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Louise Aston. Die wilde Rose. Oskar Panizza. Aus dem Tagebuch eines Hundes



Louise Aston

(1814–1871)

Die wilde Rose

[26] Da droben auf einsamer Höhe

Die wilde Rose blüht,

Und wer sie von Ferne gesehen,

In heißer Sehnsucht erglüht.

 

Zu ihr über Felsen und Klüfte

Ein kühner Jäger klimmt.

Schon ist er in nächster Nähe –

Das Auge in Thränen ihm schwimmt.

 

Er will sie erfassen und pflücken,

Da strauchelt jäh sein Fuß;

Des Abgrunds finstere Tiefe

Empfängt ihn mit kaltem Kuß.

 

[27] Da droben auf einsamer Höhe

Die wilde Rose blüht,

Und wer sie von Ferne gesehen,

In heißer Sehnsucht erglüht. –

 

Oskar Panizza

(1853–1921)

Aus dem Tagebuch eines Hundes

 

[144] Durch den Verstand des Hundes besteht die Welt.

Zendavesta

 

Der Hund ist ein Teil des Menschen selbst.

Brehm

 

Der Hund ist notwendig zum Bestande der Gesellschaft des Menschenvereins.

Cuvier

 

[145] April.

 

Wurde heute an meinen neuen Herrn verkauft. Ich komme vom Lande. Seit gestern bin ich in der Stadt. Alles ist mir, neu und drängt sich in Form merkwürdiger Eindrücke auf. Ich kann sagen, seit gestern fühle ich, daß ich ein Hund bin. Ich denke. Früher that ich dies Alles unbewußt. Ich sehe, Denken ist eine Arbeit, die oft Schmerz bereitet. Was mich beunruhigt, ist, daß man sie nicht freiwillig verrichtet. Ich bin nicht mehr so glücklich wie früher, aber stolzer. – Daß die Menschen in kleinen Hüttchen beieinander wohnen, wußte ich aus meinem früheren [146] Aufenthaltsort. Aber hier geht Alles ins Schauerliche, Steinerne, Unermeßliche. Ganze Aecker lang dehnen sich hier die Straßen, beiderseits mit wuchtigen, pfundigen Stein-Anlagen besetzt, die weit über die Baugeschicklichkeit des Dachses hinausgehen. Diese Stein-Anlagen sind mit Gucklöchern versehen, aus denen die Menschen oft blitzschnell den Kopf herausstrecken. Dabei kommt es vor, daß, während auf der einen Seite Einer einen Kopf herausstreckt, auf der andern Seite Jemand antwortet. Der Eine nimmt dann einen weißen Fetzen, und streckt ihn in kurzen, unbeholfenen Stößen zum Vis-à-vis hinüber. Die Person drüben steht erst lang steif und regungslos dort; dann hebt sich bei ihr die Oberlippe und die obere Reihe weißer Zähne wird sichtbar. Wozu? Was soll das dumme Zeug? – Wie die Häuser sind auch die Menschen hier von meinem früheren Aufenthaltsort sehr verschieden. Dort schlappte Alles ruhig gleichmäßig durcheinander, dieselben spitzen Gesichter, die gleiche meckernde Sprechmanier. Hier die entsetzlichsten Gegensätze; der Eine hüpft, der Andere scharrt; der Eine treibt das Hinterteil hinaus, der Andere die Brust nach vorn; Der wackelt, Jener zirpt; Dieser zeigt fortwährend Zunge und Zähne, Der dort stiert mit weißen Augäpfeln durch künstlich angeschnallte kleine [147] Guck-Fensterchen. Welcher Wirrwarr! Welche unübersehbare Verschiedenheit! Anfangs wollte ich mich nicht drum kümmern. Doch seh ich, ich muß. Ich muß diese ganze Bagage registrieren, einteilen, schablonieren. Einteilung der Menschenbagage! Wo fang ich nur an? Wo find ich das Allen gemeinsamen Moment, um daran die Veränderungen anzuschließen? – Ich glaub, ich fang beim Hinterteil an.

 



  

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