meisten haben schon einen Haufen Kinder, die gefüttert sein wollen, aber wir meinen, auf einen mehr kommt es dann auch schon nicht mehr an. Was hältst du davon, eh?« »Danke«, sagte Momo und lächelte zum ersten Mal, »vielen Dank! Aber könntet ihr mich nicht einfach hier wohnen lassen?« Die Leute berieten lange hin und her, und zuletzt waren sie einverstanden. Denn hier, so meinten sie, könne das Kind schließlich genauso gut wohnen wie bei einem von ihnen, und sorgen wollten sie alle gemeinsam für Momo, weil es für alle zusammen sowieso einfacher wäre als für einen allein. Sie fingen gleich an, indem sie zunächst einmal die halb eingestürzte steinerne Kammer, in der Momo hauste, aufräumten und instand setzten, so gut es ging. Einer von ihnen, der Maurer war, baute sogar einen kleinen steinernen Herd. Ein rostiges Ofenrohr wurde auch aufgetrieben. Ein alter Schreiner nagelte aus ein paar Kistenbrettern ein Tischchen und zwei Stühle zusammen. Und schließlich brachten die Frauen noch ein ausgedientes, mit Schnörkeln verziertes Eisenbett, eine Matratze, die nur wenig zerrissen war, und zwei Decken. Aus dem steinernen Loch unter der Bühne der Ruine war ein behagliches kleines Zimmerchen geworden. Der Maurer, der künstlerische Fähigkeiten besaß, malte zuletzt noch ein hübsches Blumenbild an die Wand. Sogar den Rahmen und den Nagel, an dem das Bild hing, malte er dazu.   Und dann kamen die Kinder der Leute und brachten, was man an Essen erübrigen konnte, das eine ein Stückchen Käse, das andere einen kleinen Brotwecken, das dritte etwas Obst und so fort. Und da es sehr viele Kinder waren, kam an diesem Abend eine solche Menge zusammen, dass sie alle miteinander im Amphitheater ein richtiges kleines Fest zu Ehren von Momos Einzug feiern konnten. Es war ein so vergnügtes Fest, wie nur arme Leute es zu feiern verstehen. So begann die Freundschaft zwischen der kleinen Momo und den Leuten der näheren Umgebung. Часть первая. МОМО И ЕЕ ДРУЗЬЯ Глава первая. БОЛЬШОЙ ГОРОД И МАЛЕНЬКАЯ ДЕВОЧКА     В давние-предавние времена, когда люди еще говорили на совсем забытых ныне языках, в теплых странах уже существовали большие и прекрасные города. Там возвышались дворцы королей и императоров; тянулись из конца в конец широкие улицы; извивались узкие переулочки и тупички; стояли великолепные храмы с золотыми и мраморными статуями богов; шумели пестрые базары, где предлагали товары со всех концов света; простирались широкие площади, где люди обсуждали новости, произносили или просто слушали речи. Но прежде всего славились эти города своими театрами. Театры эти похожи были на нынешний цирк, только построенный целиком из камня. Ряды для зрителей располагались ступеньками друг над другом, как в огромной воронке. И если поглядеть сверху, то одни из этих строений были круглыми, другие образовывали овал или половину круга. Называли их амфитеатрами.   Некоторые из них были огромные, как футбольный стадион, другие вмещали не больше двух сотен зрителей. Одни были роскошными, с колоннами и статуями, другие скромными, без всяких украшений. Крыш у амфитеатров не было, все представления давались под открытым небом. Впрочем, в театрах побогаче над рядами натягивали золототканые ковры, чтобы защитить публику от солнечного зноя или внезапного дождя. В театрах победнее этому же служили тростниковые или соломенные циновки. Одним словом, имелись театры для богатых и театры для бедных. Их посещали все, потому что все были страстными слушателями и зрителями. И когда люди, затаив дыхание, следили за смешными или грустными событиями, которые происходили на сцене, им казалось, что эта только представляемая жизнь каким-то таинственным образом кажется более правдивой, истинной и намного интереснее, чем их собственная, повседневная. И они любили внимать этой иной действительности. С тех пор прошли тысячелетия. Города исчезли, дворцы и храмы разрушились. Ветер и дождь, жара и холод отполировали и выветрили камни, от больших театров остались развалины. В старых, потрескавшихся стенах теперь только цикады поют свою монотонную песню, похожую на дыхание спящей земли. Но некоторые из этих старинных городов сохранились и поныне. Конечно, жизнь в них изменилась. Люди ездят в автомобилях и поездах, у них телефон и электричество. Но, иногда среди новых зданий можно и сегодня еще увидеть древние колонны, арку, кусок крепостной стены или амфитеатр тех далеких дней. В одном из таких городов и случилась эта история. На южной окраине большого города, там, где начинаются поля, а дома и постройки становятся все беднее, спрятались в пиниевом лесочке развалины маленького амфитеатра. Он и в древности не казался роскошным, это был театр для бедных.   