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INSZENIERUNGEN ÜBERSETZEN



INSZENIERUNGEN ÜBERSETZEN

SPRACHTRANSFER AUF DER BÜHNE

von Yvonne Griesel

 

Inszenierungen auf Gastspiel im Ausland: Man kann sie übertiteln, dolmetschen oder mit Hilfe von Synopsen erklären. Welche Form die richtige ist, bestimmt die Inszenierung selbst.

Thomas Ostermeier, der Intendant der Berliner Schaubühne, ist in Frankreich ein Star, seine Inszenierungen werden im ganzen Land gezeigt und sind dort ebenso ausverkauft wie die Inszenierungen des Schweizer Theatervagabunden Christoph Marthaler. Die Inszenierungen werden – auch auf sprachlicher Ebene – in die andere Kultur übertragen. Dazu können sie übertitelt, gedolmetscht oder mit Hilfe von Synopsen erklärt werden. Welche Form die richtige ist, hängt von vielen theatralen Faktoren ab: vom Bühnenbild, ob viel improvisiert wird, ob es sich um ein klassisches Drama handelt, das im kulturellen Gedächtnis des Zielpublikums verankert ist, ob viel gesprochen wird oder ob es sich um eine eher visuelle Inszenierung handelt.

Theater müsse im Moment des Erlebens immer eine emotionale Brücke bauen, sagt Roberto Ciulli, die sprachliche Übertragung muss für ihn auch immer eine sinnliche Brücke sein. Lädt sein Theater an der Ruhr in Mülheim ein Stück aus einem andern Kulturkreis ein, tritt er vor sein Publikum und erzählt, was das Stück ausmacht, was man an kulturellen Eigenheiten wissen muss und ermuntert das Publikum dann zur Lust am Nichtverstehen.

Die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine findet, man solle dem Publikum das Verstehen nicht versagen, denn dann versage man ihnen auch die emotionale Berührtheit. Ihr Ansatz beim Théâtre du Soleil ist eher, die Übertragung in das Kunstwerk zu integrieren. Sie sagt: „Übertitel sind Teil der Schönheit, ein tiefgründiges Element der Distanz, der Poesie. Ein neuer Sinn wird einbezogen, eine andere Vision, die Dimension des Lesens.“

Der US-amerikanische Linguist und Übersetzungstheoretiker Eugene Nida hat 1969 über das Übersetzen gesagt, es sei, als packe man Kleider in verschiedene Koffer: Dabei müsse man nur die Art des Packens anpassen, denn das einzig Wichtige sei, dass die Kleider wohlbehalten ankommen. Reisen Inszenierungen von Ostermeier, bei denen kaum improvisiert wird, können Übertitel auf Französisch angefertigt werden, rhythmisch eingeteilt und dann von einem erfahrenen Übertitler vor Ort eingeblendet werden. Jeder Witz, jeder Dialog oder Monolog wird so stückweise übertragen. Selbst bei sehr sprachlastigen Inszenierungen wie Hamlet funktioniert das. Seit 2008 ist der Hamlet der Berliner Schaubühne 26 Mal auf Gastspielreise ins Ausland gegangen.

Simultan dolmetschen kann man eine Inszenierung auch. In Wiesbaden – beim Festival Neue Stücke aus Europa – ist das Dolmetschen das Mittel der Wahl. Da alle Stücke uraufgeführt werden, will man möglichst wenig vom Text verlieren. Bei der Übertitelung wird um teilweise bis zu 50 Prozent gekürzt, um eine gute Rezeption zu ermöglichen. Beim Dolmetschen ist die Kürzung sehr viel geringer. Das Dolmetschen ist bei vielen Theatermachern umstritten. Es gibt eine weitere Stimme, häufig lesen Übersetzerinnen oder Übersetzer ein, die keine guten Sprechstimmen haben, was sich zur Qual entwickeln kann.

https://www.goethe.de/de/kul/tut/gen/tup/20464001.html



  

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