А в наши дни. то есть в те дни, когда началась эта история с Момо, о развалинах почти никто не помнил.   Об этом театре знали только знатоки древности, но и для них он не представлял интереса, ведь изучать там было уже нечего. Иногда забредали сюда два-три туриста, лазили по заросшим травой каменным ступеням, переговаривались, щелкали фотоаппаратами и уходили.   В каменную воронку возвращалась тишина, цикады начинали следующую строфу своей бесконечной песни, точь-в-точь такую же, как предыдущие. Чаще всего бывали здесь окрестные жители, давно знавшие это место. Они оставляли здесь пастись своих коз, а дети играли в мяч на круглой площадке, в середине амфитеатра. Иногда встречались тут по вечерам и влюбленные парочки. Однажды прошел слух, что в развалинах кто-то живет. Говорили, что это ребенок, маленькая девочка, но толком никто ничего не знал. Звали ее, кажется, Момо.     Выглядела Момо немного странно. На людей, ценивших аккуратность и чистоту, она действовала пугающе. Она была маленькая и худая, и трудно было угадать, сколько ей лет - восемь или двенадцать. У нее были буйные, иссиня-черные кудри, которых, очевидно, никогда не касались ни гребень, ни ножницы, большие, удивительно красивые глаза, тоже черные, и такого же цвета ноги, потому что она всегда бегала босиком.   Зимой она изредка надевала ботинки, но они были ей велики, да к тому же еще и разные. Ведь свои вещи Момо или где-то нашла, или получила в подарок. Ее длинная, до щиколоток юбка была сшита из цветных кусков.     Сверху Момо носила слишком для нее просторный старый мужской пиджак, рукава которого она всегда закатывала. Отрезать их Момо не хотела, она думала о том, что скоро вырастет и кто знает, попадется ли ей когда-нибудь снова такой замечательный пиджак, в котором так много карманов. Под заросшей бурьяном театральной сценой находилось несколько полуобвалившихся каморок, в которые можно было попасть через дыру в стене. Здесь Момо устроила себе дом. Как-то в обед к Момо пришли люди, несколько мужчин и женщин. Они хотели с ней поговорить. Момо стояла и испуганно смотрела на них, боясь, что они прогонят ее отсюда. Но вскоре она поняла, что это добрые люди. Они сами были бедные и хорошо знали жизнь. - Так, - сказал один из них, - тебе тут, значит, нравится?   - Да, - ответила Момо. - И ты хотела бы здесь остаться? - Да, очень. - Разве тебя никто нигде не ждет? - Нет. - Я хочу сказать: разве тебе не хочется вернуться домой? - Мой дом здесь, - быстро ответила Момо. - Но откуда ты? Момо махнула рукой в неопределенном направлении: куда-то вдаль. - Кто же твои родители? - продолжал выпытывать человек. Чуть приподняв плечи, Момо растерянно взглянула на спрашивавшего. Люди переглянулись и вздохнули. - Не бойся, - продолжал человек. - Мы вовсе не гоним тебя отсюда. Мы хотим тебе помочь. Момо робко кивнула.     - Ты говоришь, тебя зовут Момо, не так ли? - Да. - Это красивое имя, хотя я его никогда не слыхал. Кто дал тебе это имя? - Я, - сказала Момо. - Ты сама себя так назвала? - Да. - Когда же ты родилась? - Сколько я себя помню, я была всегда, - немного подумав, ответила Момо.   - Неужели у тебя нет ни тети, ни дяди, ни бабушки, никого, к кому бы ты могла пойти? Некоторое время Момо молча смотрела на спрашивающего, потом прошептала: - Мой дом здесь. - Конечно, - сказал человек. - Но ведь ты ребенок. Сколько же тебе лет? - Сто, - неуверенно ответила Момо. Люди рассмеялись, решив, что это шутка. - Нет, серьезно: сколько тебе лет? - Сто два, - ответила Момо, все еще не совсем уверенно. Наконец люди поняли, что Момо называет цифры, где-то услышанные, не представляя себе их смысла, ведь никто не учил ее считать.     - Послушай-ка, - сказал все тот же человек, посоветовавшись с другими, - хочешь, мы расскажем о тебе полиции? Тебя отправят в приют, там у тебя будет еда и постель, там тебя научат считать, писать, читать и многому другому. Что ты на это скажешь?   Момо испугалась. - Нет, - ответила она. - Не хочу. Я там уже была. Там и другие дети были. На окнах решетки, и каждый день нас били - просто так, ни за что. Я перелезла ночью через забор и убежала. Я не хочу туда.   - Это я могу понять, - кивнув, сказал старик. И другие тоже кивнули.   - Ну, хорошо, - сказала одна из женщин, - но ты еще совсем маленькая. Кто-то ведь должен о тебе заботиться. - Я, - облегченно ответила Момо. - И ты это можешь? - спросила женщина. - Мне много не надо, - тихо ответила Момо. Люди опять переглянулись. - Знаешь что, Момо, - предложил человек, говоривший сначала, - ты могла бы пристроиться у кого-нибудь из нас. У нас у самих тесно, у каждого куча детей, всех надо прокормить, но одним больше или меньше - разница невелика... Что ты об этом думаешь?     - Спасибо, - сказала Момо, в первый раз улыбнувшись. - Большое спасибо! А можно мне остаться тут? Можно? Обсудив этот вопрос, люди решили, что девочка права. Здесь ребенку будет не хуже, чем у любого из них, а заботиться о Момо они могут сообща, и это будет проще, чем если бы заботы достались одному.     И они сразу же принялись приводить в порядок полуразвалившуюся каморку, в которой поселилась Момо. Каменщик даже сложил в углу маленький очаг, выведя наружу ржавую трубу.   Старик столяр сколотил из ящичных досок столик и два стула. А женщины принесли старую, украшенную завитками железную кровать, старый матрац и два одеяла.     Из каменной дыры получилась маленькая уютная комнатка. Каменщик, обладавший талантом художника, нарисовал на стене букет цветов. Он нарисовал и раму и даже гвоздь, на котором висит картина.   А потом пришли дети этих людей и принесли кто кусочек сыра, кто булку, кто немного фруктов. И так как детей было много, то к вечеру набралось столько еды, что они закатили в амфитеатре в честь Момо настоящий банкет. И праздновали так весело, как это умеют только бедные люди.   Так вот и началась дружба маленькой Момо с окрестными жителями.  
ZWEITES KAPITEL - Eine ungewöhnliche Eigenschaft und ein ganz gewöhnlicher Streit   Von nun an ging es der kleinen Momo gut, jedenfalls nach ihrer eigenen Meinung. Irgendetwas zu essen hatte sie jetzt immer, mal mehr, mal weniger, wie es sich eben fügte und wie die Leute es entbehren konnten. Sie hatte ein Dach über dem Kopf, sie hatte ein Bett und sie konnte sich, wenn es kalt war, ein Feuer machen. Und was das Wichtigste war: Sie hatte viele gute Freunde. Man könnte nun denken, dass Momo ganz einfach großes Glück gehabt hatte, an so freundliche Leute geraten zu sein –, und Momo selbst war durchaus dieser Ansicht. Aber auch für die Leute stellte sich schon bald heraus, dass sie nicht weniger Glück gehabt hatten. Sie brauchten Momo und sie wunderten sich, wie sie früher ohne sie ausgekommen waren. Und je länger das kleine Mädchen bei ihnen war, desto unentbehrlicher wurde es ihnen, so unentbehrlich, dass sie nur noch fürchteten, es könnte eines Tages wieder auf und davon gehen. So kam es, dass Momo sehr viel Besuch hatte. Man sah fast immer jemand bei ihr sitzen, der angelegentlich mit ihr redete. Und wer sie brauchte und nicht kommen konnte, schickte nach ihr, um sie zu holen. Und wer noch nicht gemerkt hatte, dass er sie brauchte, zu dem sagten die andern: »Geh doch zu Momo!«     Dieser Satz wurde nach und nach zu einer feststehenden Redensart bei den Leuten der näheren Umgebung. So wie man sagt: »Alles Gute!« oder »Gesegnete Mahlzeit!« oder »Weiß der liebe Himmel!«, genauso sagte man also bei allen möglichen Gelegenheiten: »Geh doch zu Momo!« Aber warum? War Momo vielleicht so unglaublich klug, dass sie jedem Menschen einen guten Rat geben konnte? Fand sie immer die richtigen Worte, wenn jemand Trost brauchte? Konnte sie weise und gerechte Urteile fällen? Nein, das alles konnte Momo ebenso wenig wie jedes andere Kind. Konnte Momo dann vielleicht irgendetwas, das die Leute in gute Laune versetzte? Konnte sie zum Beispiel besonders schön singen? Oder konnte sie irgendein Instrument spielen? Oder konnte sie – weil sie doch in einer Art Zirkus wohnte – am Ende gar tanzen oder akrobatische Kunststücke vorführen? Nein, das war es auch nicht. Konnte sie vielleicht zaubern? Wusste sie irgendeinen geheimnisvollen Spruch, mit dem man alle Sorgen und Nöte vertreiben konnte? Konnte sie aus der Hand lesen oder sonst wie die Zukunft voraussagen? Nichts von alledem. Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: zuhören. Das ist nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder.   Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig. Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanke kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und Anteilnahme.   Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten.   Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf – und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war. So konnte Momo zuhören! Eines Tages kamen zwei Männer zu ihr ins Amphitheater, die sich auf den Tod zerstritten hatten und nicht mehr miteinander reden wollten, obwohl sie Nachbarn waren. Die anderen Leute hatten ihnen geraten, doch zu Momo zu gehen, denn es ginge nicht an, dass Nachbarn in Feindschaft lebten. Die beiden Männer hatten sich anfangs geweigert und schließlich widerwillig nachgegeben. Nun saßen sie also im Amphitheater, stumm und feindselig, jeder auf einer anderen Seite der steinernen Sitzreihen, und schauten finster vor sich hin. Der eine war der Maurer, von dem der Ofen und das schöne Blumenbild in Momos »Wohnzimmer« stammte. Er hieß Nicola und war ein starker Kerl mit einem schwarzen, aufgezwirbelten Schnurrbart. Der andere hieß Nino. Er war mager und sah immer ein wenig müde aus. Nino war Pächter eines kleinen Lokals am Stadtrand, in dem meistens nur ein paar alte Männer saßen, die den ganzen Abend an einem einzigen Glas Wein tranken und von ihren Erinnerungen redeten. Auch Nino und dessen dicke Frau gehörten zu Momos Freunden und hatten ihr schon oft etwas Gutes zu essen gebracht. Da Momo nun merkte, dass die beiden böse aufeinander waren, wusste sie zunächst nicht, zu welchem sie zuerst hingehen sollte. Um keinen zu kränken, setzte sie sich schließlich in gleichem Abstand von beiden auf den Rand der steinernen Bühne und schaute die zwei abwechselnd an. Sie wartete einfach ab, was geschehen würde. Manche Dinge brauchen ihre Zeit – und Zeit war ja das Einzige, woran Momo reich war.   Nachdem die Männer lang so gesessen hatten, stand Nicola plötzlich auf und sagte: »Ich geh. Ich hab meinen guten Willen gezeigt, indem ich überhaupt gekommen bin. Aber du siehst, Momo, er ist verstockt. Wozu soll ich noch länger warten?« Und er wandte sich tatsächlich zum Gehen. »Ja, mach, dass du wegkommst!«, rief Nino ihm nach. »Du hättest erst gar nicht zu kommen brauchen. Ich versöhne mich doch nicht mit einem Verbrecher!« Nicola fuhr herum. Sein Gesicht war puterrot vor Zorn. »Wer ist hier ein Verbrecher?«, fragte er drohend und kam wieder zurück.   »Sag das nochmal!« »Sooft du nur willst!«, schrie Nino. »Du glaubst wohl, weil du stark und brutal bist, wagt niemand dir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen? Aber ich, ich sage sie dir und allen, die sie hören wollen! Ja, nur zu, komm doch her und bring mich um, wie du es schon mal tun wolltest!« »Hätt ich's nur getan!«, brüllte Nicola und ballte die Fäuste. »Aber da siehst du, Momo, wie er lügt und verleumdet! Ich hab ihn nur beim Kragen genommen und in die Spülwasserpfütze hinter seiner Spelunke geschmissen. Da drin kann nicht mal eine Ratte ersaufen.« Und wieder zu Nino gewandt, schrie er:   »Leider lebst du ja auch noch, wie man sieht!« Eine Zeit lang gingen die wildesten Beschimpfungen hin und her und Momo konnte nicht schlau daraus werden, worum es überhaupt ging und weshalb die beiden so erbittert aufeinander waren. Aber nach und nach kam heraus, dass Nicola diese Schandtat nur begangen hatte, weil Nino ihm zuvor in Gegenwart einiger Gäste eine Ohrfeige gegeben hatte. Dem war allerdings wieder vorausgegangen, dass Nicola versucht hatte, Ninos ganzes Geschirr zu zertrümmern. »Ist ja überhaupt nicht wahr!«, verteidigte sich Nicola erbittert. »Einen einzigen Krug hab ich an die Wand geschmissen, und der hatte sowieso schon einen Sprung!« »Aber es war mein Krug, verstehst du?«, erwiderte Nino. »Und überhaupt hast du kein Recht zu so was!« Nicola war durchaus der Ansicht in gutem Recht gehandelt zu haben, denn Nino hatte ihn in seiner Ehre als Maurer gekränkt. »Weißt du, was er über mich gesagt hat?«, rief er Momo zu. »Er hat gesagt, ich könne keine gerade Mauer bauen, weil ich Tag und Nacht betrunken sei. Und sogar mein Urgroßvater wäre schon so gewesen und er hätte am Schiefen Turm von Pisa mitgebaut!«   »Aber Nicola«, antwortete Nino, »das war doch nur Spaß!« »Ein schöner Spaß!«, grollte Nicola. »Über so was kann ich nicht lachen.« Es stellte sich jedoch heraus, dass Nino damit nur einen anderen Spaß Nicolas zurückgezahlt hatte. Eines Morgens hatte nämlich in knallroten Buchstaben auf Ninos Tür gestanden: »Wer nichts wird, wird Wirt«. Und das fand wiederum Nino gar nicht komisch. Nun stritten sie eine Weile todernst, welcher von den beiden Spaßen der Bessere gewesen sei, und redeten sich wieder in Zorn. Aber plötzlich brachen sie ab. Momo schaute sie groß an und keiner der beiden konnte sich ihren Blick so recht deuten. Machte sie sich im Inneren lustig über sie? Oder war sie traurig? Ihr Gesicht verriet es nicht. Aber den Männern war plötzlich, als sähen sie sich selbst in einem Spiegel, und sie fingen an sich zu schämen.   »Gut«, sagte Nicola, »ich hätte das vielleicht nicht auf deine Tür schreiben sollen, Nino. Ich hätte es auch nicht getan, wenn du dich nicht geweigert hättest, mir nur ein einziges Glas Wein auszuschenken. Das war gegen das Gesetz, verstehst du? Denn ich habe immer bezahlt und du hattest keinen Grund mich so zu behandeln.« »Und ob ich den hatte!«, gab Nino zurück. »Erinnerst du dich nicht mehr an die Sache mit dem heiligen Antonius? Ah, jetzt wirst du blass! Da hast du mich nämlich nach Strich und Faden übers Ohr gehauen und so was muss ich mir nicht bieten lassen.« »Ich dich?«, rief Nicola und schlug sich wild vor den Kopf. »Umgekehrt wird ein Schuh draus! Du wolltest mich hereinlegen, nur ist es dir nicht gelungen!« Die Sache war die: In Ninos kleinem Lokal hatte ein Bild an der Wand gehangen, das den heiligen Antonius darstellte. Es war ein Farbdruck, den Nino irgendwann einmal aus einer Illustrierten ausgeschnitten und gerahmt hatte. Eines Tages wollte Nicola Nino dieses Bild abhandeln – angeblich, weil er es so schön fand. Und Nino hatte Nicola durch geschicktes Feilschen schließlich dazu gebracht, dass dieser seinen Radioapparat zum Tausch bot. Nino lachte sich ins Fäustchen, denn natürlich schnitt Nicola dabei ziemlich schlecht ab. Das Geschäft wurde gemacht. Nun stellte sich aber heraus, dass zwischen dem Bild und der Rückwand aus Pappdeckel ein Geldschein steckte, von dem Nino nichts gewusst hatte. Jetzt war er plötzlich der Übervorteilte und das ärgerte ihn. Kurz und bündig verlangte er von Nicola das Geld zurück, weil es nicht zu dem Tausch gehört habe. Nicola weigerte sich und daraufhin wollte Nino ihm nichts mehr ausschenken. So hatte der Streit angefangen. Als die beiden die Sache nun bis zum Anfang zurückverfolgt hatten, schwiegen sie eine Weile. Dann fragte Nino: »Sag mir jetzt einmal ganz ehrlich, Nicola – hast du schon vor dem Tausch von dem Geld gewusst oder nicht?« »Klar, sonst hätte ich doch den Tausch nicht gemacht.« »Dann musst du doch zugeben, dass du mich betrogen hast!« »Wieso? Hast du denn von dem Geld wirklich nichts gewusst?« »Nein, mein Ehrenwort!« »Na, also. Dann wolltest du mich doch hereinlegen. Wie konntest du mir sonst für das wertlose Stück Zeitungspapier mein Radio abnehmen, he?« »Und wieso hast du von dem Geld gewusst?« »Ich hab gesehen, wie es zwei Abende vorher ein Gast als Opfergabe für den heiligen Antonius dort hineingesteckt hat.« Nino biss sich auf die Lippen. »War es viel?« »Nicht mehr und nicht weniger, als mein Radio wert war«, antwortete Nicola.   »Dann geht unser ganzer Streit«, meinte Nino nachdenklich, »eigentlich bloß um den heiligen Antonius, den ich aus der Zeitung ausgeschnitten habe.« Nicola kratzte sich am Kopf. »Eigentlich ja«, brummte er, »du kannst ihn gern wiederhaben, Nino.« »Aber nicht doch!«, antwortete Nino würdevoll. »Getauscht ist getauscht! Ein Handschlag gilt unter Ehrenmännern!«   Und plötzlich fingen beide gleichzeitig an zu lachen. Sie kletterten die steinernen Stufen hinunter, trafen sich in der Mitte des grasbewachsenen runden Platzes, umarmten einander und klopften sich gegenseitig auf den Rücken. Dann nahmen sie beide Momo in den Arm und sagten: »Vielen Dank!« Als sie nach einer Weile abzogen, winkte Momo ihnen noch lange nach. Sie war sehr zufrieden, dass ihre beiden Freunde nun wieder gut miteinander waren. Ein anderes Mal brachte ihr ein kleiner Junge seinen Kanarienvogel, der nicht singen wollte. Das war eine viel schwerere Aufgabe für Momo. Sie musste ihm eine ganze Woche lang zuhören, bis er endlich wieder zu trillern und zu jubilieren begann.     Momo hörte allen zu, den Hunden und Katzen, den Grillen und Kröten, ja, sogar dem Regen und dem Wind in den Bäumen. Und alles sprach zu ihr auf seine Weise.     An manchen Abenden, wenn alle ihre Freunde nach Hause gegangen waren, saß sie noch lange allein in dem großen steinernen Rund des alten Theaters, über dem sich der sternenfunkelnde Himmel wölbte, und lauschte einfach auf die große Stille. Dann kam es ihr so vor, als säße sie mitten in einer großen Ohrmuschel, die in die Sternenwelt hinaushorchte. Und es war ihr, als höre sie eine leise und doch gewaltige Musik, die ihr ganz seltsam zu Herzen ging. In solchen Nächten hatte sie immer besonders schöne Träume. Und wer nun noch immer meint, zuhören sei nichts Besonderes, der mag nur einmal versuchen, ob er es auch so gut kann. Глава вторая. Необычное свойство и совсем обычный спор     С тех пор маленькой Момо жилось хорошо, во всяком случае она так считала. Еда у нее теперь была всегда - иногда больше, иногда меньше - как придется. У нее была крыша над головой, была кровать, она могла, когда становилось холодно, развести огонь. А самое главное: у нее теперь появилось много друзей. Казалось, Момо просто повезло, что она встретила таких хороших людей, - и она сама была того же мнения. Но вскоре люди поняли: им повезло не меньше. Они уже не могли обойтись без Момо и удивлялись, как же это они жили без нее раньше. И чем чаще люди общались с маленькой девочкой, тем незаменимее становилась она для них, так что они стали бояться, как бы она однажды не ушла.     У Момо теперь бывало много гостей. Почти всегда у нее кто-нибудь сидел и разговаривал с ней по душам. Те, кто не могли прийти к ней сами, посылали за ней. А тому, кто еще не понимал, как она нужна, советовали: «Навести Момо!»   И как обычно говорят: «Всего вам хорошего!», или «Приятного аппетита!», или «Бог его знает!» - так же точно теперь стали говорить: «Навести Момо!»   Но почему? Может быть, Момо была такой умной, что могла дать каждому хороший совет? Умела утешать людей? Принимала мудрые и справедливые решения?   Нет, Момо так же, как и всякий другой ребенок, не умела этого. Но может быть, она знала что-то такое, что приводило людей в хорошее настроение? Может быть, она очень хорошо пела? Играла на каком-нибудь инструменте? Или, может быть, она - раз уж жила в этом древнем цирке - умела танцевать или показывать фокусы? Нет, ничего этого она не умела. Может быть, она умела колдовать? Знала какое-нибудь таинственное заклинание, с помощью которого прогоняла все беды и заботы?   Нет. Но что она действительно умела, как никто другой, так это слушать. Но ведь в этом нет ничего особенного, скажет иной читатель, слушать каждый умеет. Но это заблуждение. По-настоящему слушать умеют только очень немногие. А Момо умела слушать, как никто другой.   Момо, например, умела слушать так, что даже глупым людям приходили вдруг толковые мысли. И вовсе не потому, что она им что-нибудь говорила или о чем-нибудь спрашивала, нет - она просто сидела и очень доброжелательно и со всем вниманием слушала. При этом она смотрела на собеседника своими большими темными глазами, и говоривший чувствовал, что ему вдруг приходят в голову мысли, которых он раньше в себе не подозревал. Она слушала так, что беспомощные и нерешительные вдруг начинали понимать, чего именно им не хватает. Робкие чувствовали себя свободными и смелыми. А несчастные и угнетенные обретали надежду. И если кто-нибудь думал, что его жизнь бессмысленная ошибка, что он ничего не значащая песчинка и не представляет из себя никакой ценности и его так же просто заменить, как какой-нибудь разбитый горшок, если с этими мыслями он шел к маленькой Момо, то, по мере того как он все это ей рассказывал, ему вдруг таинственным образом становилось ясно, что он ошибается, что и он - такой, какой он есть, - один-единственный в своем роде и поэтому ценен для мира... Вот как умела слушать Момо! В один прекрасный день к ней пришли два человека, два соседа, которые насмерть разругались и не хотели больше друг с другом разговаривать. Им посоветовали навестить Момо - не годится соседям так враждовать. Оба сначала противились, но под конец все же пошли.   Они сидели в амфитеатре мрачные, далеко друг от друга.     Один из них был каменщик, тот самый, что сложил в комнатке Момо печку и нарисовал замечательную картину на стене. Его звали Никола, это был силач с черными пышными усами. Другого звали Нино. Он был худой и на вид всегда усталый. Нино арендовал на краю города маленькую закусочную, в которую по вечерам заглядывали старики, чтобы за стаканом вина вспомнить о былом. Нино и его толстая жена тоже были друзьями Момо и не раз приносили ей что-нибудь вкусное.   Когда Момо поняла, что они злы друг на друга, она никак не могла решить, к кому первому подойти, и чтобы никого не обидеть, уселась на краю каменной сцены на равном расстоянии от обоих.     Сидела, поглядывая то на одного, то на другого, и ждала, что будет дальше. Некоторые вещи требуют времени - время было единственным богатством Момо. Долго просидели так оба врага молча, потом Никола вдруг встал и сказал: - С меня хватит, зря, должно быть, я приходил. Но ты сама видишь, Момо, какой он! Чего еще ждать?   И повернулся, чтобы уйти.   - Да убирайся отсюда! - крикнул Нино. - Зачем ты вообще приходил? Я и не думаю мириться с преступником!   Никола обернулся, покраснев от гнева, как индюк. - Кто преступник? - угрожающе спросил он, возвращаясь. - Повтори-ка еще раз! - Сколько хочешь! - крикнул Нино. - Ты думаешь, что, если ты силач, никто не осмелится сказать тебе правду? Да я выскажу ее тебе в лицо! И пусть все слушают, кому охота! Давай начинай, подойди и убей меня, ты ведь один раз уже пытался!   - Жаль, что я этого не сделал! - заревел Никола, сжимая кулаки. - Ты видишь, Момо, как он врет и злословит! А что я ему сделал? Схватил за шиворот и бросил в помойку позади его притона. Там и крыса не утонет! Повернувшись опять к Нино, он крикнул: - Очень жаль, что ты еще жив!   Некоторое время продолжались взаимные обвинения, и Момо никак не могла понять, в чем, собственно, дело и почему они так не любят друг друга. Но постепенно выяснилось, что Никола поступил так потому, что Нино дал ему в присутствии гостей пощечину, а пощечина была следствием того, что Никола чуть не перебил всю посуду Нино.     - Неправда это! - защищался Никола. - Одну только кружку я об стенку трахнул, да и та всё равно была треснутая!   - Да, но это была моя кружка, понимаешь? - возразил Нино. - Ты не имел права так поступать! Никола же считал, что поступил правильно, тем более что Нино задел его честь каменщика.   - Знаешь, что Нино обо мне говорил? - крикнул он Момо. - Он сказал, что я не в состоянии вывести прямой стены, потому что вечно пьян! И это, мол, у меня от прадеда, тот тоже таким был, это он строил Пизанскую башню, потому она и клонится набок. - Но, Никола! - ответил Нино. - Это же была шутка! - Хороша шутка! - сердился Никола. Выяснилось, что этой шуткой Нино только отплатил Никола за его зубоскальство - однажды утром на двери Нино появилась ярко-красная надпись: «Кто ни к чему не годен, становится трактирщиком». Тут уж Нино было не до смеха. Некоторое время они все еще продолжали спор, чья шутка лучше, все более распаляясь.     Момо смотрела на них, широко открыв глаза, и они смутились, не зная, как оценить этот взгляд. Может, в душе девочка над ними смеется? Или грустит? По ее лицу понять это было нельзя. Но им вдруг показалось, будто они видят себя в зеркале, и обоим стало стыдно. - Ладно, - сказал Никола. - Я, пожалуй, не должен был писать такое на твоей двери. Я бы и не сделал этого, если бы ты не отказался налить мне стакан вина. Это было противозаконно, понимаешь? Я всегда аккуратно платил, и у тебя не было повода так со мной обращаться.   - Не было повода? - воскликнул Нино. - А помнишь историю со святым Антонием? А-а, вот ты и побледнел! Ты хотел меня облапошить, а этого я никому не позволю!     - Я - тебя? - возмущенно крикнул Никола. - А не наоборот? Ты хотел мне свинью подложить, да не вышло!   Дело было в следующем: в закусочной Нино висела на стене картина с изображением святого Антония. Это была репродукция, которую Нино вырезал из журнала и вставил в раму. Никола, которому картина будто бы очень понравилась, захотел ее выменять. Нино, ловко торгуясь, довел дело до того, что Никола оставался, конечно, в явном проигрыше. Они ударили по рукам.   Но позже выяснилось, что между картиной и картонным задником рамы спрятаны были деньги, о которых Нино ничего не знал. Тут в проигрыше вдруг оказался Нино, и это его разозлило. Короче: он потребовал спрятанные деньги, ведь они не были предусмотрены сделкой. Никола противился, и тогда Нино перестал отпускать ему вино. Это и послужило началом ссоры. Проследив от конца до начала всю историю своих отношений, они на некоторое время умолкли. После паузы Нино спросил: - Скажи честно, Никола: знал ты перед сделкой об этих деньгах или нет? - Конечно, знал, иначе я не стал бы меняться. - Значит, ты признаешься, что обманул меня! - Почему? А разве ты ничего не знал об этих деньгах? - Нет, честное слово! - Ну, вот видишь! Значит, ты все равно хотел провести меня! Иначе как мог ты взять у меня за никчемный кусок бумаги радиоприемник? А? - А откуда ты знал про деньги?   - Я видел, как за два дня до этого один посетитель положил их туда - пожертвовал святому Антонию. Нино прикусил губу. - И много там было денег? - Не больше и не меньше стоимости моего радиоприемника, - ответил Никола. - Значит, весь наш спор - из-за святого Антония, которого я вырезал из журнала, - задумчиво сказал Нино. Никола почесал в затылке. - Так оно и есть, - пробормотал он, - и ты можешь получить его назад, Нино. - Ни в коем случае! - великодушно возразил Нино. - Уговор есть уговор! Ведь мы же ударили по рукам, как честные люди! Тут оба рассмеялись. Они спустились по каменным ступеням, встретились в середине заросшей площадки и обнялись, хлопая друг друга по спине. После этого заключили в свои объятия Момо и сказали: «Большое тебе спасибо!»   Когда они уходили, Момо еще долго махала им вслед рукой. Она была довольна, что два друга опять помирились.   В другой раз маленький мальчик принес Момо канарейку, которая отказывалась петь. Это было для Момо трудной задачей. Целую неделю она терпеливо прислушивалась к едва слышному голосу канарейки, пока та опять весело не запела. Момо терпеливо выслушивала всех: собак и кошек, цикад и жаб. Она умела прислушиваться к шуму дождя и шороху ветра в листве. И всяк рассказывал ей о чем-нибудь на свой лад. Вечерами, когда ее друзья расходились но домам, Момо еще долго сидела в середине амфитеатра, над которым простирался мерцающий звездами купол неба, и просто слушала тишину.   Ей представлялось, что сидит она в середине огромной ушной раковины, внимающей музыке звезд. И казалось ей тогда, что она слышит тихую, но мощную музыку, доходящую до сердца. В такие ночи ей снились особенно прекрасные сны. А тот, кто думает, что в умении слушать нет ничего особенного, пусть попробует - может быть, и он научится слушать не хуже Момо.  
DRITTES KAPITEL - Ein gespielter Sturm und ein wirkliches Gewitter Esversteht sich wohl von selbst, dass Momo beim Zuhören keinerlei Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern machte. Aber die Kinder kamen noch aus einem anderen Grund so gern in das alte Amphitheater. Seit Momo da war, konnten sie so gut spielen wie nie zuvor. Es gab einfach keine langweiligen Augenblicke mehr. Das war nicht etwa deshalb so, weil Momo so gute Vorschläge machte.   Nein, Momo war nur einfach da und spielte mit. Und eben dadurch – man weiß nicht wie – kamen den Kindern selbst die besten Ideen. Täglich erfanden sie neue Spiele, eines schöner als das andere.   Einmal, an einem schwülen, drück


  

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